
16. Juni 2025 22:01Sylvain Romain
Andacht 17. Juni 2025
Gedanken zum Thema: Alter
Alle gehen gebückt nach Hause; nicht nur wegen der Schmerzen der Trauer, sondern weil aus dem 90. Psalm vorgelesen wurde, der daran erinnert, dass unser Leben 70 oder 80 Jahre währet und doch nur vergebliche Mühe ist (V. 10).
Doch plötzlich widerspricht einer dieser biblischen Aussage. Und zwar ausgerechnet sein eigener Autor! Nach 40 Jahren hütet Mose noch immer Jitros Schafe, und so langsam vergeht ihm die (Lebens-)Lust. Doch dann entdeckt er den Gott im brennenden Busch, er genießt das Manna und viele andere Wunder; und als sich seine Aussage über die „70 bis 80 Jahre Mühe“ altersmäßig erfüllen könnte, da ist sein Leben immer noch so spannend, dass er unbedingt noch das verheißene Land erleben will.
Nein, es geht nicht um Jugendwahn, sondern darum, dass selbst der letzte Tag einen Sinn haben kann. Zum Beispiel sind viele Senioren nicht zu alt, um mal als Babysitter einzuspringen oder eine Nachhilfestunde zu übernehmen und dabei ihre Lebensweisheit an die nächsten Generationen weiterzugeben. Dafür geht das junge Ehepaar für sie einkaufen oder installiert die neue Wohnzimmerlampe. Oder wie wäre es, wenn unsere Seniorenkreise offen für ausländische Frauen wären, die gerne ihr Deutsch verbessern möchten und dafür ein paar Leckereien zubereiten würden? Und für den wichtigsten Dienst überhaupt gibt es keine Altersgrenze: Fürbitte für eine Welt, die es wirklich braucht.
Ich war bei einer 85-Jährigen zu Besuch, die meist einen eher verbitterten Eindruck machte. Doch eines Tages empfing sie mich strahlend. Sie hatte die Erlösung in und durch Jesus verstanden, begann, von ihm zu erzählen und den Zehnten von ihrer Rente fröhlich beiseitezulegen. Sie versöhnte sich sogar mit ihren Kindern – endlich, denn sie starb kurz danach.
Ein weiteres prägendes Beispiel war ein 75-jähriger Mann, der in der Uni neben mir saß, weil er im Kopf gern fit bleiben und sich weiterbilden wollte. Deshalb: Was zuletzt stirbt, ist nicht der Mensch, sondern die Hoffnung. Solange wir leben, können wir diesem Leben Sinn entlocken. Jesus sagt: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge“ (Joh 10,10).
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Alter
Alle gehen gebückt nach Hause; nicht nur wegen der Schmerzen der Trauer, sondern weil aus dem 90. Psalm vorgelesen wurde, der daran erinnert, dass unser Leben 70 oder 80 Jahre währet und doch nur vergebliche Mühe ist (V. 10).
Doch plötzlich widerspricht einer dieser biblischen Aussage. Und zwar ausgerechnet sein eigener Autor! Nach 40 Jahren hütet Mose noch immer Jitros Schafe, und so langsam vergeht ihm die (Lebens-)Lust. Doch dann entdeckt er den Gott im brennenden Busch, er genießt das Manna und viele andere Wunder; und als sich seine Aussage über die „70 bis 80 Jahre Mühe“ altersmäßig erfüllen könnte, da ist sein Leben immer noch so spannend, dass er unbedingt noch das verheißene Land erleben will.
Nein, es geht nicht um Jugendwahn, sondern darum, dass selbst der letzte Tag einen Sinn haben kann. Zum Beispiel sind viele Senioren nicht zu alt, um mal als Babysitter einzuspringen oder eine Nachhilfestunde zu übernehmen und dabei ihre Lebensweisheit an die nächsten Generationen weiterzugeben. Dafür geht das junge Ehepaar für sie einkaufen oder installiert die neue Wohnzimmerlampe. Oder wie wäre es, wenn unsere Seniorenkreise offen für ausländische Frauen wären, die gerne ihr Deutsch verbessern möchten und dafür ein paar Leckereien zubereiten würden? Und für den wichtigsten Dienst überhaupt gibt es keine Altersgrenze: Fürbitte für eine Welt, die es wirklich braucht.
Ich war bei einer 85-Jährigen zu Besuch, die meist einen eher verbitterten Eindruck machte. Doch eines Tages empfing sie mich strahlend. Sie hatte die Erlösung in und durch Jesus verstanden, begann, von ihm zu erzählen und den Zehnten von ihrer Rente fröhlich beiseitezulegen. Sie versöhnte sich sogar mit ihren Kindern – endlich, denn sie starb kurz danach.
Ein weiteres prägendes Beispiel war ein 75-jähriger Mann, der in der Uni neben mir saß, weil er im Kopf gern fit bleiben und sich weiterbilden wollte. Deshalb: Was zuletzt stirbt, ist nicht der Mensch, sondern die Hoffnung. Solange wir leben, können wir diesem Leben Sinn entlocken. Jesus sagt: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge“ (Joh 10,10).
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