Andacht 03.06.2024
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Bibel
Glauben

2. Juni 2024 22:01Gerhard Gregori

Andacht 03.06.2024

Gedanken zum Thema: Gemeinde

Lockdown. Dank der modernen Medien hatten wir ja – und dafür bin ich dankbar – die Möglichkeit, verschiedenste Angebote unserer Kirche auch online zu konsumieren. Und so saß ich vor dem TV und verfolgte gespannt die Predigten in einem Livestream.

Schon komfortabel. Keine Aufgaben in der Gemeinde, keine Reibungspunkte mit geistlichen Querdenkern, kein Beziehungsstress. Sogar die lästige Gabensammlung bleibt mir erspart. Alles entspannt! Da könnte man sich schon die Frage stellen: Wozu brauche ich als Christ überhaupt eine Gemeinde? Kann ich meinen Glauben nicht auch allein leben? In dem Augenblick, in dem ich mir diese Frage stelle, bin ich mir auch schon im Klaren darüber, was mir als Alleinlebender alles abgehen würde: vor allem die Beziehungen zu den Menschen, die mit mir auf dem Weg sind. Zusammengenommen zwar weit davon entfernt, den Himmel auf Erden zu repräsentieren, aber unterwegs zu einem lohnenden gemeinsamen Ziel, das uns eint. Unsere individuellen Unterschiede er-lebe ich dabei zwar mitunter als Herausforderung, in Summe aber doch als bereichernd.

Die christliche Gemeinde ist keine menschliche Erfindung. Christus selbst hat sie ins Leben gerufen und ihr im Missionsauftrag (Mt 28,18–20) eine Aufgabe anvertraut. Der Apostel Paulus prägte in seinen Briefen das Bild von der Gemeinde als Leib mit vielen Gliedern und Christus als Haupt (Röm 12). Im Zusammenhang mit den verschiedenen Aufgaben in und an diesem Leib macht er deutlich, dass der Zweck der Gemeinde gegenseitige Hilfestellung ist. Die Glieder sollen füreinander da sein und sich gegenseitig unterstützen (1 Kor 12).

Der französische Reformator Johannes Calvin hatte die starke soziale Dimension des Glaubens ebenfalls erkannt. Er verstand die Gemeinde als einen Ort, an dem man den Glauben von anderen Gläubigen lernen kann. Menschen mit ihren Fehlern und Defiziten, aber dem erklärten Ziel, Jesus durch ihr Leben zu verherrlichen.

Von so einer Gemeinde möchte ich profitieren und an so einer Gemeinde möchte ich bauen – vor Ort und in persona. So gut und so lange ich kann.

Zum Bibelvers: Hebräer 10,25

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