25. Nov. 2008 10:23APDAsgabat/Turkmenistan
Adventistischer Kirchenpräsident nach acht Jahren wieder in Turkmenistan
Asgabat/Turkmenistan, 25.11.2008/APD Nach acht Jahren durfte der Präsident der Siebenten-Tags-Adventisten in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), Pastor Artur Stele (Darmstadt), wieder mit einem Visum die mittelasiatische Republik Turkmenistan besuchen. Er hatte während seines fünftägigen Aufenthaltes eine Unterredung mit Regierungsvertretern, sprach mit örtlichen Adventisten und hielt öffentliche Vorträge über Gesundheits- und Familienthemen. Die Freikirche unterhält in der Hauptstadt Asgabat ein Gesundheitszentrum. Adventistische Freikirchenleiter werten den Besuch Steles als Zeichen einer beginnenden Entspannung der Lage gegenüber religiösen Minderheiten im Land.
Anfang der 1990er Jahre begann die turkmenische Regierung gegen religiöse Minderheiten vorzugehen. 1993 wurden die Bankkonten der Adventisten von den Behörden aufgelöst und der Stempel der Freikirche zur Beglaubigung von Dokumenten für ungültig erklärt. 1996 änderte die Regierung die gesetzlichen Grundlagen zur Registrierung von Religionsgemeinschaften. Seitdem wurden nur noch der sunnitische Islam, dem 90 Prozent der 4,8 Millionen Einwohner angehören, und die Russisch-Orthodoxe Kirche vom Staat anerkannt. Alle anderen Konfessionen galten als illegal.
Im November 1999 ließen die Behörden die mit staatlicher Genehmigung neuerbaute Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Hauptstadt Asgabad abreißen. Nach diesem Gewaltakt wurde der Freikirche ihre während der Sowjetzeit erlangte staatliche Anerkennung vom Justizministerium offiziell entzogen. Gottesdienste in Privatwohnungen wurden von den Behörden wiederholt unterbunden und Gemeindeglieder schikaniert. Pastor Pavel Fedotov befand sich im Oktober 2000 wegen Abhaltung eines privaten Gottesdienstes drei Tage in Haft. Ende 2001 löste die Polizei einen adventistischen Gottesdienst in einer Privatwohnung in Turkmenabad auf und enteignete die Wohnungsinhaberin, die das Land verlassen musste und bei Verwandten in Sibirien Aufnahme fand.
Am 1. Juni 2004 erlangten die Adventisten in Turkmenistan mit einer vom Justizministerium ausgestellten Registrierungsurkunde die staatliche Anerkennung als Religionsgemeinschaft und können seitdem wieder offiziell Gottesdienste feiern. Da ihre Kirche nicht mehr existiert, versammeln sie sich in einem Gemeindesaal der Baptisten. In der mittelasiatischen Republik leben etwa 80 Siebenten-Tags-Adventisten.
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Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe "APD" gestattet!
Asgabat/Turkmenistan, 25.11.2008/APD Nach acht Jahren durfte der Präsident der Siebenten-Tags-Adventisten in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), Pastor Artur Stele (Darmstadt), wieder mit einem Visum die mittelasiatische Republik Turkmenistan besuchen. Er hatte während seines fünftägigen Aufenthaltes eine Unterredung mit Regierungsvertretern, sprach mit örtlichen Adventisten und hielt öffentliche Vorträge über Gesundheits- und Familienthemen. Die Freikirche unterhält in der Hauptstadt Asgabat ein Gesundheitszentrum. Adventistische Freikirchenleiter werten den Besuch Steles als Zeichen einer beginnenden Entspannung der Lage gegenüber religiösen Minderheiten im Land.
Anfang der 1990er Jahre begann die turkmenische Regierung gegen religiöse Minderheiten vorzugehen. 1993 wurden die Bankkonten der Adventisten von den Behörden aufgelöst und der Stempel der Freikirche zur Beglaubigung von Dokumenten für ungültig erklärt. 1996 änderte die Regierung die gesetzlichen Grundlagen zur Registrierung von Religionsgemeinschaften. Seitdem wurden nur noch der sunnitische Islam, dem 90 Prozent der 4,8 Millionen Einwohner angehören, und die Russisch-Orthodoxe Kirche vom Staat anerkannt. Alle anderen Konfessionen galten als illegal.
Im November 1999 ließen die Behörden die mit staatlicher Genehmigung neuerbaute Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Hauptstadt Asgabad abreißen. Nach diesem Gewaltakt wurde der Freikirche ihre während der Sowjetzeit erlangte staatliche Anerkennung vom Justizministerium offiziell entzogen. Gottesdienste in Privatwohnungen wurden von den Behörden wiederholt unterbunden und Gemeindeglieder schikaniert. Pastor Pavel Fedotov befand sich im Oktober 2000 wegen Abhaltung eines privaten Gottesdienstes drei Tage in Haft. Ende 2001 löste die Polizei einen adventistischen Gottesdienst in einer Privatwohnung in Turkmenabad auf und enteignete die Wohnungsinhaberin, die das Land verlassen musste und bei Verwandten in Sibirien Aufnahme fand.
Am 1. Juni 2004 erlangten die Adventisten in Turkmenistan mit einer vom Justizministerium ausgestellten Registrierungsurkunde die staatliche Anerkennung als Religionsgemeinschaft und können seitdem wieder offiziell Gottesdienste feiern. Da ihre Kirche nicht mehr existiert, versammeln sie sich in einem Gemeindesaal der Baptisten. In der mittelasiatischen Republik leben etwa 80 Siebenten-Tags-Adventisten.
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