2. Feb. 2008 17:12APDKassel
Fürbitte kontra Gesundbeterei
Kassel, 02.02.2008/APD Der katholische Religionspsychologe Bernhard Grom (München) warnt die christlichen Kirchen, das Thema Spiritualität im Gesundheitswesen nichtchristlichen Anbietern und Gruppen zu überlassen. Schamanismus und Esoterik stünden im Gegensatz zum christlichen Menschenbild, warnt der in München lehrende Professor. Versuche, ein christliches Heiler-Netzwerk zu schaffen, um Geistheilung und Christentum zu verbinden, lehne er ab. In einem Beitrag zur Fachzeitschrift „Stimmen der Zeit" (Heft 2/2008, Herder Verlag, Freiburg), empfiehlt Grom dagegen die intensive Beschäftigung mit dem Heilungsauftrag der Kirche. Er begrüße deshalb den ersten „Christlichen Gesundheitskongress" (26. – 29. März in Kassel), um „die heilende Kraft des Glaubens für den einzelnen wie auch für den Gemeindeaufbau und die Mission wieder zu entdecken."
Grom erinnert in seinem Aufsatz an die Wiederentdeckung der Heilung durch Gebet in der katholischen Kirche, warnt aber vor einer zu starken Fixiertheit auf die Heilung von Krankheit. So seien selbst im katholischen Wallfahrtsort Lourdes, wo jährlich 70.000 Kranke um Heilung beteten, nicht wesentlich mehr Spontanheilungen erfolgt, als unter Menschen, die keinen Wallfahrtsort aufgesucht hätten. Trotzdem sieht Grom, der zu den anerkanntesten Religionspsychologen Deutschlands zählt, große Chancen für eine christliche Heilkunde: „Zentral ist der Dienst der Fürbitte, denn `umfassende Heilungsprozesse geschehen nicht zufällig", zitiert Grom den Hamburger Internisten und Vorsitzenden des Christlichen Gesundheitskongresses, Georg Schiffner. „In dieser Bewegung kann sich medizinisch-pflegerische Kompetenz mit christlicher Spiritualität sowie Engagement in Diakonie und Pfarrgemeinde verbinden – ein Glücksfall, der das Abdriften in subkulturelle Gesundbeterei verhindert und das Gespräch mit dem etablierten Gesundheitswesen erleichtert."
Der Jesuit Grom weist darauf hin, dass der Mensch auch als Kranker, Behinderter und Sterbender seinen unbedingten Wert und seine Würde als Partner und Freund Gottes behalte. „Damit relativiert der Glaube jede Art von ‚Gesundheitsreligion‘, die den gesundheitlich Schwachen so leicht abwertet."
Ausführlich setzt sich Grom auch mit den Thesen des amerikanischen Gesundheits-wissenschaftlers Dale A. Matthews (Washington) auseinander, der beim Gesundheitskongress in Kassel einer der Hauptreferenten sein wird. Dieser versuche medizinisch zu interpretieren, wie der Glaube und die Medizin zusammenwirkten.
Der „Christliche Gesundheitskongress" in Kassel bietet erstmals ein breites Forum für das Gespräch von Fachleuten aus dem Gesundheitswesen und den Kirchen über die Bedeutung des Glaubens für Heilung und Gesundheit. Weitere Informationen sind im Internet unter www.christlicher-gesundheitskongress.de zu finden. Der Kongress wird in dieser Form erstmals in Deutschland angeboten.
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Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD" gestattet!
Kassel, 02.02.2008/APD Der katholische Religionspsychologe Bernhard Grom (München) warnt die christlichen Kirchen, das Thema Spiritualität im Gesundheitswesen nichtchristlichen Anbietern und Gruppen zu überlassen. Schamanismus und Esoterik stünden im Gegensatz zum christlichen Menschenbild, warnt der in München lehrende Professor. Versuche, ein christliches Heiler-Netzwerk zu schaffen, um Geistheilung und Christentum zu verbinden, lehne er ab. In einem Beitrag zur Fachzeitschrift „Stimmen der Zeit" (Heft 2/2008, Herder Verlag, Freiburg), empfiehlt Grom dagegen die intensive Beschäftigung mit dem Heilungsauftrag der Kirche. Er begrüße deshalb den ersten „Christlichen Gesundheitskongress" (26. – 29. März in Kassel), um „die heilende Kraft des Glaubens für den einzelnen wie auch für den Gemeindeaufbau und die Mission wieder zu entdecken."
Grom erinnert in seinem Aufsatz an die Wiederentdeckung der Heilung durch Gebet in der katholischen Kirche, warnt aber vor einer zu starken Fixiertheit auf die Heilung von Krankheit. So seien selbst im katholischen Wallfahrtsort Lourdes, wo jährlich 70.000 Kranke um Heilung beteten, nicht wesentlich mehr Spontanheilungen erfolgt, als unter Menschen, die keinen Wallfahrtsort aufgesucht hätten. Trotzdem sieht Grom, der zu den anerkanntesten Religionspsychologen Deutschlands zählt, große Chancen für eine christliche Heilkunde: „Zentral ist der Dienst der Fürbitte, denn `umfassende Heilungsprozesse geschehen nicht zufällig", zitiert Grom den Hamburger Internisten und Vorsitzenden des Christlichen Gesundheitskongresses, Georg Schiffner. „In dieser Bewegung kann sich medizinisch-pflegerische Kompetenz mit christlicher Spiritualität sowie Engagement in Diakonie und Pfarrgemeinde verbinden – ein Glücksfall, der das Abdriften in subkulturelle Gesundbeterei verhindert und das Gespräch mit dem etablierten Gesundheitswesen erleichtert."
Der Jesuit Grom weist darauf hin, dass der Mensch auch als Kranker, Behinderter und Sterbender seinen unbedingten Wert und seine Würde als Partner und Freund Gottes behalte. „Damit relativiert der Glaube jede Art von ‚Gesundheitsreligion‘, die den gesundheitlich Schwachen so leicht abwertet."
Ausführlich setzt sich Grom auch mit den Thesen des amerikanischen Gesundheits-wissenschaftlers Dale A. Matthews (Washington) auseinander, der beim Gesundheitskongress in Kassel einer der Hauptreferenten sein wird. Dieser versuche medizinisch zu interpretieren, wie der Glaube und die Medizin zusammenwirkten.
Der „Christliche Gesundheitskongress" in Kassel bietet erstmals ein breites Forum für das Gespräch von Fachleuten aus dem Gesundheitswesen und den Kirchen über die Bedeutung des Glaubens für Heilung und Gesundheit. Weitere Informationen sind im Internet unter www.christlicher-gesundheitskongress.de zu finden. Der Kongress wird in dieser Form erstmals in Deutschland angeboten.
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