26. Juni 2025 22:01Wolfgang Dorn
Andacht 27. Juli 2025
Gedanken zum Thema: Vergebung
Eines der zentralsten Themen im Leben von Jesus war der Aufruf zur Vergebung. Deshalb verwundert die Aussage aus Markus 11 wenig. Aber was meint Jesus im Kern damit? Der Zusammenhang verdeutlicht, dass Vergebung nicht nur etwas mit mir zu tun hat, sondern auch mit meinen Mitmenschen. Wenn Jesus wiederholt zu gegenseitiger Vergebung aufruft, dann meint er mehr als die persönliche Entlastung des Täters von Schuld, Scham und einem schlechten Gewissen. Es geht nicht nur um eine Entschuldigungsfloskel, sondern ganz konkret um die Bitte um Frieden sowie Wiedergutmachung.
Die Pastorin Mpho Tutu hat in diesem Zusammenhang ein Buch zum südafrikanischen Wahrheits- und Versöhnungsprozess geschrieben. Darin beschreibt sie das afrikanische Verständnis des sogenannten Ubuntu-Friedens. Die sinngemäße Übersetzung lautet: „Ich bin, weil wir sind.“ Hier wird eine neue Erfahrung der gegenseitigen Verbundenheit vor Augen geführt. Somit wird Vergebung zum Raum, der die Saat für eine bessere Zukunft in der ganzen Gemeinschaft legt. Es geht um die Hoffnung auf ein besseres Wir und die Heilung unseres gesamten Lebensgefüges.
Eine verbale Entschuldigung ist nur der erste Schritt; er führt zu aufrichtigem Handeln und Wiedergutmachung für vergangenes Leid. Ohne Wiedergutmachung fordern die Worte „Es tut mir leid. Verzeih mir“ die Opfer lediglich auf, einen Radiergummi in die Hand zu nehmen und die Verletzungen auszumerzen, die ihnen die Täter zugefügt haben. Damit werden diejenigen, die die Sense der Zerstörung geschwungen haben, von der Schuld durch ihre Grausamkeit, Gier, Vorurteile und Gewalt befreit, während sie gleichzeitig die Vorteile bewahren, die ihr Verhalten ihnen beschert hat. Aber so funktioniert ein neuer Frieden nicht. Ohne Wiedergutmachung fehlt der Vergebung der Frieden, und es heilt nichts.
In diesem Sinne meint Jesus, wenn er von Vergebung spricht, zwei Dinge: die Bitte um Frieden und eine konkrete Form der Wiedergutmachung. Heilung und Heiligung passieren auf diese Weise. Möge dies in unseren Gemeinden und persönlichen Beziehungen gelingen.
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Vergebung
Eines der zentralsten Themen im Leben von Jesus war der Aufruf zur Vergebung. Deshalb verwundert die Aussage aus Markus 11 wenig. Aber was meint Jesus im Kern damit? Der Zusammenhang verdeutlicht, dass Vergebung nicht nur etwas mit mir zu tun hat, sondern auch mit meinen Mitmenschen. Wenn Jesus wiederholt zu gegenseitiger Vergebung aufruft, dann meint er mehr als die persönliche Entlastung des Täters von Schuld, Scham und einem schlechten Gewissen. Es geht nicht nur um eine Entschuldigungsfloskel, sondern ganz konkret um die Bitte um Frieden sowie Wiedergutmachung.
Die Pastorin Mpho Tutu hat in diesem Zusammenhang ein Buch zum südafrikanischen Wahrheits- und Versöhnungsprozess geschrieben. Darin beschreibt sie das afrikanische Verständnis des sogenannten Ubuntu-Friedens. Die sinngemäße Übersetzung lautet: „Ich bin, weil wir sind.“ Hier wird eine neue Erfahrung der gegenseitigen Verbundenheit vor Augen geführt. Somit wird Vergebung zum Raum, der die Saat für eine bessere Zukunft in der ganzen Gemeinschaft legt. Es geht um die Hoffnung auf ein besseres Wir und die Heilung unseres gesamten Lebensgefüges.
Eine verbale Entschuldigung ist nur der erste Schritt; er führt zu aufrichtigem Handeln und Wiedergutmachung für vergangenes Leid. Ohne Wiedergutmachung fordern die Worte „Es tut mir leid. Verzeih mir“ die Opfer lediglich auf, einen Radiergummi in die Hand zu nehmen und die Verletzungen auszumerzen, die ihnen die Täter zugefügt haben. Damit werden diejenigen, die die Sense der Zerstörung geschwungen haben, von der Schuld durch ihre Grausamkeit, Gier, Vorurteile und Gewalt befreit, während sie gleichzeitig die Vorteile bewahren, die ihr Verhalten ihnen beschert hat. Aber so funktioniert ein neuer Frieden nicht. Ohne Wiedergutmachung fehlt der Vergebung der Frieden, und es heilt nichts.
In diesem Sinne meint Jesus, wenn er von Vergebung spricht, zwei Dinge: die Bitte um Frieden und eine konkrete Form der Wiedergutmachung. Heilung und Heiligung passieren auf diese Weise. Möge dies in unseren Gemeinden und persönlichen Beziehungen gelingen.
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
