11. Okt. 2024 22:01Thomas Lobitz
Andacht 12.10.2024
Im Dezember 2021 berichteten zahlreiche kirchliche Medien, dass ein bekannter TV-Prediger aus den USA an Covid-19 verstorben war. Zuvor hatte er in seinen Sendungen vehement gegen Impfungen gepredigt. In den sozialen Medien schrieben zahlreiche Menschen sinngemäß, dass sie kein Mitleid empfänden, wenn jemand, der nicht geimpft ist, schwer an Covid-19 erkrankt. Auch ich habe mich zuweilen bei der Erwartung ertappt, dass Ungeimpften ein schwerer Krankheitsverlauf zustößt. Anstatt froh zu sein, wenn sie nur einen leichten Verlauf hatten, war ich fast enttäuscht darüber, dass in einem solchen Fall meine Warnungen nicht eingetroffen waren – der Prophet Jona lässt grüßen.
Das gesellschaftliche Klima ist rauer geworden. Menschen, die sich nicht so verhalten, wie es die Mehrheit erwartet, wurden zunehmend als Schuldige für die Ausbreitung der Coronapandemie hingestellt. Die Spannungen zogen und ziehen sich zuweilen mitten durch Familien und auch durch Kirchengemeinden. Das kann so eskalieren, dass den einen Kapitulation vor teuflischen Mächten vorgeworfen wird und den anderen Selbstsucht und gemeinschaftsschädigendes Verhalten. Neben der Viruspandemie entsteht damit auch eine Pandemie des Misstrauens, der Verdächtigungen und der Abneigung. Abstandhalten ist epidemiologisch sinnvoll, aber die soziale Distanz ist ebenfalls gewachsen. Wie kommen wir wieder zusammen?
Jesus fordert uns auf, ganz bewusst nicht nur auf jene Menschen freundlich zuzugehen, mit denen wir auf einer Wellenlänge sind. Das ist nicht die Art von Nächstenliebe, die er meint. Im Kontext unseres heutigen Bibeltextes fordert er seine Nachfolger auf, sogar ihre Feinde zu lieben und für sie zu beten. Denn Gott macht keine Unterschiede, er lässt die wärmende Sonne für alle Menschen aufgehen und schickt auch den lebenswichtigen Regen für alle (V. 45).
Ein Vorschlag: Vielleicht achte ich heute einmal besonders darauf, allen Menschen mit der gleichen Freundlichkeit zu begegnen. Das wird auch unsere Einstellung ihnen gegenüber positiv beeinflussen.
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Im Dezember 2021 berichteten zahlreiche kirchliche Medien, dass ein bekannter TV-Prediger aus den USA an Covid-19 verstorben war. Zuvor hatte er in seinen Sendungen vehement gegen Impfungen gepredigt. In den sozialen Medien schrieben zahlreiche Menschen sinngemäß, dass sie kein Mitleid empfänden, wenn jemand, der nicht geimpft ist, schwer an Covid-19 erkrankt. Auch ich habe mich zuweilen bei der Erwartung ertappt, dass Ungeimpften ein schwerer Krankheitsverlauf zustößt. Anstatt froh zu sein, wenn sie nur einen leichten Verlauf hatten, war ich fast enttäuscht darüber, dass in einem solchen Fall meine Warnungen nicht eingetroffen waren – der Prophet Jona lässt grüßen.
Das gesellschaftliche Klima ist rauer geworden. Menschen, die sich nicht so verhalten, wie es die Mehrheit erwartet, wurden zunehmend als Schuldige für die Ausbreitung der Coronapandemie hingestellt. Die Spannungen zogen und ziehen sich zuweilen mitten durch Familien und auch durch Kirchengemeinden. Das kann so eskalieren, dass den einen Kapitulation vor teuflischen Mächten vorgeworfen wird und den anderen Selbstsucht und gemeinschaftsschädigendes Verhalten. Neben der Viruspandemie entsteht damit auch eine Pandemie des Misstrauens, der Verdächtigungen und der Abneigung. Abstandhalten ist epidemiologisch sinnvoll, aber die soziale Distanz ist ebenfalls gewachsen. Wie kommen wir wieder zusammen?
Jesus fordert uns auf, ganz bewusst nicht nur auf jene Menschen freundlich zuzugehen, mit denen wir auf einer Wellenlänge sind. Das ist nicht die Art von Nächstenliebe, die er meint. Im Kontext unseres heutigen Bibeltextes fordert er seine Nachfolger auf, sogar ihre Feinde zu lieben und für sie zu beten. Denn Gott macht keine Unterschiede, er lässt die wärmende Sonne für alle Menschen aufgehen und schickt auch den lebenswichtigen Regen für alle (V. 45).
Ein Vorschlag: Vielleicht achte ich heute einmal besonders darauf, allen Menschen mit der gleichen Freundlichkeit zu begegnen. Das wird auch unsere Einstellung ihnen gegenüber positiv beeinflussen.
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