13. Okt. 2024 22:01Sylvain Romain
Andacht 14.10.2024
Nein, nackt war ich nicht, wohl aber ein Fremder, als ich mit 17 nach Deutschland kam. Aber manchmal fehlte ein Knopf und ein Hosenbein war zu lang. Umso mehr hat es mich beeindruckt, wie eine Gruppe von Schwestern einmal die Woche auf uns Studenten mit Nadel und Faden wartete. Mit einem Handgriff sorgten sie dafür, dass wir wieder anständig aussahen.
So studierte ich, um Prediger zu werden, und lernte, dass die kleinen Aufmerksamkeiten die besten Predigten sind. Denn die Schneiderinnen waren eine Art Ersatzmütter und Engel zugleich.
Szenenwechsel: Da ist die alte alleinstehende Schwester, das junge Paar, das neu zugezogen ist, oder der Besucher auf Urlaub in deiner Gegend. Sie würden sich sicherlich über einen Platz in deiner Kaffee-und-Kuchen-Runde freuen. Und wie ist es mit dem Flüchtling, der die Gemeinde als Heimat sieht und sich danach sehnt, den Schikanen Andersgläubiger im Wohnheim für einen Nachmittag zu entfliehen?
Und da gibt es die Studenten. Sie sind jung, dynamisch, voller Träume, innovativ, manchmal orientierungslos, oft einsam. Sie kommen aus anderen Ländern oder einfach aus einem behüteten Zuhause. Sie haben ihre Heimatgemeinde verlassen und stehen unter dem Einfluss ihrer nichtchristlichen Mitstudenten. Sind sie in deiner Gemeinde willkommen? Sind sie integriert? Wird die Abwechslung, die du ihnen am Sabbat zu ihrem täglichen Fast Food anbietest, zu den Erinnerungen eines lebendigen Glaubens, die ihr Leben prägen? Morgen sind sie Ingenieure, Ärzte, Lehrer. Spüren sie, dass sie als wichtiger Teil der Gemeinde von morgen heute schon wahrgenommen werden?
Jakobus definiert die ganze Diskrepanz zwischen Glauben und Werken, indem er schreibt, wenn jemand Mangel hat und du ihm sagst: „Gehe in Frieden“, ohne ihm zu helfen, dann ist dein Glaube tot (vgl. Jak 2,14–17). Der Umkehrschluss ist ein lebendiger Gottesdienst, der auf einem lebendigen Glauben beruht, weil er als göttlicher Dienst verstanden wird.
Wie wäre es, wenn der Predigt unmittelbare Taten folgen würden, wie Jesus sie in Matthäus 25 definiert?
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Nein, nackt war ich nicht, wohl aber ein Fremder, als ich mit 17 nach Deutschland kam. Aber manchmal fehlte ein Knopf und ein Hosenbein war zu lang. Umso mehr hat es mich beeindruckt, wie eine Gruppe von Schwestern einmal die Woche auf uns Studenten mit Nadel und Faden wartete. Mit einem Handgriff sorgten sie dafür, dass wir wieder anständig aussahen.
So studierte ich, um Prediger zu werden, und lernte, dass die kleinen Aufmerksamkeiten die besten Predigten sind. Denn die Schneiderinnen waren eine Art Ersatzmütter und Engel zugleich.
Szenenwechsel: Da ist die alte alleinstehende Schwester, das junge Paar, das neu zugezogen ist, oder der Besucher auf Urlaub in deiner Gegend. Sie würden sich sicherlich über einen Platz in deiner Kaffee-und-Kuchen-Runde freuen. Und wie ist es mit dem Flüchtling, der die Gemeinde als Heimat sieht und sich danach sehnt, den Schikanen Andersgläubiger im Wohnheim für einen Nachmittag zu entfliehen?
Und da gibt es die Studenten. Sie sind jung, dynamisch, voller Träume, innovativ, manchmal orientierungslos, oft einsam. Sie kommen aus anderen Ländern oder einfach aus einem behüteten Zuhause. Sie haben ihre Heimatgemeinde verlassen und stehen unter dem Einfluss ihrer nichtchristlichen Mitstudenten. Sind sie in deiner Gemeinde willkommen? Sind sie integriert? Wird die Abwechslung, die du ihnen am Sabbat zu ihrem täglichen Fast Food anbietest, zu den Erinnerungen eines lebendigen Glaubens, die ihr Leben prägen? Morgen sind sie Ingenieure, Ärzte, Lehrer. Spüren sie, dass sie als wichtiger Teil der Gemeinde von morgen heute schon wahrgenommen werden?
Jakobus definiert die ganze Diskrepanz zwischen Glauben und Werken, indem er schreibt, wenn jemand Mangel hat und du ihm sagst: „Gehe in Frieden“, ohne ihm zu helfen, dann ist dein Glaube tot (vgl. Jak 2,14–17). Der Umkehrschluss ist ein lebendiger Gottesdienst, der auf einem lebendigen Glauben beruht, weil er als göttlicher Dienst verstanden wird.
Wie wäre es, wenn der Predigt unmittelbare Taten folgen würden, wie Jesus sie in Matthäus 25 definiert?
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
