10. Feb. 2008 18:28APDBerlin
Freikirchen gegen weitere Kampftruppen in Afghanistan
Berlin, 10.02.2008/APD Gegen mehr Kampftruppen der Bundeswehr in Afghanistan haben sich die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) und das Mennonitische Friedenszentrum Berlin gewandt. In einem offenen Brief an die Bundesregierung und die Abgeordneten des Deutschen Bundestages vertreten der VEF-Beauftragte am Sitz der Bundesregierung, Pastor Peter Jörgensen, und die Leiterin des Friedenszentrums, Pastorin Martina Basso, die Ansicht, dass die Not der Menschen in Afghanistan durch das militärische Eingreifen der NATO nicht gelindert worden sei. Der zivilgesellschaftliche Aufbau gelinge nur in ganz vereinzelten Ansätzen, und das Vertrauen der Menschen schwinde zusehends. „Die Aufstockung von Kampfverbänden führt nicht dazu, den Menschen eine wirtschaftliche Perspektive zu bieten." Ohne diese Perspektive werde es schier unmöglich für die Dorfältesten und Stammesführer, junge Männer davon abzuhalten, sich unter anderem in Pakistan zu Taliban-Kämpfern ausbilden zu lassen.
„In einem Land, das jahrzehntelang von Gewalt und Krieg erschüttert wurde, ist eine nochmalige Erhöhung der Truppenstärke und Waffenarsenale kontraproduktiv, weil es keine schnelle Gewalt-Lösung geben kann", betonten Jörgensen und Basso. Vielmehr werde die Gewaltspirale weiter hochgeschraubt, so dass sie „in ähnliche Ausweglosigkeiten wie im Irak" führen könne. Die Verfasser des offenen Briefes begrüßten, dass Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) die Forderung zurückgewiesen hat, Bundeswehreinheiten zu Kampfeinsätzen in den Süden Afghanistans zu schicken. Sie bitten die Bundesregierung, bei diesem Nein zu bleiben und die Anfrage der NATO nach zusätzlichen Kampftruppen abzulehnen. Notwendig seien eine Überprüfung des bisherigen Afghanistan-Engagements und die Verlagerung der Aktivitäten auf die zivile Konfliktbearbeitung.
Deutschland hat im Rahmen der Internationalen Schutztruppe ISAF gegenwärtig über 3.100 Soldaten in Afghanistan stationiert. Für die schnelle Eingreiftruppe sollen etwa 250 weitere Bundeswehrsoldaten mit Schützenpanzern und Mörsern im Norden des Landes zum Einsatz kommen, um norwegische Soldaten abzulösen. Die USA fordert von Deutschland auch die Entsendung von Truppen in den umkämpften Süden des Landes. Zur Zeit verfügt die ISAF in Afghanistan über rund 41.700 Soldaten aus 39 Ländern.
Zur Vereinigung Evangelischer Freikirchen zählen 14 Mitglieds- und Gastkirchen, die insgesamt 260.000 Mitglieder vertreten.
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Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD" gestattet!
Berlin, 10.02.2008/APD Gegen mehr Kampftruppen der Bundeswehr in Afghanistan haben sich die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) und das Mennonitische Friedenszentrum Berlin gewandt. In einem offenen Brief an die Bundesregierung und die Abgeordneten des Deutschen Bundestages vertreten der VEF-Beauftragte am Sitz der Bundesregierung, Pastor Peter Jörgensen, und die Leiterin des Friedenszentrums, Pastorin Martina Basso, die Ansicht, dass die Not der Menschen in Afghanistan durch das militärische Eingreifen der NATO nicht gelindert worden sei. Der zivilgesellschaftliche Aufbau gelinge nur in ganz vereinzelten Ansätzen, und das Vertrauen der Menschen schwinde zusehends. „Die Aufstockung von Kampfverbänden führt nicht dazu, den Menschen eine wirtschaftliche Perspektive zu bieten." Ohne diese Perspektive werde es schier unmöglich für die Dorfältesten und Stammesführer, junge Männer davon abzuhalten, sich unter anderem in Pakistan zu Taliban-Kämpfern ausbilden zu lassen.
„In einem Land, das jahrzehntelang von Gewalt und Krieg erschüttert wurde, ist eine nochmalige Erhöhung der Truppenstärke und Waffenarsenale kontraproduktiv, weil es keine schnelle Gewalt-Lösung geben kann", betonten Jörgensen und Basso. Vielmehr werde die Gewaltspirale weiter hochgeschraubt, so dass sie „in ähnliche Ausweglosigkeiten wie im Irak" führen könne. Die Verfasser des offenen Briefes begrüßten, dass Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) die Forderung zurückgewiesen hat, Bundeswehreinheiten zu Kampfeinsätzen in den Süden Afghanistans zu schicken. Sie bitten die Bundesregierung, bei diesem Nein zu bleiben und die Anfrage der NATO nach zusätzlichen Kampftruppen abzulehnen. Notwendig seien eine Überprüfung des bisherigen Afghanistan-Engagements und die Verlagerung der Aktivitäten auf die zivile Konfliktbearbeitung.
Deutschland hat im Rahmen der Internationalen Schutztruppe ISAF gegenwärtig über 3.100 Soldaten in Afghanistan stationiert. Für die schnelle Eingreiftruppe sollen etwa 250 weitere Bundeswehrsoldaten mit Schützenpanzern und Mörsern im Norden des Landes zum Einsatz kommen, um norwegische Soldaten abzulösen. Die USA fordert von Deutschland auch die Entsendung von Truppen in den umkämpften Süden des Landes. Zur Zeit verfügt die ISAF in Afghanistan über rund 41.700 Soldaten aus 39 Ländern.
Zur Vereinigung Evangelischer Freikirchen zählen 14 Mitglieds- und Gastkirchen, die insgesamt 260.000 Mitglieder vertreten.
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