5. Aug. 2024 22:01Daniel Wildemann
Andacht 06.08.2024
Gedanken zum Thema: Staub
Die „Krone der Schöpfung“ ist nicht mehr wert als der Staub unter ihren Füßen?! Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn dieser Staub wurde „in Handarbeit“ von Gott geformt und mit seinem Odem beseelt. Ein faszinierender Widerspruch, den Abraham Heschel so zusammenfasste: Der Mensch ist „geheimnisvolle Größe und aufgeblasener Staub“.
Aufgeblasen wird der Mensch dort, wo er vergisst, dass ihm der göttliche Odem ohne sein Zutun eingehaucht wurde. Auch dort, wo er verdrängt, dass er diesen Odem wieder aushauchen wird. Dann, wenn sich der Staubwirbel seines Lebens legt und er zur Erde zurückkehrt, von der er genommen wurde. „Denn Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück“, heißt es in der Bibel; „denn der Staub muss wieder zur Erde kommen, wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat“ (1 Mo 3,19; Pred 12,7). Erde zu Erde, Staub zu Staub.
Der Mensch ist ein „Erdling“ – daran erinnert noch der Name Adam, von adamah, dem hebräischen Wort für Acker. Dass sich der Mensch eines Tages vom selbigen macht, weiß auch das Buch Hiob. Hier ist der Staub nicht nur Symbol für die Vergänglichkeit, die zu Demut führt, sondern hier wälzen sich die Trauernden geradezu im Dreck. Sie werfen den „Staub gen Himmel auf ihr Haupt“ oder stecken mit Hiob den Kopf in den Sand, der sein „Haupt in den Staub“ beugt (Hiob 2,12; 16,15).
In der Bibel steht Staub sowohl für Segen als auch für Fluch. Zum Fluch wird er ab dem Sündenfall für den Erdling Adam, der von nun an „im Schweiße seines Angesichts“ ackern muss. Aber auch für die Schlange, der bestimmt ist, von nun an auf dem Bauch zu kriechen und Staub zu fressen (vgl. 1 Mo 3). Ganz zu schweigen von Aarons Stab, der ägyptischen Staub in die biblische Plage der Stechmücken verwandelt. Ein Segen ist der Staub hingegen für Abram, dem Gott verheißt: „Ich will dir so viele Nachkommen schenken, dass sie unzählbar sind wie der Staub auf der Erde!“ (1 Mo 13,16 Hfa). Aber auch dort, wo der Erdenmensch die Hoffnung auf die Auferstehung ergreift: „Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben“, „und viele, die im Staub der Erde schlafen, werden aufwachen“ (Hiob 19,25; Dan 12,2).
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Staub
Die „Krone der Schöpfung“ ist nicht mehr wert als der Staub unter ihren Füßen?! Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn dieser Staub wurde „in Handarbeit“ von Gott geformt und mit seinem Odem beseelt. Ein faszinierender Widerspruch, den Abraham Heschel so zusammenfasste: Der Mensch ist „geheimnisvolle Größe und aufgeblasener Staub“.
Aufgeblasen wird der Mensch dort, wo er vergisst, dass ihm der göttliche Odem ohne sein Zutun eingehaucht wurde. Auch dort, wo er verdrängt, dass er diesen Odem wieder aushauchen wird. Dann, wenn sich der Staubwirbel seines Lebens legt und er zur Erde zurückkehrt, von der er genommen wurde. „Denn Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück“, heißt es in der Bibel; „denn der Staub muss wieder zur Erde kommen, wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat“ (1 Mo 3,19; Pred 12,7). Erde zu Erde, Staub zu Staub.
Der Mensch ist ein „Erdling“ – daran erinnert noch der Name Adam, von adamah, dem hebräischen Wort für Acker. Dass sich der Mensch eines Tages vom selbigen macht, weiß auch das Buch Hiob. Hier ist der Staub nicht nur Symbol für die Vergänglichkeit, die zu Demut führt, sondern hier wälzen sich die Trauernden geradezu im Dreck. Sie werfen den „Staub gen Himmel auf ihr Haupt“ oder stecken mit Hiob den Kopf in den Sand, der sein „Haupt in den Staub“ beugt (Hiob 2,12; 16,15).
In der Bibel steht Staub sowohl für Segen als auch für Fluch. Zum Fluch wird er ab dem Sündenfall für den Erdling Adam, der von nun an „im Schweiße seines Angesichts“ ackern muss. Aber auch für die Schlange, der bestimmt ist, von nun an auf dem Bauch zu kriechen und Staub zu fressen (vgl. 1 Mo 3). Ganz zu schweigen von Aarons Stab, der ägyptischen Staub in die biblische Plage der Stechmücken verwandelt. Ein Segen ist der Staub hingegen für Abram, dem Gott verheißt: „Ich will dir so viele Nachkommen schenken, dass sie unzählbar sind wie der Staub auf der Erde!“ (1 Mo 13,16 Hfa). Aber auch dort, wo der Erdenmensch die Hoffnung auf die Auferstehung ergreift: „Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben“, „und viele, die im Staub der Erde schlafen, werden aufwachen“ (Hiob 19,25; Dan 12,2).
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