Andacht 09.09.2023
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Bibel
Glauben

8. Sep. 2023 22:01Joachim Hildebrandt

Andacht 09.09.2023

Gedanken zum Thema: Gleichnis

Ausleger dieses Gleichnisses weisen darauf hin, dass es sich bei dem Unkraut um Taumelkelche handelt. Diese sind vom Weizen anfangs schwer zu unterscheiden. Darum lehnt der Bauer strikt ab, das Unkraut vor der Ernte auszureißen.

In christlichen Kirchen hingegen ist das immer wieder geschehen, so zum Beispiel im frühen Mittelalter mit der Einrichtung der Inquisition. Wer nicht dem damaligen kirchlichen Verständnis vom „Weizen“ entsprach, wurde aufgespürt und als Ketzer umgebracht. Der alleinige Anspruch auf Wahrheit zeigte sich auch nach der Reformation, als sich die beiden großen Kirchen im Dreißigjährigen Krieg bekämpften und gegenseitig als Irrlehrer beschimpften. Bis heute wird weltweit von christlichen Oberhäuptern Druck ausgeübt, nur ihr Schriftverständnis anzuerkennen.

In der frühen Adventgemeinde warnten leitende Brüder dringend davor, ein Glaubensbekenntnis zu formulieren und dann seine Annahme zur Bedingung für die Aufnahme in die Gemeinde zu machen. James White fürchtete: „Ein starres Credo ist wie ein Zaun, der jedes Vorwärtskommen blockiert.“ (George R. Knight, Es war nicht immer so, S. 18) Ellen White erklärte: „Mit dem Gleichnis vom Unkraut im Weizen will Christus uns also sagen, dass wir andere Menschen weder richten noch verdammen, sondern in Demut unserer eigenen Urteilskraft misstrauen sollen … Das Unkraut darf gemeinsam mit dem Weizen aufwachsen und mit ihm an Regen und Sonnenschein teilhaben.“ (Bilder vom Reiche Gottes, S. 57)

Als sich die Christen in Korinth in drei Parteien zu spalten drohten, forderte Paulus sie auf: „Deshalb hütet euch, voreilige Urteile über den Glauben anderer zu fällen, bevor der Herr wiederkommt.“ (1 Kor 4,5 NLB) Warum fällt es uns so schwer, der Weisung Jesu im Gleichnis vom Unkraut zu folgen?

Zum Bibelvers: Matthäus 13,27–30

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