9. Dez. 2007 07:41APDWeiterstadt bei Darmstadt
Zufluchtsort für Mädchen in Kenia
Weiterstadt bei Darmstadt, 09.12.2007/APD Hört man sich die Geschichte der achtjährigen Randy an, schwanken die Gefühle zwischen Mitleid mit dem Mädchen, Wut über bestimmte Riten und Abscheu gegenüber der Grausamkeit einer weiblichen Genitalverstümmelung. Randy stammt aus einer stolzen Massai-Familie, die in der Steppe von Kenia lebt. Ihr Lebensraum erstreckt sich südlich der Hauptstadt Nairobi bis hin zur Grenze nach Tansania. In vielen Sippen wird bis heute noch die Beschneidung an Mädchen durchgeführt: ein Ritus, der in weiten Teilen Afrikas, meist in den muslimischen Gesellschaften, aber auch in christlichen Kreisen, fortbesteht.
In diesem Umfeld wuchs Randy auf. Sie hat bei einigen Altersgenossinnen erlebt, unter welchen Schmerzen, die oftmals lange anhielten, sie diese Misshandlung über sich ergehen lassen mussten. Sie weiß, dass einige den Eingriff nicht überlebten. „Nein, das wollte ich nicht. Ich hatte nur eine Chance, der Prozedur zu entkommen: durch die Flucht in eine große Stadt. Ich dachte, irgendwie werde ich schon weiterkommen, aber beschneiden lasse ich mich nicht", sagt Randy heute.
So brachte sie sich mehr schlecht als recht in Nairobi mit Betteln durch. Fast ein ganzes Jahr lebte sie mit anderen Kindern auf der Straße, bis sie eines Tages von einer Frau angesprochen wurde. Sie bot ihr an, zu ihr zum Essen zu kommen und lud sie herzlich ein. Die Frau brachte Randy zum Kinderheim Kajiado, wo sie Aufnahme fand.
Heute kann Randy wieder lachen. Sie fühlt sich im „Kajiado Rehabilitations- und Schulungszentrum" gut aufgehoben. Genauso wie die 92 anderen Mädchen, die alle das gleiche Schicksal teilen. Das Heim quillt schon fast über, alle sind auf engstem Raum untergebracht. Aber die kleinen Einbußen nehmen die Mädchen gern in Kauf. Hier haben sie nichts zu befürchten und können ohne Angst vor drohender Beschneidung oder Zwangsverheiratung ihre Kindheit und Jugend erleben. Und sie dürfen endlich die Schule besuchen, um später einen Beruf zu erlernen.
„Es ist schon schwer, die Geschwister und die Eltern zu verlassen, um diese grausame Prozedur der Beschneidung nicht erleben zu müssen", meint Randy. Aber sie freut sich, weil sie jetzt eine Zukunft für sich sieht.
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland hat der Kajiado-Schule Computer geschickt, damit die Mädchen in ihrer Ausbildung den Anschluss an die heutige Welt finden können. Die erste Ausbildung erhalten sie in diesen Tagen durch einen Mitarbeiter von ADRA Deutschland. Später wird die Schulung von einheimischen Kräften fortgesetzt. Gleichzeitig dient ein Internet-Café als Einnahmequelle zur Deckung der laufenden Kosten.
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Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD" gestattet!
Weiterstadt bei Darmstadt, 09.12.2007/APD Hört man sich die Geschichte der achtjährigen Randy an, schwanken die Gefühle zwischen Mitleid mit dem Mädchen, Wut über bestimmte Riten und Abscheu gegenüber der Grausamkeit einer weiblichen Genitalverstümmelung. Randy stammt aus einer stolzen Massai-Familie, die in der Steppe von Kenia lebt. Ihr Lebensraum erstreckt sich südlich der Hauptstadt Nairobi bis hin zur Grenze nach Tansania. In vielen Sippen wird bis heute noch die Beschneidung an Mädchen durchgeführt: ein Ritus, der in weiten Teilen Afrikas, meist in den muslimischen Gesellschaften, aber auch in christlichen Kreisen, fortbesteht.
In diesem Umfeld wuchs Randy auf. Sie hat bei einigen Altersgenossinnen erlebt, unter welchen Schmerzen, die oftmals lange anhielten, sie diese Misshandlung über sich ergehen lassen mussten. Sie weiß, dass einige den Eingriff nicht überlebten. „Nein, das wollte ich nicht. Ich hatte nur eine Chance, der Prozedur zu entkommen: durch die Flucht in eine große Stadt. Ich dachte, irgendwie werde ich schon weiterkommen, aber beschneiden lasse ich mich nicht", sagt Randy heute.
So brachte sie sich mehr schlecht als recht in Nairobi mit Betteln durch. Fast ein ganzes Jahr lebte sie mit anderen Kindern auf der Straße, bis sie eines Tages von einer Frau angesprochen wurde. Sie bot ihr an, zu ihr zum Essen zu kommen und lud sie herzlich ein. Die Frau brachte Randy zum Kinderheim Kajiado, wo sie Aufnahme fand.
Heute kann Randy wieder lachen. Sie fühlt sich im „Kajiado Rehabilitations- und Schulungszentrum" gut aufgehoben. Genauso wie die 92 anderen Mädchen, die alle das gleiche Schicksal teilen. Das Heim quillt schon fast über, alle sind auf engstem Raum untergebracht. Aber die kleinen Einbußen nehmen die Mädchen gern in Kauf. Hier haben sie nichts zu befürchten und können ohne Angst vor drohender Beschneidung oder Zwangsverheiratung ihre Kindheit und Jugend erleben. Und sie dürfen endlich die Schule besuchen, um später einen Beruf zu erlernen.
„Es ist schon schwer, die Geschwister und die Eltern zu verlassen, um diese grausame Prozedur der Beschneidung nicht erleben zu müssen", meint Randy. Aber sie freut sich, weil sie jetzt eine Zukunft für sich sieht.
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland hat der Kajiado-Schule Computer geschickt, damit die Mädchen in ihrer Ausbildung den Anschluss an die heutige Welt finden können. Die erste Ausbildung erhalten sie in diesen Tagen durch einen Mitarbeiter von ADRA Deutschland. Später wird die Schulung von einheimischen Kräften fortgesetzt. Gleichzeitig dient ein Internet-Café als Einnahmequelle zur Deckung der laufenden Kosten.
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