16. Feb. 2008 19:23APDHannover
EKD-Arbeitskreis Kirche und Sport befasst sich mit Menschenrechtsfragen anlässlich der Olympischen Spiele in Peking
Hannover, 16.02.2008/APD Der Studienkurs des Arbeitskreises Kirche und Sport in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) diskutiert noch bis zum 17. Februar bei seiner diesjährigen Tagung im schweizerischen Sils über die Herausforderungen, die mit der Vergabe der Olympischen Spiele 2008 an die chinesische Hauptstadt verbunden sind. Besonderes Augenmerk richten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf das Thema Menschenrechte und Menschenwürde. „Als Freunde und gesellschaftliche Partner des Sports wollen wir den Deutschen Olympischen Sportbund ermutigen, seine Möglichkeiten zur Stärkung der Menschenrechte in China wahrzunehmen und deutlich auf bestehendes Unrecht aufmerksam zu machen. Schweigen hieße hier Zustimmung", sagte der Sportbeauftragte des Rates der EKD, Valentin Schmidt. Bei der Tagung wäre allerdings deutlich geworden, wie schwer es sei, ein differenziertes Bild der Situation zu zeichnen.
„Meine chinesischen Freunde sind stocksauer auf die deutschen Medien", beklagte sich Professor Helmut Digel vom Institut für Sportwissenschaft Tübingen „weil sie nach deren Ansicht im Vorfeld der Spiele nur Negatives über ihr Land berichten, und nicht über die Fortschritte, die es eben auch gibt." Die Menschenrechtsverletzungen des totalitären chinesischen Regimes, dass sich wie ein Geheimbund verhalte, seien unentschuldbar. Gleichzeitig warnte der „China-Kenner des Sports" davor, allein nach westlichen Maßstäben das Leben in diesem riesigen Land zu beurteilen.
Dies bestätigten auch die deutschen Sinologinnen Monika Gänßbauer vom Nordelbischen Missionszentrum der evangelischen aus Hamburg und Kirsten Wenk aus Berlin. Beide wiesen aufgrund ihrer langjährigen China-Erfahrungen auf die Notwendigkeit hin, trotz aller kulturellen Unterschiedlichkeit Verstöße gegen die Menschlichkeit aufzudecken und öffentlich beim Namen zu nennen. „Journalisten in China leben gefährlich", so Wenk, „deswegen ist es positiv zu bewerten, dass es zumindest ausländischen Journalisten seit Beginn dieses Jahres gestattet ist, sich frei in China zu bewegen und zu recherchieren".
Heinrich Bedford-Strohm, Professor für Systematische Theologie in Bamberg, begründete das christliche Engagement für die weltweite Einhaltung der Menschrechte mit der biblischen Option für die Schwachen dieser Welt: „Aufgrund unserer biblischen Tradition muss es die Aufgabe der Kirche sein, die sozialen Menschenrechte in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken. Es geht darum, die Situation der Schwächsten zu verbessern, auch in China!"
Karin Fehres, Direktorin für Sportentwicklung im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) warnte indessen vor zu großen Erwartungen an den Sport. Man überschätze die Möglichkeiten des Sports, wenn man annähme, durch die Olympischen Spiele würden sich die Lebensbedingungen aller 1,3 Milliarden Chinesen positiv verändern, so Fehres. „Der Sport kann die Aufgaben der Politik nicht übernehmen!" Der olympische Sport kämpfe heutzutage mit der Diskrepanz zwischen seinem eigenen Anspruch, Ausdruck für Völkerverständigung sein zu wollen und der Wirklichkeit, von kommerziellen Interessen dirigiert zu werden, betonte Andreas Höfer von der Deutschen Olympischen Akademie „Willy Daume".
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Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD" gestattet!
Hannover, 16.02.2008/APD Der Studienkurs des Arbeitskreises Kirche und Sport in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) diskutiert noch bis zum 17. Februar bei seiner diesjährigen Tagung im schweizerischen Sils über die Herausforderungen, die mit der Vergabe der Olympischen Spiele 2008 an die chinesische Hauptstadt verbunden sind. Besonderes Augenmerk richten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf das Thema Menschenrechte und Menschenwürde. „Als Freunde und gesellschaftliche Partner des Sports wollen wir den Deutschen Olympischen Sportbund ermutigen, seine Möglichkeiten zur Stärkung der Menschenrechte in China wahrzunehmen und deutlich auf bestehendes Unrecht aufmerksam zu machen. Schweigen hieße hier Zustimmung", sagte der Sportbeauftragte des Rates der EKD, Valentin Schmidt. Bei der Tagung wäre allerdings deutlich geworden, wie schwer es sei, ein differenziertes Bild der Situation zu zeichnen.
„Meine chinesischen Freunde sind stocksauer auf die deutschen Medien", beklagte sich Professor Helmut Digel vom Institut für Sportwissenschaft Tübingen „weil sie nach deren Ansicht im Vorfeld der Spiele nur Negatives über ihr Land berichten, und nicht über die Fortschritte, die es eben auch gibt." Die Menschenrechtsverletzungen des totalitären chinesischen Regimes, dass sich wie ein Geheimbund verhalte, seien unentschuldbar. Gleichzeitig warnte der „China-Kenner des Sports" davor, allein nach westlichen Maßstäben das Leben in diesem riesigen Land zu beurteilen.
Dies bestätigten auch die deutschen Sinologinnen Monika Gänßbauer vom Nordelbischen Missionszentrum der evangelischen aus Hamburg und Kirsten Wenk aus Berlin. Beide wiesen aufgrund ihrer langjährigen China-Erfahrungen auf die Notwendigkeit hin, trotz aller kulturellen Unterschiedlichkeit Verstöße gegen die Menschlichkeit aufzudecken und öffentlich beim Namen zu nennen. „Journalisten in China leben gefährlich", so Wenk, „deswegen ist es positiv zu bewerten, dass es zumindest ausländischen Journalisten seit Beginn dieses Jahres gestattet ist, sich frei in China zu bewegen und zu recherchieren".
Heinrich Bedford-Strohm, Professor für Systematische Theologie in Bamberg, begründete das christliche Engagement für die weltweite Einhaltung der Menschrechte mit der biblischen Option für die Schwachen dieser Welt: „Aufgrund unserer biblischen Tradition muss es die Aufgabe der Kirche sein, die sozialen Menschenrechte in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken. Es geht darum, die Situation der Schwächsten zu verbessern, auch in China!"
Karin Fehres, Direktorin für Sportentwicklung im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) warnte indessen vor zu großen Erwartungen an den Sport. Man überschätze die Möglichkeiten des Sports, wenn man annähme, durch die Olympischen Spiele würden sich die Lebensbedingungen aller 1,3 Milliarden Chinesen positiv verändern, so Fehres. „Der Sport kann die Aufgaben der Politik nicht übernehmen!" Der olympische Sport kämpfe heutzutage mit der Diskrepanz zwischen seinem eigenen Anspruch, Ausdruck für Völkerverständigung sein zu wollen und der Wirklichkeit, von kommerziellen Interessen dirigiert zu werden, betonte Andreas Höfer von der Deutschen Olympischen Akademie „Willy Daume".
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