28. Feb. 2008 09:28APDRom/Italien
Papst verurteilt direkte Sterbehilfe
Rom/Italien, 28.02.2008/APD Papst Benedikt XVI. hat eine entschiedene „ethische Verurteilung" jeder Form von direkter Sterbehilfe ausgesprochen. Dies entspreche der beständigen Lehre der römisch-katholischen Kirche, sagte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche bei einer Begegnung mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eines internationalen Kongresses der Päpstlichen Akademie für das Leben. Die am 25. Februar eröffnete Tagung im Vatikan hat den ethischen Umgang mit Kranken und Sterbenden zum Thema.
Nach Kathpress-Angaben warnte Benedikt XVI. ausdrücklich vor einem utilitaristischen Menschenbild. Eine solche Sicht setze besonders Alte und sozial Schwache unter einen „Euthanasie-Druck". Schon jetzt drohten labile Personen und arme Familien in einer Gesellschaft, die von der Dynamik der Produktivität und von wirtschaftlichen Zwängen bestimmt sei, überrannt zu werden.
Jeder Mensch habe Anspruch auf angemessene medizinische Leistungen zur Erhaltung des Lebens, betonte der Papst. Daneben gebe es im Bereich des medizinisch Machbaren „außerordentliche" Therapien, die moralisch erlaubt, aber für keine Seite verpflichtend seien. Besonders bei schweren und langen Erkrankungen müsse es auch Hilfen für die Familienangehörigen des Patienten geben, verlangte Benedikt XVI.
Das katholische Kirchenoberhaupt forderte ferner eine sozialpolitische Anerkennung der familiären Pflege von Alten und Sterbenden. Analog zu arbeitsrechtlichen Bestimmungen wie Mutterschutz und Elternzeit sollte es Vorsorge für Arbeitnehmer geben, die einen Familienangehörigen in der letzten Lebensphase begleiten.
„Eine solidarische und humane Gesellschaft muss den schwierigen Bedingungen jener Familien Rechnung tragen, die manchmal für lange Zeit die Last der Haushaltsführung für Schwerkranke tragen, die sich nicht selbst versorgen können", sagte der Papst. Wie Kranke ein Recht auf notwendige und angemessene Therapien hätten, gebe es auch einen Anspruch auf Hilfe für die Familien von Patienten.
Der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Bischof Elio Sgreccia, begründete die Themenwahl der internationalen Tagung mit einem wachsenden „kulturellen Druck" in Richtung direkter Sterbehilfe. Nach dem legislativen „Dammbruch" in den Niederlanden, in Belgien und im US-Bundesstaat Oregon drohe auch in anderen Ländern eine Legalisierung der Euthanasie, sagte Sgreccia zur Eröffnung.
Der Bischof kritisierte eine zunehmende Tendenz, die Sterbenden allein zu lassen und ihre Würde unterzubewerten. Zugleich warnte er vor „zweideutigen Pseudo-Rechtfertigungen" in Fragen des Todes. Die römisch-katholische Kirche müsse ihre Einwände gegen eine aktive Sterbehilfe deutlicher machen.
An der Konferenz nehmen 520 Mediziner, Philosophen, Juristen und Theologen aus mehr als 30 Ländern teil, darunter auch der Philosoph Robert Spaemann sowie der Arzt und Bestseller-Autor Manfred Lütz.
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Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD" gestattet!
Rom/Italien, 28.02.2008/APD Papst Benedikt XVI. hat eine entschiedene „ethische Verurteilung" jeder Form von direkter Sterbehilfe ausgesprochen. Dies entspreche der beständigen Lehre der römisch-katholischen Kirche, sagte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche bei einer Begegnung mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eines internationalen Kongresses der Päpstlichen Akademie für das Leben. Die am 25. Februar eröffnete Tagung im Vatikan hat den ethischen Umgang mit Kranken und Sterbenden zum Thema.
Nach Kathpress-Angaben warnte Benedikt XVI. ausdrücklich vor einem utilitaristischen Menschenbild. Eine solche Sicht setze besonders Alte und sozial Schwache unter einen „Euthanasie-Druck". Schon jetzt drohten labile Personen und arme Familien in einer Gesellschaft, die von der Dynamik der Produktivität und von wirtschaftlichen Zwängen bestimmt sei, überrannt zu werden.
Jeder Mensch habe Anspruch auf angemessene medizinische Leistungen zur Erhaltung des Lebens, betonte der Papst. Daneben gebe es im Bereich des medizinisch Machbaren „außerordentliche" Therapien, die moralisch erlaubt, aber für keine Seite verpflichtend seien. Besonders bei schweren und langen Erkrankungen müsse es auch Hilfen für die Familienangehörigen des Patienten geben, verlangte Benedikt XVI.
Das katholische Kirchenoberhaupt forderte ferner eine sozialpolitische Anerkennung der familiären Pflege von Alten und Sterbenden. Analog zu arbeitsrechtlichen Bestimmungen wie Mutterschutz und Elternzeit sollte es Vorsorge für Arbeitnehmer geben, die einen Familienangehörigen in der letzten Lebensphase begleiten.
„Eine solidarische und humane Gesellschaft muss den schwierigen Bedingungen jener Familien Rechnung tragen, die manchmal für lange Zeit die Last der Haushaltsführung für Schwerkranke tragen, die sich nicht selbst versorgen können", sagte der Papst. Wie Kranke ein Recht auf notwendige und angemessene Therapien hätten, gebe es auch einen Anspruch auf Hilfe für die Familien von Patienten.
Der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Bischof Elio Sgreccia, begründete die Themenwahl der internationalen Tagung mit einem wachsenden „kulturellen Druck" in Richtung direkter Sterbehilfe. Nach dem legislativen „Dammbruch" in den Niederlanden, in Belgien und im US-Bundesstaat Oregon drohe auch in anderen Ländern eine Legalisierung der Euthanasie, sagte Sgreccia zur Eröffnung.
Der Bischof kritisierte eine zunehmende Tendenz, die Sterbenden allein zu lassen und ihre Würde unterzubewerten. Zugleich warnte er vor „zweideutigen Pseudo-Rechtfertigungen" in Fragen des Todes. Die römisch-katholische Kirche müsse ihre Einwände gegen eine aktive Sterbehilfe deutlicher machen.
An der Konferenz nehmen 520 Mediziner, Philosophen, Juristen und Theologen aus mehr als 30 Ländern teil, darunter auch der Philosoph Robert Spaemann sowie der Arzt und Bestseller-Autor Manfred Lütz.
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