3. März 2009 20:13APDParis/Wien
Fünf Sprachen sind in Österreich vom Aussterben bedroht
Paris/Wien, 03.03.2009/APD Weltweit sind nach Angaben der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) von den etwa 6.000 Sprachen mehr als ein Drittel vom Aussterben bedroht. "Der Tod einer Sprache bedeutet zugleich das Verschwinden eines kulturellen Erbes, von Gedichten über Legenden bis zu Sprichwörtern und Scherzen", so UNESCO-Direktor Koichiro Matsuura.
Laut dem von der Weltkulturorganisation UNESCO in Paris vorgestellten Atlas bedrohter Sprachen sind auch in Österreich fünf Sprachen vom Aussterben bedroht. Danach werden Burgenland-Kroatisch, Romanes und Jiddisch als "definitiv gefährdet" bezeichnet. Aber auch die in Österreich gesprochenen alemannischen und bayerischen Dialekte gelten als "unsicher".
"Statistik Austria" schätzt auf Grund der letzten Volkszählung 2001, dass Burgenland-Kroatisch nur noch von rund 30.000 Menschen gesprochen wird; und zwar im Burgenland von rund 19.000, der Rest in Ungarn und der Slowakei. Romanes, die Sprache der Roma und Sinti, wird noch von 3,5 Millionen Menschen gesprochen; neben Österreich in einer Reihe europäischer Länder.
Für Jiddisch macht der Atlas keine Angaben über die Zahl derer, die in Europa diese Sprache noch verwenden. Ein Großteil der Jiddisch sprechenden Menschen in Ost- und Zentraleuropa wurde von den Nazis ermordet. Nur noch in kleinen Gebieten Weißrusslands und der Ukraine sowie in jüdischen Gemeinden in größeren Städten wird heute noch Jiddisch gesprochen.
Rund zehn Millionen Menschen verwenden alemannische Dialekte; neben der Schweiz, im Fürstentum Liechtenstein, Teilen Deutschlands, Frankreichs und Italiens auch im Westen Österreichs, in Vorarlberg. Die bayerischen Dialekte werden laut UNESCO-Atlas von zwölf Millionen gesprochen; und zwar nicht nur in Bayern, sondern in ganz Österreich – mit Ausnahme Vorarlbergs – und in Südtirol.
Wie der Herausgeber des UNESCO-Atlas, Christopher Moseley, erklärte, seien die häufigsten Gründe für das Aussterben von Sprachen Kriege und Vertreibungen. Aber auch Einwanderer, die mit ihren Kindern nur noch die Sprache der neuen Heimat sprächen, um ihnen die Integration zu erleichtern, trügen zu dem Verschwinden bei.
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Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe "APD" gestattet!
Paris/Wien, 03.03.2009/APD Weltweit sind nach Angaben der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) von den etwa 6.000 Sprachen mehr als ein Drittel vom Aussterben bedroht. "Der Tod einer Sprache bedeutet zugleich das Verschwinden eines kulturellen Erbes, von Gedichten über Legenden bis zu Sprichwörtern und Scherzen", so UNESCO-Direktor Koichiro Matsuura.
Laut dem von der Weltkulturorganisation UNESCO in Paris vorgestellten Atlas bedrohter Sprachen sind auch in Österreich fünf Sprachen vom Aussterben bedroht. Danach werden Burgenland-Kroatisch, Romanes und Jiddisch als "definitiv gefährdet" bezeichnet. Aber auch die in Österreich gesprochenen alemannischen und bayerischen Dialekte gelten als "unsicher".
"Statistik Austria" schätzt auf Grund der letzten Volkszählung 2001, dass Burgenland-Kroatisch nur noch von rund 30.000 Menschen gesprochen wird; und zwar im Burgenland von rund 19.000, der Rest in Ungarn und der Slowakei. Romanes, die Sprache der Roma und Sinti, wird noch von 3,5 Millionen Menschen gesprochen; neben Österreich in einer Reihe europäischer Länder.
Für Jiddisch macht der Atlas keine Angaben über die Zahl derer, die in Europa diese Sprache noch verwenden. Ein Großteil der Jiddisch sprechenden Menschen in Ost- und Zentraleuropa wurde von den Nazis ermordet. Nur noch in kleinen Gebieten Weißrusslands und der Ukraine sowie in jüdischen Gemeinden in größeren Städten wird heute noch Jiddisch gesprochen.
Rund zehn Millionen Menschen verwenden alemannische Dialekte; neben der Schweiz, im Fürstentum Liechtenstein, Teilen Deutschlands, Frankreichs und Italiens auch im Westen Österreichs, in Vorarlberg. Die bayerischen Dialekte werden laut UNESCO-Atlas von zwölf Millionen gesprochen; und zwar nicht nur in Bayern, sondern in ganz Österreich – mit Ausnahme Vorarlbergs – und in Südtirol.
Wie der Herausgeber des UNESCO-Atlas, Christopher Moseley, erklärte, seien die häufigsten Gründe für das Aussterben von Sprachen Kriege und Vertreibungen. Aber auch Einwanderer, die mit ihren Kindern nur noch die Sprache der neuen Heimat sprächen, um ihnen die Integration zu erleichtern, trügen zu dem Verschwinden bei.
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