Andacht 25.05.2023
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Bibel
Glauben

24. Mai 2023 22:01Werner E. Lange

Andacht 25.05.2023

Gedanken zum Thema: Beziehung zu Gott

Unsere Vorstellung von Gott bestimmt die Art unserer Beziehung zu ihm. Manche Menschen sehen Gott als einen strengen Vater oder als einen unbarmherzigen Richter. Das belastet natürlich ihr Verhältnis zu Gott oder lässt sie jede Beziehung zu ihm ablehnen. Die Bibel zeichnet ein ganz anderes Bild von Gott. Der Mensch wurde nach dem Bild Gottes geschaffen. Dabei betont der hebräische Text, dass Gott die Menschen als Mann und Frau schuf. So liegt bezüglich des Charakters Gottes die Schlussfolgerung nahe, dass auch Gott männliche und weibliche Züge in sich trägt.

Das wird auch durch den Gottesnamen El Schaddai bestätigt. Er wird traditionell mit „Gott, der Allmächtige“ wiedergegeben, obwohl es dafür sprachlich keine Grundlage gibt. Professor Udo Worschech, langjähriger Rektor der Theologischen Hochschule Friedensau, erklärt dazu: „Die Bedeutung des Wortes schadday ist völlig unbekannt! Es könnte etwas mit Wüstensteppe (schadey oder schedu) zu tun haben und würde somit eine Beziehung zum Wandergebiet der Patriarchen im Bereich der Wüstensteppen vermuten lassen. Auch ist zu erwägen, ob der Begriff bewusst als lautlicher Anklang zu Hebräisch ‚Mutterbrust‘ (schad, z. B. in Jes 28,9 und Ps 22,10) gewählt wurde, was sehr gut zum Kontext der Mehrungs- und Segensverheißungen passen würde“, in deren Zusammenhang dieser Gottesname in den Büchern Moses immer zu finden ist (1 Mo 17,1.6; 35,11; 43,14; 48,3; 2 Mo 6,3–4; 4 Mo 24,16–19; Vom Steinaltar zum Gemeindehaus, Advent-Verlag, Lüneburg 2012, S. 19).

In Jesaja 42,14 vergleicht sich Gott mit einer gebärenden Frau: „Nun aber will ich schreien wie eine Gebärende.“ Er vergleicht sich auch mit einer Mutter: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ (Jes 66,13) Wir können uns Gott also durchaus als eine Mutter vorstellen, auch wenn er häufiger als ein Vater charakterisiert wird. Für Gottes weibliche Züge brauchen wir keine Muttergottheit und auch nicht Maria als „Mutter Gottes“, zu der wir beten können. Wir dürfen uns Gott mit den Zügen vorstellen, die uns am positivsten erscheinen. Dabei können wir sicher sein: Er ist besser als alle unsere Vorstellungen!

Zum Bibelvers: 1. Mose 1,27

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