28. Jan. 2009 09:12APDWien/Österreich
Jehovas Zeugen in Österreich kurz vor Anerkennung als Religionsgemeinschaft
Wien/Österreich, 28.01.2009/APD Die Jehovas Zeugen in Österreich stehen nach jüngsten Medienberichten kurz vor der staatlichen Anerkennung als Religionsgemeinschaft. Am 26. Januar ging ein vom Kultusamt ausgearbeiteter Entwurf mit der entsprechenden Verordnung in Begutachtung. Innerhalb von acht Wochen haben nun Ministerien, Kirchen und Religionsgemeinschaften die Möglichkeit, Einwände gegen diese Verordnung zu erheben. Gibt es keine Einsprüche – und damit wird im Kultusamt gerechnet – würde dies eine rechtliche Gleichstellung der Jehovas Zeugen mit den 13 gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften in Österreich bedeuten.
Die Begutachtungsfrist von acht Wochen habe laut Anton Stifter vom Kultusamt lediglich "formalen Charakter". Auch der Sprecher der Jehovas Zeugen in Österreich, Johann Zimmermann, rechne mit einer Anerkennung und betrachte diese als "Signal zur Wahrung der Religionsfreiheit". "Wir warten seit 30 Jahren auf diesen Moment und glauben, nun endlich einen Schlusspunkt in diesem Kapitel setzen zu können", so Zimmermann.
Seit Juli 1998 sind die Jehovas Zeugen in Österreich eine staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft. Sie sind mit über 21.000 Glaubensangehörigen die fünftgrößte Religionsgemeinschaft in Österreich. Seit den späten 1970er Jahren bemühen sie sich um eine staatliche Anerkennung als Religionsgemeinschaft.
In Österreich besteht eine sogenannte "hinkende" Trennung von Staat und Kirche. Die Gesetzgebung verbindet eine institutionelle Trennung von Staat und Kirche unter Anerkennung der gegenseitigen Eigenständigkeit im jeweiligen Aufgabenbereich mit dem Willen zur Koordination und Kooperation auf den die Kirchen und den Staat angehenden Gebieten (beispielsweise Erziehung und Unterricht). Den Religionsgemeinschaften ist nicht nur die Betätigung in der institutionell kirchlichen Sphäre, sondern auch in der Öffentlichkeit garantiert. Nach diesem "hinkenden" Modell werden religiöse Organisationen in Österreich heute in drei Kategorien gegliedert (hier absteigend nach Status aufgelistet), von denen jede andere Rechte, Privilegien und Pflichten mit sich bringt: Staatlich anerkannte Religionsgesellschaften, staatlich eingetragene Bekenntnisgemeinschaften und religiöse Vereine.
Die Jehovas Zeugen wurden Ende des 19. Jahrhunderts von dem US-Amerikaner Charles Taze Russell als Verlagsgesellschaft der Bibelforscher gegründet. Grundlage ihrer Lehre ist der aus der Bibel abgeleitete "Plan Gottes mit der Menschheit". Jehova oder Jahwe, dem "allmächtigen Gott und Schöpfer", sind seine Zeugen zu unbedingtem Gehorsam verpflichtet. Als "wahre Christen" müssen sie Zeugnis für Gott ablegen und die Botschaft von seinem Königreich predigen. Bekannt sind die Jehovas Zeugen vor allem wegen ihrer stark ausgeprägten Missionstätigkeit, bei der sie von Haus zu Haus ziehen und ihre Zeitschriften "Der Wachtturm" und "Erwachet!" an den Mann bringen wollen.
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Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe "APD" gestattet!
Wien/Österreich, 28.01.2009/APD Die Jehovas Zeugen in Österreich stehen nach jüngsten Medienberichten kurz vor der staatlichen Anerkennung als Religionsgemeinschaft. Am 26. Januar ging ein vom Kultusamt ausgearbeiteter Entwurf mit der entsprechenden Verordnung in Begutachtung. Innerhalb von acht Wochen haben nun Ministerien, Kirchen und Religionsgemeinschaften die Möglichkeit, Einwände gegen diese Verordnung zu erheben. Gibt es keine Einsprüche – und damit wird im Kultusamt gerechnet – würde dies eine rechtliche Gleichstellung der Jehovas Zeugen mit den 13 gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften in Österreich bedeuten.
Die Begutachtungsfrist von acht Wochen habe laut Anton Stifter vom Kultusamt lediglich "formalen Charakter". Auch der Sprecher der Jehovas Zeugen in Österreich, Johann Zimmermann, rechne mit einer Anerkennung und betrachte diese als "Signal zur Wahrung der Religionsfreiheit". "Wir warten seit 30 Jahren auf diesen Moment und glauben, nun endlich einen Schlusspunkt in diesem Kapitel setzen zu können", so Zimmermann.
Seit Juli 1998 sind die Jehovas Zeugen in Österreich eine staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft. Sie sind mit über 21.000 Glaubensangehörigen die fünftgrößte Religionsgemeinschaft in Österreich. Seit den späten 1970er Jahren bemühen sie sich um eine staatliche Anerkennung als Religionsgemeinschaft.
In Österreich besteht eine sogenannte "hinkende" Trennung von Staat und Kirche. Die Gesetzgebung verbindet eine institutionelle Trennung von Staat und Kirche unter Anerkennung der gegenseitigen Eigenständigkeit im jeweiligen Aufgabenbereich mit dem Willen zur Koordination und Kooperation auf den die Kirchen und den Staat angehenden Gebieten (beispielsweise Erziehung und Unterricht). Den Religionsgemeinschaften ist nicht nur die Betätigung in der institutionell kirchlichen Sphäre, sondern auch in der Öffentlichkeit garantiert. Nach diesem "hinkenden" Modell werden religiöse Organisationen in Österreich heute in drei Kategorien gegliedert (hier absteigend nach Status aufgelistet), von denen jede andere Rechte, Privilegien und Pflichten mit sich bringt: Staatlich anerkannte Religionsgesellschaften, staatlich eingetragene Bekenntnisgemeinschaften und religiöse Vereine.
Die Jehovas Zeugen wurden Ende des 19. Jahrhunderts von dem US-Amerikaner Charles Taze Russell als Verlagsgesellschaft der Bibelforscher gegründet. Grundlage ihrer Lehre ist der aus der Bibel abgeleitete "Plan Gottes mit der Menschheit". Jehova oder Jahwe, dem "allmächtigen Gott und Schöpfer", sind seine Zeugen zu unbedingtem Gehorsam verpflichtet. Als "wahre Christen" müssen sie Zeugnis für Gott ablegen und die Botschaft von seinem Königreich predigen. Bekannt sind die Jehovas Zeugen vor allem wegen ihrer stark ausgeprägten Missionstätigkeit, bei der sie von Haus zu Haus ziehen und ihre Zeitschriften "Der Wachtturm" und "Erwachet!" an den Mann bringen wollen.
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