10. Juni 2009 18:06APDFriedensau bei Magdeburg
Überdurchschnittliche Beteiligung an Europawahl in Friedensau
Friedensau bei Magdeburg, 10.06.2009/APD Solch ein Ergebnis wie bei der Europawahl in dem von Siebenten-Tags-Adventisten bewohnten kleinen Ort Friedensau östlich von Magdeburg hätten sich die CDU und SPD auf Deutschlandebene sicher gewünscht. 43,6 Prozent entschieden sich für die CDU, im Bundesdurchschnitt waren es 30,7 Prozent, und 25,1 Prozent für die SPD gegenüber 20,8 Prozent. Die Grünen kamen in Friedensau auf 12,8 Prozent, was in etwa dem Bundesniveau (12,1 Prozent) entspricht. Deutlich weniger Anhänger fand die FDP mit 5 gegenüber 11 Prozent. Auch für Die Linke gab es in Friedensau mit 1,7 Prozent erheblich weniger Sympathie als sonst bei den Bundesbürgern (7,5 Prozent). Dafür kam die Partei Bibeltreuer Christen (PBC) auf 3,9 gegenüber 0,3 Prozent und die Christliche Mitte (CM) erreichte 2,8 statt 0,2 Prozent. Wahlberechtigt waren in Friedensau 305 Bürger. Auch die Beteiligung an der Europawahl lag in dem kleinen Ort mit 61,8 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 43,3 Prozent.
Im Jahr 1899 kauften die Siebenten-Tags-Adventisten das etwa zehn Kilometer von der Kleinstadt Möckern entfernte Gut "Klappermühle" zur Gründung einer Missionsschule und zum Bau eines Sanatoriums. Die preußische Regierung genehmigte den Antrag der Freikirchenleitung, den zu Möckern gehörenden Ortsteil in "Friedensau" umzubenennen. In der Waldeinsamkeit entstanden innerhalb weniger Jahre ein theologisches Seminar, das bis zum Ersten Weltkrieg von über 200 Studenten besucht wurde, eine für damalige Verhältnisse moderne diätisch-physikalische Heilanstalt, eine kleine Fabrik für Reformkost und Personalwohnungen. 1922 wurde Friedensau eine eigenständige politische Gemeinde.
Die politische Eigenständigkeit gab dem Ort ein besonderes Gepräge. Da die Siebenten-Tags-Adventisten eine strikte Trennung von Kirche und Staat vertreten, waren zu keiner Zeit die Freikirchenleitung und die Schulleitung gegenüber der Ortsgemeinde weisungsberechtigt. Selbst unter den schwierigen Bedingungen der Nazidiktatur und DDR-Herrschaft wurden Bürgermeister und Gemeindevertreter von Friedensauer Bürgern stets ohne Beeinflussung von außen gewählt. Sie verstanden sich als bewusste Christen, so dass der Ort zu einem Beispiel für ein gutes Zusammenwirken von kirchlichen und kommunalpolitischen Aktivitäten wurde.
Seit 2002 ist Friedensau wieder ein Ortsteil der im Kreis Jerichower Land in Sachsen-Anhalt gelegenen Stadt Möckern. In Friedensau befindet sich die 1990 staatlich anerkannte Theologische Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit den Fachbereichen Theologie und Christliches Sozialwesen sowie ein 1997 erbautes modernes Altenpflegeheim. Zusammen mit der Europawahl fand auch die Stadtratswahl statt. Dabei wurde der Kanzler der Hochschule, Roland Nickel (Freie Wählergemeinschaft Friedensau 04), erneut in den Stadtrat von Möckern gewählt.
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Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe "APD" gestattet!
Friedensau bei Magdeburg, 10.06.2009/APD Solch ein Ergebnis wie bei der Europawahl in dem von Siebenten-Tags-Adventisten bewohnten kleinen Ort Friedensau östlich von Magdeburg hätten sich die CDU und SPD auf Deutschlandebene sicher gewünscht. 43,6 Prozent entschieden sich für die CDU, im Bundesdurchschnitt waren es 30,7 Prozent, und 25,1 Prozent für die SPD gegenüber 20,8 Prozent. Die Grünen kamen in Friedensau auf 12,8 Prozent, was in etwa dem Bundesniveau (12,1 Prozent) entspricht. Deutlich weniger Anhänger fand die FDP mit 5 gegenüber 11 Prozent. Auch für Die Linke gab es in Friedensau mit 1,7 Prozent erheblich weniger Sympathie als sonst bei den Bundesbürgern (7,5 Prozent). Dafür kam die Partei Bibeltreuer Christen (PBC) auf 3,9 gegenüber 0,3 Prozent und die Christliche Mitte (CM) erreichte 2,8 statt 0,2 Prozent. Wahlberechtigt waren in Friedensau 305 Bürger. Auch die Beteiligung an der Europawahl lag in dem kleinen Ort mit 61,8 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 43,3 Prozent.
Im Jahr 1899 kauften die Siebenten-Tags-Adventisten das etwa zehn Kilometer von der Kleinstadt Möckern entfernte Gut "Klappermühle" zur Gründung einer Missionsschule und zum Bau eines Sanatoriums. Die preußische Regierung genehmigte den Antrag der Freikirchenleitung, den zu Möckern gehörenden Ortsteil in "Friedensau" umzubenennen. In der Waldeinsamkeit entstanden innerhalb weniger Jahre ein theologisches Seminar, das bis zum Ersten Weltkrieg von über 200 Studenten besucht wurde, eine für damalige Verhältnisse moderne diätisch-physikalische Heilanstalt, eine kleine Fabrik für Reformkost und Personalwohnungen. 1922 wurde Friedensau eine eigenständige politische Gemeinde.
Die politische Eigenständigkeit gab dem Ort ein besonderes Gepräge. Da die Siebenten-Tags-Adventisten eine strikte Trennung von Kirche und Staat vertreten, waren zu keiner Zeit die Freikirchenleitung und die Schulleitung gegenüber der Ortsgemeinde weisungsberechtigt. Selbst unter den schwierigen Bedingungen der Nazidiktatur und DDR-Herrschaft wurden Bürgermeister und Gemeindevertreter von Friedensauer Bürgern stets ohne Beeinflussung von außen gewählt. Sie verstanden sich als bewusste Christen, so dass der Ort zu einem Beispiel für ein gutes Zusammenwirken von kirchlichen und kommunalpolitischen Aktivitäten wurde.
Seit 2002 ist Friedensau wieder ein Ortsteil der im Kreis Jerichower Land in Sachsen-Anhalt gelegenen Stadt Möckern. In Friedensau befindet sich die 1990 staatlich anerkannte Theologische Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit den Fachbereichen Theologie und Christliches Sozialwesen sowie ein 1997 erbautes modernes Altenpflegeheim. Zusammen mit der Europawahl fand auch die Stadtratswahl statt. Dabei wurde der Kanzler der Hochschule, Roland Nickel (Freie Wählergemeinschaft Friedensau 04), erneut in den Stadtrat von Möckern gewählt.
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