11. Dez. 2007 11:48APDHannover
Evangelische Kirchengemeinde am Persischen Golf
Hannover, 11.12.2007/APD Erstmals wird in den Vereinigten Arabischen Emiraten eine evangelische Gemeinde für die deutschsprachigen Ausländer aufgebaut. Mit diesem Projekt betritt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) Neuland, denn sie engagiert sich in einer Region, der jegliche christliche Tradition und Geschichte fehlt. Die rund 5.000 in den Emiraten lebenden Deutschen und die jährlich etwa sechs Millionen deutschsprachigen Touristen wurden bisher durch den Pfarrer der Gemeinde in Teheran betreut, der viermal im Jahr an den Golf reiste. Auf Wunsch der dortigen evangelischen Christen wurde im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit der Universität Greifswald, dem Teheraner Pfarrer und der EKD mit dem Aufbau einer eigenen Gemeinde begonnen. Seit September dieses Jahres ist die bayerische Theologin Heidi Wolfsgruber ehrenamtlich von der EKD dorthin entsandt. Voraussichtlich Anfang 2008 wird die Gemeinde sich vertraglich an die EKD binden. Ab September 2008 soll ein hauptamtlicher Pfarrer von der EKD in die Gemeinde entsandt werden.
Bei den am Persischen Golf lebenden Deutschen zeige sich, dass vor allem der hohe Leistungsdruck, aber auch die fremde Kultur vor Ort oft Sinn- und Glaubensfragen aufbrechen ließen, so der EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte. „Es entsteht ein Bedürfnis nach kirchlicher Begleitung, und dies häufig in vertrauter, also deutschsprachiger und evangelischer Form.“
Der Aufbau einer evangelischen Kirchengemeinde deutscher Sprache in den Vereinigten Arabischen Emiraten sei möglich, weil in den Golfstaaten eine Politik der Toleranz gegenüber Menschen anderer Religion praktiziert werde, erläuterte der Auslandsbischof. Ausländer könnten ihre eigene Religion ausüben, sofern sie nicht missionarisch aktiv würden. In den Golfstaaten gebe es islamische Glaubensgemeinschaften, die selbst Ausgrenzung und Verfolgung erlitten hätten und daher bereit seien, Andersgläubige zu akzeptieren. Außerdem versuchten die Golfstaaten, die bis vor wenigen Jahrzehnten ein „Schattendasein“ führten, sich in der islamischen Welt zu etablieren, indem sie sich durch eine relative Dialogbereitschaft profilierten. So kam es, dass in den letzten Jahren in den Emiraten zahlreiche christliche Gemeinden gegründet und mehrere Kirchengebäude errichtet wurden.
Seit 1986 werden die Vereinigten Arabischen Emirate von der EKD pastoral versorgt: bis 1997 von Zypern aus, danach durch zweimal jährlich aus Deutschland anreisende Pfarrer, seit 2004 durch den Pfarrer der deutschen Gemeinde in Teheran. Unter den evangelischen Deutschen vor Ort ist aber der Wunsch nach einer intensiveren kirchlichen Begleitung gewachsen und so wurde 2006 in Zusammenarbeit mit dem Institut zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung der Universität Greifswald eine Projektgruppe ins Leben gerufen, die unter anderem eine Gemeindesatzung entwickelt und sich um die offizielle Zulassung der Gemeinde in den Emiraten bemüht. Die geplante Entsendung eines Pfarrers durch die EKD ab September 2008 hat Projektcharakter, erklärte Martin Schindehütte: „In den anvisierten drei Jahren soll die Gemeinde stabilisiert werden und in der Lage sein, ihre Arbeit einschließlich des entsandten Pfarrers zumindest teilweise selbst zu finanzieren.“
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Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD" gestattet!
Hannover, 11.12.2007/APD Erstmals wird in den Vereinigten Arabischen Emiraten eine evangelische Gemeinde für die deutschsprachigen Ausländer aufgebaut. Mit diesem Projekt betritt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) Neuland, denn sie engagiert sich in einer Region, der jegliche christliche Tradition und Geschichte fehlt. Die rund 5.000 in den Emiraten lebenden Deutschen und die jährlich etwa sechs Millionen deutschsprachigen Touristen wurden bisher durch den Pfarrer der Gemeinde in Teheran betreut, der viermal im Jahr an den Golf reiste. Auf Wunsch der dortigen evangelischen Christen wurde im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit der Universität Greifswald, dem Teheraner Pfarrer und der EKD mit dem Aufbau einer eigenen Gemeinde begonnen. Seit September dieses Jahres ist die bayerische Theologin Heidi Wolfsgruber ehrenamtlich von der EKD dorthin entsandt. Voraussichtlich Anfang 2008 wird die Gemeinde sich vertraglich an die EKD binden. Ab September 2008 soll ein hauptamtlicher Pfarrer von der EKD in die Gemeinde entsandt werden.
Bei den am Persischen Golf lebenden Deutschen zeige sich, dass vor allem der hohe Leistungsdruck, aber auch die fremde Kultur vor Ort oft Sinn- und Glaubensfragen aufbrechen ließen, so der EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte. „Es entsteht ein Bedürfnis nach kirchlicher Begleitung, und dies häufig in vertrauter, also deutschsprachiger und evangelischer Form.“
Der Aufbau einer evangelischen Kirchengemeinde deutscher Sprache in den Vereinigten Arabischen Emiraten sei möglich, weil in den Golfstaaten eine Politik der Toleranz gegenüber Menschen anderer Religion praktiziert werde, erläuterte der Auslandsbischof. Ausländer könnten ihre eigene Religion ausüben, sofern sie nicht missionarisch aktiv würden. In den Golfstaaten gebe es islamische Glaubensgemeinschaften, die selbst Ausgrenzung und Verfolgung erlitten hätten und daher bereit seien, Andersgläubige zu akzeptieren. Außerdem versuchten die Golfstaaten, die bis vor wenigen Jahrzehnten ein „Schattendasein“ führten, sich in der islamischen Welt zu etablieren, indem sie sich durch eine relative Dialogbereitschaft profilierten. So kam es, dass in den letzten Jahren in den Emiraten zahlreiche christliche Gemeinden gegründet und mehrere Kirchengebäude errichtet wurden.
Seit 1986 werden die Vereinigten Arabischen Emirate von der EKD pastoral versorgt: bis 1997 von Zypern aus, danach durch zweimal jährlich aus Deutschland anreisende Pfarrer, seit 2004 durch den Pfarrer der deutschen Gemeinde in Teheran. Unter den evangelischen Deutschen vor Ort ist aber der Wunsch nach einer intensiveren kirchlichen Begleitung gewachsen und so wurde 2006 in Zusammenarbeit mit dem Institut zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung der Universität Greifswald eine Projektgruppe ins Leben gerufen, die unter anderem eine Gemeindesatzung entwickelt und sich um die offizielle Zulassung der Gemeinde in den Emiraten bemüht. Die geplante Entsendung eines Pfarrers durch die EKD ab September 2008 hat Projektcharakter, erklärte Martin Schindehütte: „In den anvisierten drei Jahren soll die Gemeinde stabilisiert werden und in der Lage sein, ihre Arbeit einschließlich des entsandten Pfarrers zumindest teilweise selbst zu finanzieren.“
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