Andacht 16. September 2025
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15. Sep. 2025 22:01Rafael Schäffer

Andacht 16. September 2025

Unser ältester Sohn ist selten krank. Doch nach seinem zweiten Geburtstag hielt sich ein Husten hartnäckig und der Kinderarzt verschrieb ihm ein flüssiges, schlecht schmeckendes Antibiotikum. Anfangs nahm er das Medikament noch widerwillig ein, doch täglich wuchs der Widerstand. Sobald ich das Fläschchen holte, begann das Geschrei und wir hörten herzzerreißende Bitten wie: „Antonie will das nicht haben.“ Alles Zureden, Erklären und Anbieten von Belohnungen half nichts. Verständlich! Wie soll ein Kleinkind auch verstehen, wozu ein ekliges Medikament gut ist? Der Mund blieb zu, beschützt von seinen Händen; und näherte sich der gefüllte Löffel, kleckerte alles wahlweise auf den Boden, den Tisch oder seine Kleidung. Wir Eltern standen vor der schwierigen Entscheidung, ihm das Antibiotikum mit Gewalt in den Mund zu schieben oder seinen Willen zu respektieren.

Diese Erfahrung erinnert mich an die obigen dramatischen Worte Jesu, die er vor seiner Kreuzigung in Jerusalem sprach. Gott geht es mit uns Menschen wohl ähnlich wie mir mit meinem Sohn. Die Willensfreiheit seiner Geschöpfe respektieren oder das Gute gegen unseren Willen durchsetzen – aus menschlicher Perspektive eine schwierige Abwägung. Gott möchte unser Bestes, aber wir Menschen verweigern uns! Wann lässt Gott die Dinge laufen und wann greift er ein?

Ich denke an die spektakuläre göttliche Intervention bei Jona (Jona 1-2). Der Prophet will Gottes Auftrag nicht ausführen und flieht per Schiff in die entgegengesetzte Richtung. Gott stoppt die Flucht mit einem heftigen Sturm auf offener See, und als die verzweifelte Besatzung Jona ins Meer wirft, beauftragt Gott einen Wal mit dem Rücktransport des widerwilligen Propheten an Land.

Als Jesus jedoch über Jerusalem weint, da lässt Gott der Geschichte ihren Lauf. Krieg, Zerstörung, Leid, Flucht und Vertreibung kommen über Jerusalem und seine Bevölkerung. Diese Beispiele machen mich nachdenklich. Ich möchte mich bemühen, eine enge Beziehung zu Gott zu haben, und immer wieder neu seinen Willen erkennen. Denn Gott hat den Weit- und Durchblick, der mir oft fehlt.

Zum Bibelvers: Matthäus 23,37

© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)

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