10. Feb. 2024 23:01Stephanie Kelm
Andacht 11.02.2024
Im Moment nehme ich gern die englische Bibelübertragung The Message zur Hand. Ihr anderer Wortlaut lässt mich aufmerksamer hinhören, und eine andere Sprache bringt oft andere Bilder mit sich. Zum Beispiel das englische Wort embrace – umarmen.
„Denn wer mit dem Herzen glaubt, wird gerecht“, schreibt Luther. Im Englischen lese ich an dieser Stelle Folgendes: „Wenn du Gott mit deinem ganzen Sein umarmst …“ Glaube als Umarmung. Was für ein Bild!
Lange habe ich andere Bilder mit dem Glauben verbunden, vor allem „kämpfen“, „an Gott festhalten“ und „in und an ihm bleiben“. Gemeint war damit: Es kommt auf dich an, los, mach! Diese Bilder haben wenig mit Beziehung zu tun und ich war so auf mein Glauben-Machen fixiert, dass ich übersehen habe: Gott macht. Nicht ich.
Wir können unsere Erlösung nicht selbst bewirken, das ist uns meist klar. Aber das mit dem Glauben, das ist doch unsere Aufgabe, oder nicht? Glauben müssen wir. Ist das nicht der gute Kampf des Glaubens?
Als Mensch, der alles richtig machen will, tappe ich schnell in diese Falle. Glaube wird so zum Kraftakt. Denn ich will, ich muss doch glauben. Und doch, merke ich, kann ich’s oft nicht. Ich bin keine Glaubens- und Vertrauensheldin, bin keine Gottesfrau. Es sei denn, Gott macht aus mir eine.
Dabei macht mir das kleine Wort „umarmen“ Hoffnung. Wenn du von Herzen glaubst, wenn du Gott von Herzen umarmst, dann bist du gerecht und gerettet. Kannst du dir das vorstellen? Gott umarmen. Seine Gnade in die Arme schließen, in seine Liebe hineinkriechen, an seinem Herzen sein.
Umarmen hat nichts mit verkrampftem Festhalten oder ängstlichem Hinterherrennen zu tun. Umarmen ist Loslassen und Sein. In Arme darf man auch fallen. Wo ich umarme und umarmt werde, bin ich sicher. Da kann ich Gott nicht verlieren und er mich auch nicht.
Zuletzt hat es bei mir klick gemacht, als ich auch in Römer 8,39 das Umarmen entdeckte: Nichts kann mich von Gottes Liebe trennen, nichts kann mich aus seiner Umarmung lösen. Nichts kann sich zwischen mich und ihn schieben, so gehalten bin ich in seinen Armen, so nah ist er bei mir.
Ja, ich darf Gott vertrauen, ihn umarmen – was für ein Geschenk und Vorrecht!
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Im Moment nehme ich gern die englische Bibelübertragung The Message zur Hand. Ihr anderer Wortlaut lässt mich aufmerksamer hinhören, und eine andere Sprache bringt oft andere Bilder mit sich. Zum Beispiel das englische Wort embrace – umarmen.
„Denn wer mit dem Herzen glaubt, wird gerecht“, schreibt Luther. Im Englischen lese ich an dieser Stelle Folgendes: „Wenn du Gott mit deinem ganzen Sein umarmst …“ Glaube als Umarmung. Was für ein Bild!
Lange habe ich andere Bilder mit dem Glauben verbunden, vor allem „kämpfen“, „an Gott festhalten“ und „in und an ihm bleiben“. Gemeint war damit: Es kommt auf dich an, los, mach! Diese Bilder haben wenig mit Beziehung zu tun und ich war so auf mein Glauben-Machen fixiert, dass ich übersehen habe: Gott macht. Nicht ich.
Wir können unsere Erlösung nicht selbst bewirken, das ist uns meist klar. Aber das mit dem Glauben, das ist doch unsere Aufgabe, oder nicht? Glauben müssen wir. Ist das nicht der gute Kampf des Glaubens?
Als Mensch, der alles richtig machen will, tappe ich schnell in diese Falle. Glaube wird so zum Kraftakt. Denn ich will, ich muss doch glauben. Und doch, merke ich, kann ich’s oft nicht. Ich bin keine Glaubens- und Vertrauensheldin, bin keine Gottesfrau. Es sei denn, Gott macht aus mir eine.
Dabei macht mir das kleine Wort „umarmen“ Hoffnung. Wenn du von Herzen glaubst, wenn du Gott von Herzen umarmst, dann bist du gerecht und gerettet. Kannst du dir das vorstellen? Gott umarmen. Seine Gnade in die Arme schließen, in seine Liebe hineinkriechen, an seinem Herzen sein.
Umarmen hat nichts mit verkrampftem Festhalten oder ängstlichem Hinterherrennen zu tun. Umarmen ist Loslassen und Sein. In Arme darf man auch fallen. Wo ich umarme und umarmt werde, bin ich sicher. Da kann ich Gott nicht verlieren und er mich auch nicht.
Zuletzt hat es bei mir klick gemacht, als ich auch in Römer 8,39 das Umarmen entdeckte: Nichts kann mich von Gottes Liebe trennen, nichts kann mich aus seiner Umarmung lösen. Nichts kann sich zwischen mich und ihn schieben, so gehalten bin ich in seinen Armen, so nah ist er bei mir.
Ja, ich darf Gott vertrauen, ihn umarmen – was für ein Geschenk und Vorrecht!
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)