Sep 6, 2024, 10:01 PMGerhard Zahalka
Andacht 07.09.2024
„‚Weißt du noch‘, so frug die Eintagsfliege abends, ‚wie ich auf der Stiege damals dir den Kuchenkrümel stahl?‘ Mit der Abgeklärtheit eines Greises sprach der Fliegenmann: ‚Gewiss, ich weiß es!‘ Und er lächelte: ‚Es war einmal.‘ ‚Weißt du noch‘, so fragte weiter sie, ‚wie ich damals unterm sechsten Knie jene schwere Blutvergiftung hatte?‘ ‚Leider‘, sagte halb verträumt der Gatte. ‚Weißt du noch, wie ich, weil ich dir grollte, Fliegenleim-Selbstmord verüben wollte? Und wie ich das erste Ei gebar? Weißt du noch, wie es halb sechs Uhr war? Und wie ich in die Milch gefallen bin?‘ Fliegenmann gab keine Antwort mehr, summte leise, müde vor sich hin: ‚Lang, lang ist’s her – lang.‘“ (Joachim Ringelnatz, Ein ganzes Leben)
Eine kurze Zeit kann sehr lang erscheinen, dafür muss man keine Fliege sein. Die drei Jahre, die wir als verlobtes Paar bis zur Heirat warten mussten, erschienen uns gefühlt viel länger. Objektiv betrachtet wäre dies aber eine äußerst kurze Wartezeit für eine Entlassung aus der DDR-Staatsbürgerschaft, die in der Regel sowieso verweigert wurde. Den Rekord im subjektiven Zeitempfinden hält aber Jakob, der sieben Jahre um seine Rahel diente – „und sie kamen ihm wie ein paar Tage vor, so sehr liebte er sie“ (1 Mo 29,20 ZB). Wie kann es sein, dass eine lange Zeit einem so kurz vorkommt?
Seit Jesus in den Himmel zurückgekehrt ist, warten seine Nachfolger auf die Einlösung seines Versprechens, wiederzukommen. Petrus prophezeit, dass zuletzt noch Spötter auftreten werden, die fragen: „Wo bleibt denn die Erfüllung seiner Zusage?“ (2 Ptr 3,4 NGÜ) Und Adventisten haben ja mit dem Warten auf die Wiederkunft Jesu ganz besondere historische Erfahrungen gemacht.
Erscheint dir das Warten auf ihn kurz oder lang?
Seit meiner Taufe sind 65 Jahre vergangen, aber mir geht es wie Jakob: Sie kommen mir vor, als seien es nur ein paar Jahre gewesen. Deshalb bitte ich Gott wie Mose: „Mach uns bewusst, wie kurz unser Leben ist, damit wir unsere Tage weise nutzen!“
Herr, schenke mir die Weisheit von oben (Jak 3,17), damit heute ein glücklicher Tag wird.
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
„‚Weißt du noch‘, so frug die Eintagsfliege abends, ‚wie ich auf der Stiege damals dir den Kuchenkrümel stahl?‘ Mit der Abgeklärtheit eines Greises sprach der Fliegenmann: ‚Gewiss, ich weiß es!‘ Und er lächelte: ‚Es war einmal.‘ ‚Weißt du noch‘, so fragte weiter sie, ‚wie ich damals unterm sechsten Knie jene schwere Blutvergiftung hatte?‘ ‚Leider‘, sagte halb verträumt der Gatte. ‚Weißt du noch, wie ich, weil ich dir grollte, Fliegenleim-Selbstmord verüben wollte? Und wie ich das erste Ei gebar? Weißt du noch, wie es halb sechs Uhr war? Und wie ich in die Milch gefallen bin?‘ Fliegenmann gab keine Antwort mehr, summte leise, müde vor sich hin: ‚Lang, lang ist’s her – lang.‘“ (Joachim Ringelnatz, Ein ganzes Leben)
Eine kurze Zeit kann sehr lang erscheinen, dafür muss man keine Fliege sein. Die drei Jahre, die wir als verlobtes Paar bis zur Heirat warten mussten, erschienen uns gefühlt viel länger. Objektiv betrachtet wäre dies aber eine äußerst kurze Wartezeit für eine Entlassung aus der DDR-Staatsbürgerschaft, die in der Regel sowieso verweigert wurde. Den Rekord im subjektiven Zeitempfinden hält aber Jakob, der sieben Jahre um seine Rahel diente – „und sie kamen ihm wie ein paar Tage vor, so sehr liebte er sie“ (1 Mo 29,20 ZB). Wie kann es sein, dass eine lange Zeit einem so kurz vorkommt?
Seit Jesus in den Himmel zurückgekehrt ist, warten seine Nachfolger auf die Einlösung seines Versprechens, wiederzukommen. Petrus prophezeit, dass zuletzt noch Spötter auftreten werden, die fragen: „Wo bleibt denn die Erfüllung seiner Zusage?“ (2 Ptr 3,4 NGÜ) Und Adventisten haben ja mit dem Warten auf die Wiederkunft Jesu ganz besondere historische Erfahrungen gemacht.
Erscheint dir das Warten auf ihn kurz oder lang?
Seit meiner Taufe sind 65 Jahre vergangen, aber mir geht es wie Jakob: Sie kommen mir vor, als seien es nur ein paar Jahre gewesen. Deshalb bitte ich Gott wie Mose: „Mach uns bewusst, wie kurz unser Leben ist, damit wir unsere Tage weise nutzen!“
Herr, schenke mir die Weisheit von oben (Jak 3,17), damit heute ein glücklicher Tag wird.
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
