Andacht 11. Juni 2025
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Bibel
Glauben

10. Juni 2025 22:01Sylvia Renz

Andacht 11. Juni 2025

Gedanken zum Thema: Gnade

Gestern lasen wir, wie eine Witwe in große Not geriet und sich vertrauensvoll an den Propheten Elischa wandte. Und der ist sicher: Jahwe wird helfen, damit die beiden Söhne dieser Witwe nicht als Sklaven verkauft werden müssen. Für Gott ist es kein Problem, aus Nichts etwas Neues zu erschaffen. Aber oft wählt er einen anderen Weg. So auch hier. Jahwe nutzt die vorhandenen Ressourcen, egal wie begrenzt sie sind. Und er macht diese Witwe nicht nur zur Empfängerin, sondern wünscht auch ihre engagierte Mitarbeit. Sie soll sich in der Nachbarschaft viele leere Krüge und Kannen ausborgen. Auf die neugierigen Fragen der Nachbarinnen soll sie nicht weiter eingehen, sondern die Wohnungstür schließen. Jahwe will sein Wunder im Verborgenen tun: Sie wird aus ihrem kleinen Krug so viel Öl ausgießen, dass alle Gefäße gefüllt werden.

Die Witwe stellt keine weiteren Fragen. Sie gehorcht und spannt auch ihre Söhne ein. Die reichen ihr die Schüsseln, Kannen und Eimer. Und als die letzte Kanne bis zum Rand voll ist, da stoppt der Ölfluss. Schnell läuft die Witwe zu Elischa und berichtet von diesem Vermehrungswunder. Der Prophet reagiert gelassen und sagt ganz trocken: „Verkauf das Öl und bezahle mit dem Geld deine Schulden! Von dem, was noch übrig bleibt, kannst du mit deinen Söhnen leben“ (2 Kön 4,7 GNB). So ist Jahwe! Er kümmert sich nicht nur um das vordringliche Problem, die Schuldfrage. Sie zu lösen ist seine leichteste Übung! Durch seine Gnade tilgt er nicht nur die Schuld der Vergangenheit, er legt auch die Grundlage für ein befreites Leben in der Gegenwart und Zukunft. Gottes Güte ist verschwenderisch und überfließend. Damit er uns beschenken kann, braucht er Menschen, die ihn bitten und anflehen. Und dann eingestehen, dass sie selbst bedürftig sind. Was wir ihm bieten können, das sind nur ein paar Tropfen. Aber damit will und kann er arbeiten. Nun sollen wir Raum schaffen für das, was er geben möchte. Und das beginnt oft damit, dass wir unseren Mitmenschen gestehen, wie nötig wir ihre Ressourcen brauchen.

Weg mit dem Stolz und her mit den vielen Kannen und Schüsseln, die wir von anderen ausleihen. Öffnen wir unser Leben für Gottes Wunder!

Zum Bibelvers: 2. Könige 4,2

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