30. Aug. 2008 20:15APDKöln/Deutschland
Evangelische Kirche nimmt islamischen Dachverband in die Pflicht
Köln/Deutschland, 30.08.2008/APD Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, hofft nach der Erteilung der Baugenehmigung einer Moschee in Köln auf mehr Religionsfreiheit für Christen in der Türkei. Er wünsche sich, dass die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB) als Träger des Kölner Moschee-Projekts Einfluss nehme, damit die christlichen Kirchen in der Türkei nicht weiter diskriminiert würden, sagte der Kirchenleiter im WDR-Hörfunk.
Präses Schneider forderte im Gegenzug für den Bau der Moschee mehr Einsatz für die Christen in der Türkei. "Mit der DITIB begegnet uns der türkische Staat, denn er steuert und finanziert auch kräftig diesen Verein mit." Eine Baugenehmigung in der Türkei für eine christliche Kirche sei derzeit völlig undenkbar, so Schneider.
Die von der Kölner CDU kritisierten Ausmaße des Baus hält Schneider hingegen für unproblematisch: "Ein Bau, ein Gotteshaus soll auch repräsentativ sein können". Das fünfstöckige Gebäude mit einer 35 Meter hohen Kuppel und zwei Minaretten von je 55 Metern Höhe soll 1.200 Gläubigen Platz bieten. Wenn Muslime mit einem repräsentativen Bau deutlich machten, dass sie auf Dauer in Deutschland Mitverantwortung übernehmen wollten, sei dies nur zu begrüßen.
Der Rat der Stadt Köln hatte auf seiner Sitzung am 28. August den Weg für den von der DITIB geplanten Bau der Großmoschee im Stadtteil Ehrenfeld freigemacht. SPD, FDP, Grüne und Linke stimmten für die notwendige Änderung des Bebauungsplans. Neben der rechtspopulistischen Bürgerbewegung Pro Köln lehnten auch die meisten CDU-Stadträte den Bau ab. Im Großraum Köln leben rund 100.000 Muslime, was etwa zehn Prozent der Stadtbevölkerung entspricht.
Der Dachverband DITIB begrüßte inzwischen die Zustimmung für Moscheebau. "Wir bauen hier für alle Kölner – nicht nur für die Muslime", erklärte der DITIB-Vorsitzende Sadi Arslan.
Der türkisch-islamische Dachverband DITIB vereint nach eigenen Angaben bundesweit über 880 als Ortsgemeinden organisierte Vereine. Umfragen zufolge, vertritt die DITIB über 70 Prozent der in Deutschland lebenden Muslime.
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Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe "APD" gestattet!
Köln/Deutschland, 30.08.2008/APD Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, hofft nach der Erteilung der Baugenehmigung einer Moschee in Köln auf mehr Religionsfreiheit für Christen in der Türkei. Er wünsche sich, dass die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB) als Träger des Kölner Moschee-Projekts Einfluss nehme, damit die christlichen Kirchen in der Türkei nicht weiter diskriminiert würden, sagte der Kirchenleiter im WDR-Hörfunk.
Präses Schneider forderte im Gegenzug für den Bau der Moschee mehr Einsatz für die Christen in der Türkei. "Mit der DITIB begegnet uns der türkische Staat, denn er steuert und finanziert auch kräftig diesen Verein mit." Eine Baugenehmigung in der Türkei für eine christliche Kirche sei derzeit völlig undenkbar, so Schneider.
Die von der Kölner CDU kritisierten Ausmaße des Baus hält Schneider hingegen für unproblematisch: "Ein Bau, ein Gotteshaus soll auch repräsentativ sein können". Das fünfstöckige Gebäude mit einer 35 Meter hohen Kuppel und zwei Minaretten von je 55 Metern Höhe soll 1.200 Gläubigen Platz bieten. Wenn Muslime mit einem repräsentativen Bau deutlich machten, dass sie auf Dauer in Deutschland Mitverantwortung übernehmen wollten, sei dies nur zu begrüßen.
Der Rat der Stadt Köln hatte auf seiner Sitzung am 28. August den Weg für den von der DITIB geplanten Bau der Großmoschee im Stadtteil Ehrenfeld freigemacht. SPD, FDP, Grüne und Linke stimmten für die notwendige Änderung des Bebauungsplans. Neben der rechtspopulistischen Bürgerbewegung Pro Köln lehnten auch die meisten CDU-Stadträte den Bau ab. Im Großraum Köln leben rund 100.000 Muslime, was etwa zehn Prozent der Stadtbevölkerung entspricht.
Der Dachverband DITIB begrüßte inzwischen die Zustimmung für Moscheebau. "Wir bauen hier für alle Kölner – nicht nur für die Muslime", erklärte der DITIB-Vorsitzende Sadi Arslan.
Der türkisch-islamische Dachverband DITIB vereint nach eigenen Angaben bundesweit über 880 als Ortsgemeinden organisierte Vereine. Umfragen zufolge, vertritt die DITIB über 70 Prozent der in Deutschland lebenden Muslime.
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