Andacht 19. Dezember 2025
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Bibel
Glauben

18. Dez. 2025 23:01Lothar Scheel

Andacht 19. Dezember 2025

Gedanken zum Thema: Zeit

Schon wieder Advent. Wahnsinn, wie die Zeit vergeht. Erwachsene möchten sie am liebsten anhalten, während besonders die Kinder es kaum erwarten können. Seit Albert Einstein steht fest, dass auch die Zeit relativ ist. Sie ist abhängig von der Geschwindigkeit, mit der man sich durch den Raum bewegt. Je schneller man also ist, desto langsamer vergeht die Zeit. Allerdings können wir Menschen uns noch nicht schnell genug durch den Raum bewegen, dass wir die verkürzte Zeit merken würden. In der gefühlten Wirklichkeit ist das jedoch möglich, allerdings genau umgekehrt: Langsamer zu leben heißt, sich auf den Augenblick einzulassen. Das verlängert gefühlt die Zeit. Also nicht immer mehr, sondern weniger zu machen, das aber intensiv, das heißt mit allen Sinnen.

Advent ist eine Einladung und eine Gelegenheit, langsamer zu leben. Deshalb aber nicht weniger intensiv – im Gegenteil: genussvoller, nachdenklicher, leiser, zärtlicher. Deshalb ist es auch die Zeit der Kerzen, Düfte, Stimmungen und Heimlichkeiten. Sich auf den Augenblick einlassen und ihn mit allen Sinnen erleben zu können ist eine selten gewordene Fähigkeit in unserer Alles-sofort-Welt. Indem man sich die Zeit dafür nimmt, gewinnt man sie.

Auch Gottes Geheimnissen kommt man nicht mal eben mit einem Mausklick oder im Vorbeigehen auf die Spur. Sie lassen sich weder irgendwo herunterladen noch mal eben to go mitnehmen oder verabreichen. Gott wird Mensch, der Schöpfer des Universums ist ein Kind an der Brust einer Mutter – wie soll man das je verstehen? Der Zeitlose unterwirft sich der Zeit und wird zum Immanuel – Gott mit uns.

Nicht anders ist es wohl mit dem Warten auf den großen Tag Gottes. Dem einen dauert es schon viel zu lange, andere befürchten, dass ihnen nicht mehr viel Zeit in dieser Welt bleibt. Was aber ist mit dem „heiligen Wandel“ und „frommen Wesen“ gemeint? Und wie kann  man diesem Tag „entgegeneilen“? Lässt er sich etwa durch ein besonders frommes Leben oder eifriges Missionieren beschleunigen, wie manche Adventisten meinen? Auch hier gilt: warten können! Zeit und Stunde weiß Gott allein, das wusste schon Jesus. Also ist es wohl am besten, die Zeit bewusst zu erleben und sie verantwortlich zu gestalten.

Zum Bibelvers: 2. Petrus 3,11-12

© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)