6. Dez. 2025 23:01Beate Strobel
Andacht 07. Dezember 2025
Ich mag die altertümliche Sprache der Adventslieder aus früheren Jahrhunderten. Sie wirkt besonders kraftvoll. Eines meiner Lieblingslieder ist „O Heiland, reiß die Himmel auf“. Das Lied hat einen düsteren Grundton und eignet sich nicht unbedingt zum Singen bei einem gemütlichen Adventskaffee. Mich spricht es trotzdem sehr an. Das Lied ist ein einziges flehentliches Rufen nach dem Heiland, nach dem Erlöser. In eindrücklichen sprachlichen Bildern beschwört es das Kommen dieses Erlösers: Der Heiland, so heißt es in den ersten Strophen, soll doch „die Himmel aufreißen“. Er soll „Tor und Tür“, „Schloss und Riegel“ abreißen und herabkommen. Die Wolken mögen aufbrechen und den König „ausregnen“.
Und nicht nur von oben, aus dem Himmel, soll der Heiland kommen, sondern auch „von unten“ aus der Erde: „O Erd hervor dies Blümlein bring, o Heiland aus der Erden spring“, heißt es in der dritten Strophe. Und weiter heißt es: „Wo bleibst du Trost der ganzen Welt […] Komm! Ach komm vom höchsten Saal, komm, tröst uns hie im Jammertal.“
Der Geistliche Friedrich Spee hat dieses Lied 1622 gedichtet. Es greift biblische Bilder auf, vor allem aus dem Buch des Propheten Jesaja. Viele Jesajatexte sprechen von der Sehnsucht des Volkes Israel nach dem Kommen des Erlösers, des Friedensfürsten, der Israel befreit und dauerhaften Frieden einkehren lässt. Friedrich Spee verwebt diese biblischen Bilder in seinem Lied – zu einer Zeit, als in Europa der Dreißigjährige Krieg tobt.
Wahrscheinlich konnten sich die Menschen mit dem Flehen der Israeliten gut identifizieren. Und mir geht es heute nicht anders: Die vielen Kriege und Konflikte auf der Welt stehen mir vor Augen, aber auch angesichts anderer Probleme fühle ich mich oft wie „im Jammertal“. Die große Sehnsucht nach Trost und Erlösung beeindruckt mich an diesem Lied so sehr. An keiner Stelle wird auch nur ein Hauch von Zweifel angedeutet. Aus dem ganzen Lied spricht der feste Glaube: Der Heiland wird kommen!
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Ich mag die altertümliche Sprache der Adventslieder aus früheren Jahrhunderten. Sie wirkt besonders kraftvoll. Eines meiner Lieblingslieder ist „O Heiland, reiß die Himmel auf“. Das Lied hat einen düsteren Grundton und eignet sich nicht unbedingt zum Singen bei einem gemütlichen Adventskaffee. Mich spricht es trotzdem sehr an. Das Lied ist ein einziges flehentliches Rufen nach dem Heiland, nach dem Erlöser. In eindrücklichen sprachlichen Bildern beschwört es das Kommen dieses Erlösers: Der Heiland, so heißt es in den ersten Strophen, soll doch „die Himmel aufreißen“. Er soll „Tor und Tür“, „Schloss und Riegel“ abreißen und herabkommen. Die Wolken mögen aufbrechen und den König „ausregnen“.
Und nicht nur von oben, aus dem Himmel, soll der Heiland kommen, sondern auch „von unten“ aus der Erde: „O Erd hervor dies Blümlein bring, o Heiland aus der Erden spring“, heißt es in der dritten Strophe. Und weiter heißt es: „Wo bleibst du Trost der ganzen Welt […] Komm! Ach komm vom höchsten Saal, komm, tröst uns hie im Jammertal.“
Der Geistliche Friedrich Spee hat dieses Lied 1622 gedichtet. Es greift biblische Bilder auf, vor allem aus dem Buch des Propheten Jesaja. Viele Jesajatexte sprechen von der Sehnsucht des Volkes Israel nach dem Kommen des Erlösers, des Friedensfürsten, der Israel befreit und dauerhaften Frieden einkehren lässt. Friedrich Spee verwebt diese biblischen Bilder in seinem Lied – zu einer Zeit, als in Europa der Dreißigjährige Krieg tobt.
Wahrscheinlich konnten sich die Menschen mit dem Flehen der Israeliten gut identifizieren. Und mir geht es heute nicht anders: Die vielen Kriege und Konflikte auf der Welt stehen mir vor Augen, aber auch angesichts anderer Probleme fühle ich mich oft wie „im Jammertal“. Die große Sehnsucht nach Trost und Erlösung beeindruckt mich an diesem Lied so sehr. An keiner Stelle wird auch nur ein Hauch von Zweifel angedeutet. Aus dem ganzen Lied spricht der feste Glaube: Der Heiland wird kommen!
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
