
21. Juni 2025 22:01Günther Machel
Andacht 22. Juni 2025
Gedanken zum Thema: Eintrübung
Für Brillenträger ist es normal, dass man von Zeit zu Zeit seine Augen überprüfen lässt. Beim letzten Arztbesuch war ich mir sicher, dass die Sehstärke korrigiert werden würde. Irgendwie war alles etwas unklarer und anstrengender geworden. Der Untersuchungsbefund war dann aber doch unerwartet: Grauer Star. Eine Operation unvermeidbar.
Der Graue Star ist eine Eintrübung der körpereigenen Augenlinse. Meist trübt sich die Augenlinse durch normale Alterungsprozesse langsam im Laufe des Lebens ein, bis eine merkliche Sehverschlechterung eintritt. Eine Heilung ist durch eine Operation möglich. Dabei wird die eingetrübte Augenlinse entfernt und anschließend eine klare Kunstlinse eingesetzt. Kann es sein, dass wir auch in unserem Glaubensleben eine Eintrübung unserer „geistlichen Augen“ erfahren? Und wie kann diese Eintrübung beseitigt werden?
Der Psalmschreiber wendet sich an Gott: „Öffne mir die Augen, dass ich sehe die Wunder an deinem Gesetz.“ Wunder und Gesetz – das passt für mich erst einmal nicht zusammen. Bei Gesetzen denkt man doch zuerst an Vorschriften und Urteile. Kann es Wunder geben, wo Gesetze das Leben bestimmen? Im hebräischen Grundtext steht hier Tora – „Weisung zum guten Leben“. Tora ist im Judentum die Bezeichnung für die fünf Bücher Mose mit all ihren Berichten von Adam und Eva, Abraham und Sara, Josef und seinen Brüdern und vom Auszug aus Ägypten. Alles Berichte über Gottes wundersames Eingreifen. Die Geschichte Israels zeigt allerdings, wie schnell die Menschen diese Wunder vergaßen und mit „trüben Augen“ vor neuen Herausforderungen standen.
„Öffne mir die Augen, damit ich sehe die Wunder.“ Wunder in meinem Leben? Es ist gut, im Blick zurück die eigene Lebensgeschichte zu betrachten. Wo oder wann hat sich Gott gezeigt? Je mehr sich mein Blick dabei weitet, je mehr Zusammenhänge sich mir erschließen, desto mehr sehe ich seine Fürsorge, Barmherzigkeit und Gnade. „Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“ (Ps 103,2).
Katja Ebstein sang 1970: „Wunder gibt es immer wieder, heute oder morgen können sie geschehn. Wenn sie dir begegnen, musst du sie nur sehn.“ Herr, öffne mir die Augen.
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Eintrübung
Für Brillenträger ist es normal, dass man von Zeit zu Zeit seine Augen überprüfen lässt. Beim letzten Arztbesuch war ich mir sicher, dass die Sehstärke korrigiert werden würde. Irgendwie war alles etwas unklarer und anstrengender geworden. Der Untersuchungsbefund war dann aber doch unerwartet: Grauer Star. Eine Operation unvermeidbar.
Der Graue Star ist eine Eintrübung der körpereigenen Augenlinse. Meist trübt sich die Augenlinse durch normale Alterungsprozesse langsam im Laufe des Lebens ein, bis eine merkliche Sehverschlechterung eintritt. Eine Heilung ist durch eine Operation möglich. Dabei wird die eingetrübte Augenlinse entfernt und anschließend eine klare Kunstlinse eingesetzt. Kann es sein, dass wir auch in unserem Glaubensleben eine Eintrübung unserer „geistlichen Augen“ erfahren? Und wie kann diese Eintrübung beseitigt werden?
Der Psalmschreiber wendet sich an Gott: „Öffne mir die Augen, dass ich sehe die Wunder an deinem Gesetz.“ Wunder und Gesetz – das passt für mich erst einmal nicht zusammen. Bei Gesetzen denkt man doch zuerst an Vorschriften und Urteile. Kann es Wunder geben, wo Gesetze das Leben bestimmen? Im hebräischen Grundtext steht hier Tora – „Weisung zum guten Leben“. Tora ist im Judentum die Bezeichnung für die fünf Bücher Mose mit all ihren Berichten von Adam und Eva, Abraham und Sara, Josef und seinen Brüdern und vom Auszug aus Ägypten. Alles Berichte über Gottes wundersames Eingreifen. Die Geschichte Israels zeigt allerdings, wie schnell die Menschen diese Wunder vergaßen und mit „trüben Augen“ vor neuen Herausforderungen standen.
„Öffne mir die Augen, damit ich sehe die Wunder.“ Wunder in meinem Leben? Es ist gut, im Blick zurück die eigene Lebensgeschichte zu betrachten. Wo oder wann hat sich Gott gezeigt? Je mehr sich mein Blick dabei weitet, je mehr Zusammenhänge sich mir erschließen, desto mehr sehe ich seine Fürsorge, Barmherzigkeit und Gnade. „Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“ (Ps 103,2).
Katja Ebstein sang 1970: „Wunder gibt es immer wieder, heute oder morgen können sie geschehn. Wenn sie dir begegnen, musst du sie nur sehn.“ Herr, öffne mir die Augen.
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