Tansania: ADRA Deutschland unterstützt den Einsatz umweltfreundlicher Technologien
Das Projektteam von ADRA und dem lokalen Partner Kakute Projects in Tansania.
© Foto: Kakute Projects / ADRA Deutschland e.V.
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29. Apr. 2025 07:39APDWeiterstadt, Kreis Darmstadt-Dieburg, Hesse, Germany

Tansania: ADRA Deutschland unterstützt den Einsatz umweltfreundlicher Technologien

In Tansania unterstützt ADRA Deutschland Familien durch den Einsatz von umweltfreundlichen Technologien, ein sicheres Einkommen sowie eine zuverlässige Energieversorgung zu haben.

Energiesparende Kochherde werden gebaut, um mit weniger Holz besser kochen zu können. Jede Familie erhält eine kleine Solaranlage für die eigene Stromerzeugung und lernt sie zu warten. Gleichzeitig lernen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von kleinen Unternehmen, ihre Produktion umweltfreundlicher zu gestalten. Durch Schulungen erfahren sie, wie sie ihre Produktion nachhaltig steigern können. Mehr als 1.900 Menschen profitieren von den Maßnahmen, so ADRA Deutschland in einer Projektinformation.

Herausforderungen vor Ort

Tansania verzeichnet seit zwei Jahrzehnten ein stetiges Wirtschaftswachstum, doch nicht alle im Land profitieren gleichermaßen davon. Ländliche Gebiete, in denen ein großer Teil der Bevölkerung lebt, stehen weiterhin vor großen Herausforderungen. Die Mehrheit der Menschen lebt von der Viehzucht oder der Landwirtschaft. Die Erträge sind aufgrund des überwiegend trockenen Klimas oft so gering, dass sie nur für das eigene Überleben reichen. Hinzu kommen die Auswirkungen des Klimawandels, wie extreme Wetterereignisse, die die ohnehin schon schwierigen Lebensbedingungen verstärken. 

Ferner ist die Bevölkerung in ländlichen Gebieten auf Brennholz und Holzkohle zum Kochen angewiesen, da der Zugang zu Elektrizität oder weitere Energiequellen begrenzt ist. Der Mangel an erschwinglichen und zuverlässigen Energiequellen wie Solarenergie hindert Kleinunternehmen und Familien daran, an der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes teilzuhaben. Der Unterschied zwischen ländlichen und städtischen Gebieten zeige sich beispielsweise im Grad der Elektrifizierung, so ADRA Deutschland. Die Elektrifizierungsrate in städtischen Gebieten liege bei 71 Prozent, während sie in ländlichen Gebieten bei etwa 23 Prozent liege.

ADRA begegnet diesen Herausforderungen in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern.  So werden von Frauen geführte Haushalte in acht Ortschaften in ihrem Wunsch unterstützt, erneuerbare Energien zu nutzen sowie ihre Einkommensquellen zu diversifizieren. Gleichzeitig ziele das Projekt darauf ab, die Produktivität von Kleinunternehmen zu steigern. 

Engagement der Bevölkerung im Projekt

Familien und Unternehmen, die von den Projektmaßnahmen profitieren, beteiligen sich mit einem kleinen Beitrag finanziell an den Projektkosten. Diese finanzielle Beteiligung soll ihre Eigenverantwortung fördern. Gleichzeitig würden sie in die Projektplanung miteinbezogen.

Investition in energieeffiziente Technologien

Um ihre Lebensbedingungen nachhaltig zu verbessern, erhalten 320 Familien verbesserte bzw. energiesparende Kochherde und kleine Solaranlagen, um ihr eigenes Haus zu beleuchten und über zuverlässigen Strom zu verfügen.  Dadurch sparen die Familien nicht nur Geld für ihre Energieversorgung, sondern auch Zeit. Durch die Nutzung der Solarenergie seien die Familien weniger von den staatlichen Strompreisen abhängig. Ferner hätten energiesparende Kochherde den Vorteil, dass sie wenig Holz verbrauchen. Somit seien die Familien, häufig Frauen, halb so lang mit dem Sammeln von Brennholz beschäftigt. Diese Zeit- und Geldersparnis komme den Frauen der unterstützten Familien zugute, um eine Nebentätigkeit auszuüben und so das Einkommen zu erhöhen. Durch das ersparte Geld profitierten auch die Kinder, da ihre Eltern mehr in Bildung investieren können.

Des Weiteren würden in zwei öffentlichen Schulen die Kantinen mit flüssiggasbetriebenen (LPG) Kochherden ausgestattet und modernisiert, um den Brennholzverbrauch zu reduzieren sowie die Luftqualität zu verbessern. Dadurch leisteten die ausgewählten Schulen nicht nur einen Beitrag zum Umweltschutz, sondern auch zur Diskussion über sauberes Kochen auf lokaler Ebene. Als Vorzeigeprojekte seien die Schulen an Sensibilisierungskampagnen auf kommunaler Ebene beteiligt, die die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile von Flüssiggas gegenüber Brennholz hervorheben.

Schließlich würden Baumsetzlinge an die Schulen verteilt. Kinder und Lehrkräfte würden für den Umweltschutz sensibilisiert und lernen dabei, Bäume zu pflanzen und zu pflegen.

Ausbildungsmöglichkeiten für Frauen und Jugendliche

Um die Beschäftigungsmöglichkeiten von Frauen und Jugendlichen zu erhöhen, würden 80 Frauen in der Herstellung und Installation von energiesparenden Kochherden sowie 48 Jugendlichen in der Installation und Wartung von Solaranlagen geschult. Die neu erlernten Fähigkeiten können sie in ihren Gemeinden in der Praxis einsetzen und damit ihr Einkommen verbessern.

Interessierte Frauen und Jugendliche können auch an Schulungen teilnehmen, um unternehmerische Fähigkeiten im Bereich der Landwirtschaft oder des Einzelhandels zu erwerben. In den Projektgemeinden gründen Familien Spar- und Kreditgenossenschaften, um sich gegenseitig zu unterstützen aber auch um die Eröffnung von kleinen Geschäften möglich zu machen. So wird der Mangel an finanziellen Mitteln der künftigen Unternehmerinnen und Unternehmer behoben.

Unterstützung von Kleinunternehmen bei der Umstellung auf eine grüne Produktion

Zusätzlich werde die Einführung von nachhaltigen Geschäftsmodellen im Bereich erneuerbare Energien unterstützt. Bereits bestehende Kleinunternehmen, landwirtschaftliche Betriebe und Start-ups erhalten eine finanzielle Förderung und Beratung, um ihre Produktion mit der Solarenergie umweltfreundlicher zu gestalten. Je nach Unternehmen können solarbetriebene Wasserpumpen oder solarbetriebene Kühlschränke und Solaranalgen zur Stromerzeugung die gewählte Lösung sein. Durch die Nutzung von erneuerbarer Energie sparen Unternehmerinnen und Unternehmer Geld, welches sie in den Ausbau ihres Kleinbetriebes investieren können.

Um den langfristigen Erfolg des Projektes sicherzustellen, würden lokale Akteure wie Beratungsstellen und Behörden in die Planung und Umsetzung eingebunden, was eine nachhaltige Wirkung und positive Veränderungen in den Gemeinden gewährleisten solle, betont ADRA Deutschland.

ADRA Deutschland

ADRA Deutschland e. V. mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt wurde 1987 gegründet und hat rund 50 Angestellte. Es ist Teil des weltweiten ADRA-Netzwerks, das 1956 entstand und von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen wird. Das Netzwerk besteht aus 108 eigenständigen nationalen ADRA-Büros und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA steht für Adventist Development and Relief Agency. ADRA Deutschland ist unter anderem Gründungsmitglied des Verbands Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO), der „Aktion Deutschland Hilft“ und „Gemeinsam für Afrika“. Informationen: www.adra.de. Spenden sind online unter www.adra.de/spenden möglich.

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