26. Sep. 2024 11:14APDHannover
Stellungnahme der Adventisten in Deutschland zur gesellschaftlichen Situation
Die Leitungsgremien (Ausschüsse) des Norddeutschen und des Süddeutschen Verbandes der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten haben eine Stellungnahme angesichts der gegenwärtigen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen herausgegeben.
Darin wird die Beobachtung formuliert, dass politische Ansichten radikaler würden und Gruppierungen und ganze Parteien zunehmend extremistische Konzepte verträten. Dazu gehöre auch das Konzept des völkischen Nationalismus. Die Freikirchenleitung ruft ihre Mitglieder auf, „sich von diesen extremistischen und nationalistischen Konzepten zu distanzieren“. Völkischer Nationalismus strebe danach, dass nur ethnisch gleichartige Menschen zum eigenen Volk gehören. Doch die globalen Herausforderungen unserer Zeit ließen sich dadurch nicht bewältigen. Im Gegenteil – Nationalismus und völkischer Egoismus verschärften Konflikte und gefährdeten das friedvolle Zusammenleben aller Menschen. Lösungen seien nur dann tragfähig, wenn sie im Dialog gefunden würden und eine gemeinsame Verantwortung füreinander beinhalteten.
Offene demokratische Gesellschaft
Deshalb der Aufruf, sich für eine offene und demokratische Gesellschaft einzusetzen. Es gelte die Menschenwürde aller zu schützen und ihnen unabhängig von Ethnie, Herkunft und Kultur in Nächstenliebe zu begegnen. Wo Verantwortung gemeinsam getragen werde und Menschen in ihrer Vielfalt respektiert würden, könne das Beste für Stadt und Land gedeihen.
Die Stellungnahme wurde am 24. September von den Leitungsgremien (Ausschüssen) des Norddeutschen und Süddeutschen Verbandes der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit großer Mehrheit beschlossen.
Die „Stellungnahme zur gesellschaftlichen Situation“ im Wortlaut:
Als Bürger unseres Landes erleben wir, dass demokratische Grundwerte zunehmend verschoben werden. Wir beobachten, dass politische Ansichten radikaler werden. Gruppierungen und ganze Parteien vertreten zunehmend extremistische Konzepte. Dazu gehört auch das Konzept des völkischen Nationalismus. Diese Entwicklung verstärkt Dialogunfähigkeit und trägt zur Spaltung der Gesellschaft bei.
Als Kirchenleitungsorgan rufen wir dazu auf, sich von nationalistischen Konzepten zu distanzieren. Völkischer Nationalismus strebt danach, dass nur ethnisch gleichartige Menschen zum eigenen Volk gehören. Doch die globalen Herausforderungen unserer Zeit lassen sich dadurch nicht bewältigen. Im Gegenteil – Nationalismus und völkischer Egoismus verschärfen Konflikte und gefährden das friedvolle Zusammenleben aller Menschen auch in unserem Land. Lösungen sind nur dann tragfähig, wenn sie im Dialog gefunden werden und eine gemeinsame Verantwortung füreinander beinhalten.
Wir rufen deshalb auf, sich für unsere rechtsstaatliche und demokratische Gesellschaft einzusetzen. Als Christen sind wir aufgefordert, die Würde aller Menschen zu achten und ihnen unabhängig von Ethnie, Herkunft und Kultur in Nächstenliebe zu begegnen. Wo Verantwortung gemeinsam getragen wird und Menschen mit Respekt begegnet wird, kann das Beste für Stadt und Land gedeihen.
Die Stellungnahme ist in Kürze auch im Internet unter https://adventisten.de/uber-uns/presse zu finden.
„Gewalt gebiert Gewalt“
Der Präsident des Norddeutschen Verbandes der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Johannes Naether (Hannover), ruft in der Oktoberausgabe 2024 der Kirchenzeitschrift Adventisten heute (S. 17) dazu auf, sich bei gesellschaftlichen Konflikten bewusst gegen Gewalt zu entscheiden. Anlass für seinen Artikel war der islamistische Terroranschlag in Solingen am 23. August mit drei Toten und weitere Messerattacken. Zwar seien das Bedürfnis nach Rache und Vergeltung durchaus normale Reaktionen. Gefühle wie Wut, Zorn, Ohnmacht und Angst dürften zugelassen werden. Gleichwohl treibe ein Verharren in diesem Verhalten die Spirale der Gewalt weiter an: „Wenn wir in Angst und Wut verharren, spielen wir all jenen in die Hände, die bewusst das Mittel der Gewalt wählen, um eine Gesellschaft zu destabilisieren, indem sie Angst und Schrecken verbreiten“, so Johannes Naether. Stattdessen ermutige das Evangelium dazu, sich bewusst gegen Gewalt zu entscheiden und andere Zugänge zur Konfliktlösung zu wählen, ein anderes Denken zuzulassen und konsequent anzuwenden. Es brauche einen „prophetischen Mut“, STOPP zu sagen.
Die Oktoberausgabe von Adventisten heute ab Anfang Oktober unter https://advent-verlag.de/zeitschriften/adventisten-heute/ zu finden.
Adventisten in Deutschland
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten wurde 1863 in den USA gegründet, ihre Wurzeln liegen in den Erweckungsbewegungen, die um 1800 in Europa und Nordamerika entstanden sind. Gegenwärtig hat die Kirche weltweit rund 22 Millionen mündig getaufte Mitglieder, die sich in über 93.000 Kirchengemeinden und zahlreichen Gruppen versammeln. In Deutschland zählt die Freikirche rund 34.000 Mitglieder in 540 Kirchengemeinden. Sie ist in jedem Bundesland als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt. Zu den Grundsätzen der Freikirche gehört die Freiwilligkeit, die sich unter anderem in der Finanzierung durch freiwillige Spenden ausdrückt. Außerdem tritt sie für die Trennung von Kirche und Staat ein. Die Freikirche ist Mitglied der Deutschen Bibelgesellschaft und Gastmitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) und der Vereinigung evangelischer Freikirchen (VeF). Weitere Informationen: www.adventisten.de
Darin wird die Beobachtung formuliert, dass politische Ansichten radikaler würden und Gruppierungen und ganze Parteien zunehmend extremistische Konzepte verträten. Dazu gehöre auch das Konzept des völkischen Nationalismus. Die Freikirchenleitung ruft ihre Mitglieder auf, „sich von diesen extremistischen und nationalistischen Konzepten zu distanzieren“. Völkischer Nationalismus strebe danach, dass nur ethnisch gleichartige Menschen zum eigenen Volk gehören. Doch die globalen Herausforderungen unserer Zeit ließen sich dadurch nicht bewältigen. Im Gegenteil – Nationalismus und völkischer Egoismus verschärften Konflikte und gefährdeten das friedvolle Zusammenleben aller Menschen. Lösungen seien nur dann tragfähig, wenn sie im Dialog gefunden würden und eine gemeinsame Verantwortung füreinander beinhalteten.
Offene demokratische Gesellschaft
Deshalb der Aufruf, sich für eine offene und demokratische Gesellschaft einzusetzen. Es gelte die Menschenwürde aller zu schützen und ihnen unabhängig von Ethnie, Herkunft und Kultur in Nächstenliebe zu begegnen. Wo Verantwortung gemeinsam getragen werde und Menschen in ihrer Vielfalt respektiert würden, könne das Beste für Stadt und Land gedeihen.
Die Stellungnahme wurde am 24. September von den Leitungsgremien (Ausschüssen) des Norddeutschen und Süddeutschen Verbandes der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit großer Mehrheit beschlossen.
Die „Stellungnahme zur gesellschaftlichen Situation“ im Wortlaut:
Als Bürger unseres Landes erleben wir, dass demokratische Grundwerte zunehmend verschoben werden. Wir beobachten, dass politische Ansichten radikaler werden. Gruppierungen und ganze Parteien vertreten zunehmend extremistische Konzepte. Dazu gehört auch das Konzept des völkischen Nationalismus. Diese Entwicklung verstärkt Dialogunfähigkeit und trägt zur Spaltung der Gesellschaft bei.
Als Kirchenleitungsorgan rufen wir dazu auf, sich von nationalistischen Konzepten zu distanzieren. Völkischer Nationalismus strebt danach, dass nur ethnisch gleichartige Menschen zum eigenen Volk gehören. Doch die globalen Herausforderungen unserer Zeit lassen sich dadurch nicht bewältigen. Im Gegenteil – Nationalismus und völkischer Egoismus verschärfen Konflikte und gefährden das friedvolle Zusammenleben aller Menschen auch in unserem Land. Lösungen sind nur dann tragfähig, wenn sie im Dialog gefunden werden und eine gemeinsame Verantwortung füreinander beinhalten.
Wir rufen deshalb auf, sich für unsere rechtsstaatliche und demokratische Gesellschaft einzusetzen. Als Christen sind wir aufgefordert, die Würde aller Menschen zu achten und ihnen unabhängig von Ethnie, Herkunft und Kultur in Nächstenliebe zu begegnen. Wo Verantwortung gemeinsam getragen wird und Menschen mit Respekt begegnet wird, kann das Beste für Stadt und Land gedeihen.
Die Stellungnahme ist in Kürze auch im Internet unter https://adventisten.de/uber-uns/presse zu finden.
„Gewalt gebiert Gewalt“
Der Präsident des Norddeutschen Verbandes der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Johannes Naether (Hannover), ruft in der Oktoberausgabe 2024 der Kirchenzeitschrift Adventisten heute (S. 17) dazu auf, sich bei gesellschaftlichen Konflikten bewusst gegen Gewalt zu entscheiden. Anlass für seinen Artikel war der islamistische Terroranschlag in Solingen am 23. August mit drei Toten und weitere Messerattacken. Zwar seien das Bedürfnis nach Rache und Vergeltung durchaus normale Reaktionen. Gefühle wie Wut, Zorn, Ohnmacht und Angst dürften zugelassen werden. Gleichwohl treibe ein Verharren in diesem Verhalten die Spirale der Gewalt weiter an: „Wenn wir in Angst und Wut verharren, spielen wir all jenen in die Hände, die bewusst das Mittel der Gewalt wählen, um eine Gesellschaft zu destabilisieren, indem sie Angst und Schrecken verbreiten“, so Johannes Naether. Stattdessen ermutige das Evangelium dazu, sich bewusst gegen Gewalt zu entscheiden und andere Zugänge zur Konfliktlösung zu wählen, ein anderes Denken zuzulassen und konsequent anzuwenden. Es brauche einen „prophetischen Mut“, STOPP zu sagen.
Die Oktoberausgabe von Adventisten heute ab Anfang Oktober unter https://advent-verlag.de/zeitschriften/adventisten-heute/ zu finden.
Adventisten in Deutschland
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten wurde 1863 in den USA gegründet, ihre Wurzeln liegen in den Erweckungsbewegungen, die um 1800 in Europa und Nordamerika entstanden sind. Gegenwärtig hat die Kirche weltweit rund 22 Millionen mündig getaufte Mitglieder, die sich in über 93.000 Kirchengemeinden und zahlreichen Gruppen versammeln. In Deutschland zählt die Freikirche rund 34.000 Mitglieder in 540 Kirchengemeinden. Sie ist in jedem Bundesland als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt. Zu den Grundsätzen der Freikirche gehört die Freiwilligkeit, die sich unter anderem in der Finanzierung durch freiwillige Spenden ausdrückt. Außerdem tritt sie für die Trennung von Kirche und Staat ein. Die Freikirche ist Mitglied der Deutschen Bibelgesellschaft und Gastmitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) und der Vereinigung evangelischer Freikirchen (VeF). Weitere Informationen: www.adventisten.de