Andacht 20. Mai 2025
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19. Mai 2025 22:01Sylvain Romain

Andacht 20. Mai 2025

Gedanken zum Thema: Reserve

Ich gehöre zu denen, die problemlos auf Reserve fahren. Schließlich kostet Tanken wertvolle Zeit, und dennoch weiterzufahren produziert so etwas wie Adrenalin. Außerdem kenne ich meinen VW und weiß, wie viele Liter noch im Tank sind, wenn das entsprechende Symbol zu leuchten anfängt. Tatsächlich gibt es Situationen, in denen der Weg zur Tanksäule aber selbst bei halbem Tank lebenswichtig ist. Zum Beispiel, wenn man durch die Wüste fährt, in der nur alle paar 100 Kilometer eine Station auftaucht. Dann kann falsche Sicherheit fatal sein.

Diese Feststellung erinnert mich an die zehn Jungfrauen aus Matthäus 25. Jede erscheint mit ihrer gefüllten Öllampe. Doch im Verlauf verzögert sich einiges, und es wird ersichtlich, wer von ihnen klug war: diejenigen, die einen Plan B hatten und Nachschub mitnahmen.

Wie ist es mit dem Heiligen Geist? Bei der Predigt werden die Batterien aufgeladen, und viele zehren noch aus den Reserven der ersten Liebe. Noch lange nach dem Volltanken bleibt die Nadel unbewegt. Doch auf einmal geht sie nach unten. Wenn es hier im übertragenen Sinn um Gottes Kraft, um den Heiligen Geist, geht, bedeutet das Absinken der Nadel vielleicht, dass man ungeduldig oder unfreundlich wird. Die Lieblingsversuchung wird attraktiver, als hätte man keine Kraftreserve, um davon wegzukommen. Im Gespräch mit anderen möchte man Gas geben und kommt doch nicht über die Oberfläche hinaus.

Beim Handy ist es genauso. Vollgeladen scheint es lange zu halten, bis sich die Striche des Akkus dann relativ schnell verabschieden. Die gute Nachricht ist, dass sie ganz lange bei ein Prozent bleiben, als würde mir der Hersteller Gnade gewähren. So wie bei der leuchtenden Tankanzeige und unserem Glaubensleben. Weil es weiter funktioniert, scheint alles in Ordnung zu sein. Das liegt aber nur an der göttlichen Geduld.

Wer die Signale missachtet, mag noch lange Zeit auf dem Weg bleiben. Aber die Strecke zur königlichen Hochzeit ist vielleicht weiter als gedacht. Am Ende werden nur die Klugen den Festsaal betreten. „Darum wachet! Denn ihr wisst weder Tag noch Stunde“ (V. 13).

Zum Bibelvers: Matthäus 25,1-2

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