Andacht 15. Juni 2025
Bildnachweis: 👀 Mabel Amber, who will one day, Pixabay
Bibel
Glauben

14. Juni 2025 22:01Denise Hochstrasser

Andacht 15. Juni 2025

Gedanken zum Thema: Familie

Gern erinnere ich mich an die Zeit zurück, als ich ein Kind war. Inzwischen haben mein Mann und ich die Elternrolle eingenommen. Als unsere Töchter heirateten, wurden wir zu „Miteltern“ für unsere Schwiegersöhne. Die Aufgaben veränderten sich stets; so auch als wir Großeltern wurden.

Eine Familie ist ein kompliziertes Beziehungsgeflecht. Auch die Kirchengemeinde ist mit einer Familie vergleichbar. Jeder füllt eine andere Rolle aus und übernimmt dementsprechende Aufgaben. In der Beziehung zu Gott ist er der Vater/die Mutter. Wie geht es mir damit? Wenn ich einen guten leiblichen Vater hatte, dann fällt es mir wahrscheinlich leichter, Gott als gütigen Vater zu sehen und ihm zu vertrauen, als wenn meine Kindheit von Gewalt und Unsicherheit geprägt war. Wenn ich Gott liebe, wenn er mir wichtig ist, dann werde ich gut zu anderen sein. Nicht aus Zwang, sondern als logische Folge. Nicht um eine Regel zu befolgen, sondern weil es mir ein Bedürfnis ist.

Für uns gehören Regeln mit Ge- und Verboten zum Lebensalltag. Überall gibt es Richtlinien. Aber manchmal fürchte ich, dass das Mehr an Regeln zu immer größeren Problemen führt, weil man irgendwann nur noch stur die Regeln befolgt und nicht mehr eigenständig denkt. Darum hat Gott die unzähligen Regeln in der Bibel kurz zusammengefasst, und zwar so: Liebe Gott „und deinen Nächsten wie dich selbst“ (Lk 10,27). Es ist also alles eine Frage der Beziehung. Wenn man unter dem Gesetz Gottes nur Handlungsanweisungen versteht, dann ist es schwer, diese zu halten. Setzt man es jedoch mit Liebe und Vertrauen gleich, dann wird es leichter. Die Kirchen haben in der Vergangenheit viel Geld mit dem schlechten Gewissen der Menschen verdient, obwohl viele Einschränkungen menschengemacht waren und gewissen Traditionen und Kulturen entstammten.

In der Bibel steht, dass es nicht schwer ist, Gottes Gebote zu halten. Halten wir die Gebote also, weil Gott uns liebt? Oder liebt uns Gott nur, weil wir die Gebote halten? Weder noch! Er ist der gute Hirte, wir sind seine Schafe. Er sorgt für uns. Punkt. Wenn man unter „Gebote halten“ Liebe oder Vertrauen versteht, dann ist das Halten der Gebote wirklich nicht schwer. Ist das nicht befreiend?

Zum Bibelvers: 1. Johannes 5,3

© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)