4. Dez. 2024 23:01Wilfried Krause
Andacht 05.12.2024
Gedanken zum Thema: Gastfreundschaft
Claudia und Wolfgang besitzen am Rande der Kleinstadt ein in die Jahre gekommenes Häuschen. Wohnzimmer und Küche sind sehr klein und niedrig, vor dem Minihof gibt es zwei enge Parkplätze. Diese Rahmenbedingungen scheinen gar nicht zu der Gabe zu passen, die die beiden besitzen. Das gastfreie Ehepaar spricht nach fast jedem Gottesdienst Besucher an und lädt sie zum Essen ein. Aber auch an Werktagen kommen angemeldet und unangemeldet Gäste, von denen längst nicht alle pflegeleicht sind. Doch das tut nichts zur Sache, wenn man ein entsprechend weites Herz hat wie sie.
Als obiges Bibelwort niedergeschrieben wurde, gehörte Gastfreundschaft noch zu den christlichen Grundtugenden. Das hat sich in den letzten Jahrzehnten in unseren Breiten geändert; die Ursachen sind vielschichtig. Um Gäste aufzunehmen, muss man sich Zeit nehmen, selbst wenn sie nur ein bis zwei Stunden bei uns verweilen. Weiter schwingt die Sorge mit, dass die Wohnung vielleicht nicht der erwarteten Ordnung entspricht oder Besucher auch anstrengend sein können, wenn sich Meinungen oder Ansichten nicht mit unseren decken. Schließlich ist nicht von der Hand zu weisen, dass die zwischenmenschliche Distanz im Laufe der Jahre ganz allgemein zugenommen hat.
Vor Jahren wurden in unserer Gemeinde kurzfristig Gastgeber für zwei osteuropäische Musiker gesucht. Als sich keine akzeptable Lösung fand, bekundeten wir leicht säuerlich unsere Bereitschaft, sie aufzunehmen. Was wir in dieser Zeit mit ihnen erlebten, war ein Geschenk des Himmels. Den Eingangstext im Hinterkopf, denke ich, vielleicht waren es sogar Engel, die uns mit ihren Worten und ihrem Lachen beglückt hatten. Meine Frau und ich fühlten uns als Beschenkte.
Wenn Jesus heute unser Land durchzöge, wie er es vor 2000 Jahren tat, hätte er es viel schwerer, Ruheplätze zu finden. Ich denke, es ist an der Zeit, sich dieses Defizits bewusst zu werden. Lasst uns wieder mehr Gastgeber sein – vielleicht regelmäßig einmal im Monat? Wir werden erleben, wie sehr uns das bereichert!
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Gastfreundschaft
Claudia und Wolfgang besitzen am Rande der Kleinstadt ein in die Jahre gekommenes Häuschen. Wohnzimmer und Küche sind sehr klein und niedrig, vor dem Minihof gibt es zwei enge Parkplätze. Diese Rahmenbedingungen scheinen gar nicht zu der Gabe zu passen, die die beiden besitzen. Das gastfreie Ehepaar spricht nach fast jedem Gottesdienst Besucher an und lädt sie zum Essen ein. Aber auch an Werktagen kommen angemeldet und unangemeldet Gäste, von denen längst nicht alle pflegeleicht sind. Doch das tut nichts zur Sache, wenn man ein entsprechend weites Herz hat wie sie.
Als obiges Bibelwort niedergeschrieben wurde, gehörte Gastfreundschaft noch zu den christlichen Grundtugenden. Das hat sich in den letzten Jahrzehnten in unseren Breiten geändert; die Ursachen sind vielschichtig. Um Gäste aufzunehmen, muss man sich Zeit nehmen, selbst wenn sie nur ein bis zwei Stunden bei uns verweilen. Weiter schwingt die Sorge mit, dass die Wohnung vielleicht nicht der erwarteten Ordnung entspricht oder Besucher auch anstrengend sein können, wenn sich Meinungen oder Ansichten nicht mit unseren decken. Schließlich ist nicht von der Hand zu weisen, dass die zwischenmenschliche Distanz im Laufe der Jahre ganz allgemein zugenommen hat.
Vor Jahren wurden in unserer Gemeinde kurzfristig Gastgeber für zwei osteuropäische Musiker gesucht. Als sich keine akzeptable Lösung fand, bekundeten wir leicht säuerlich unsere Bereitschaft, sie aufzunehmen. Was wir in dieser Zeit mit ihnen erlebten, war ein Geschenk des Himmels. Den Eingangstext im Hinterkopf, denke ich, vielleicht waren es sogar Engel, die uns mit ihren Worten und ihrem Lachen beglückt hatten. Meine Frau und ich fühlten uns als Beschenkte.
Wenn Jesus heute unser Land durchzöge, wie er es vor 2000 Jahren tat, hätte er es viel schwerer, Ruheplätze zu finden. Ich denke, es ist an der Zeit, sich dieses Defizits bewusst zu werden. Lasst uns wieder mehr Gastgeber sein – vielleicht regelmäßig einmal im Monat? Wir werden erleben, wie sehr uns das bereichert!
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