16. Feb. 2025 23:01Gerhard Georgi
Andacht 17. Februar 2025
Gedanken zum Thema: Nächstenliebe
Ich bin Gast in einer Gemeinde und erlebe einen Gottesdienst. Behaglich lehne ich mich zurück. Im gemeinsamen Bibelgespräch ist von der Liebe Gottes die Rede. Ein schönes Thema. Im nächsten Schritt kommt, schwer idealisiert, das liebevolle Miteinander der Gemeindeglieder zur Sprache. Man wähnt sich im Himmel. Da setzt eine Dame geradezu entrüstet einen Kontrapunkt und sagt: „Also ich kann nicht jeden in der Gemeinde lieben!“
Mensch, war die mir sympathisch! Da beschreibt endlich mal jemand nicht den Idealzustand, sondern das wahre Leben. Als Realist, der ich bin, tue ich mich immer etwas schwer damit, wenn man versucht, die Gemeinde als Insel der Seligen darzustellen, wo alles anders zu sein hat als drum herum. Wo man es einfach nicht wahrhaben will, dass es auch unter Christen „menschelt“.
Mir ist Bodenhaftung sehr wichtig. Gerade deshalb stimmt mich der Anspruch der Bibel nachdenklich. Macht doch Jesus unmissverständlich die Liebe unter seinen Nachfolgern zum Prüfstein der Jüngerschaft (Joh 13,35). Und damit habe auch ich – wie die Dame im Bibelgesprächskreis – da und dort meine liebe Not.
In seinem zweiten Brief zeichnet der Apostel Petrus das Bild einer christlichen Stufenleiter (2 Ptr 1,5-7). Ein Leben zu Gottes Ehre führt über Glauben, die Erkenntnis Gottes, Selbstbeherrschung und Geduld zur Liebe zu den Gläubigen und schließlich zur Liebe zu allen Menschen. Offenbar war es Petrus sehr bewusst, wie schwer Nächstenliebe zu leben ist. Innerhalb und außerhalb der Gemeinde. Deshalb setzt er sie auf die obersten Sprossen dieser Leiter und möchte uns dazu ermutigen, den Stil des Reiches Gottes in unseren Begegnungen auszuprobieren.
Nicht selten führt der Weg in Gottes Nähe über diejenigen, die uns begleiten. Sich mit ihnen auseinanderzusetzen kann schmerzhaft sein, aber auch heilsam. Die Liebe zu unseren Nächsten lässt sich weder anordnen noch erzwingen. Aber am Handeln Jesu, der selbst die Liebe in Perfektion ist, können wir sie erlernen.
Ob dieser Geist des Reiches Gottes in unsere kleine Welt passt und sie verändern kann? Lassen wir es drauf ankommen.
Zum Bibelvers: 1. Johannes 3,11
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Nächstenliebe
Ich bin Gast in einer Gemeinde und erlebe einen Gottesdienst. Behaglich lehne ich mich zurück. Im gemeinsamen Bibelgespräch ist von der Liebe Gottes die Rede. Ein schönes Thema. Im nächsten Schritt kommt, schwer idealisiert, das liebevolle Miteinander der Gemeindeglieder zur Sprache. Man wähnt sich im Himmel. Da setzt eine Dame geradezu entrüstet einen Kontrapunkt und sagt: „Also ich kann nicht jeden in der Gemeinde lieben!“
Mensch, war die mir sympathisch! Da beschreibt endlich mal jemand nicht den Idealzustand, sondern das wahre Leben. Als Realist, der ich bin, tue ich mich immer etwas schwer damit, wenn man versucht, die Gemeinde als Insel der Seligen darzustellen, wo alles anders zu sein hat als drum herum. Wo man es einfach nicht wahrhaben will, dass es auch unter Christen „menschelt“.
Mir ist Bodenhaftung sehr wichtig. Gerade deshalb stimmt mich der Anspruch der Bibel nachdenklich. Macht doch Jesus unmissverständlich die Liebe unter seinen Nachfolgern zum Prüfstein der Jüngerschaft (Joh 13,35). Und damit habe auch ich – wie die Dame im Bibelgesprächskreis – da und dort meine liebe Not.
In seinem zweiten Brief zeichnet der Apostel Petrus das Bild einer christlichen Stufenleiter (2 Ptr 1,5-7). Ein Leben zu Gottes Ehre führt über Glauben, die Erkenntnis Gottes, Selbstbeherrschung und Geduld zur Liebe zu den Gläubigen und schließlich zur Liebe zu allen Menschen. Offenbar war es Petrus sehr bewusst, wie schwer Nächstenliebe zu leben ist. Innerhalb und außerhalb der Gemeinde. Deshalb setzt er sie auf die obersten Sprossen dieser Leiter und möchte uns dazu ermutigen, den Stil des Reiches Gottes in unseren Begegnungen auszuprobieren.
Nicht selten führt der Weg in Gottes Nähe über diejenigen, die uns begleiten. Sich mit ihnen auseinanderzusetzen kann schmerzhaft sein, aber auch heilsam. Die Liebe zu unseren Nächsten lässt sich weder anordnen noch erzwingen. Aber am Handeln Jesu, der selbst die Liebe in Perfektion ist, können wir sie erlernen.
Ob dieser Geist des Reiches Gottes in unsere kleine Welt passt und sie verändern kann? Lassen wir es drauf ankommen.
Zum Bibelvers: 1. Johannes 3,11
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
