
26. Mai 2025 22:01Bernhard Stroh
Andacht 27. Mai 2025
Gedanken zum Thema: Vorbild
Da kommt er wieder. Der Schwätzer, der Petzer, der arrogante Möchtegern, Papas Liebling, der alles kriegt, was er will. Jetzt reicht es. Wir beseitigen ihn.
Wenn Ruben es nicht verhindert hätte, hätten Josefs Brüder es wahrscheinlich sogar getan. So aber verkaufen sie ihn als Sklaven und er landet in Ägypten. Dort bringt er es mit Gottes Hilfe bis zum Statthalter des Pharaos. In dieser Position ist er, als seine Brüder Jahre später nach Ägypten kommen, um Getreide zu kaufen. Er erkennt sie sofort, sie ihn aber nicht. So kann Josef prüfen, ob sich ihre Charakterzüge verändert haben. Als er sich ihnen zu erkennen gibt, trifft es sie wie ein Blitz. Sofort regt sich das schlechte Gewissen. Was passiert jetzt? Sie fürchten Josefs Rache. Aber Josef hatte ihnen vergeben. Er hatte akzeptiert und erkannt, dass sein Lebensweg von Gott genau so gelenkt worden war: „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen“, resümiert er in Vers 20.
Das passt schwerlich in das Denkschema der Brüder. Sie sind gefangen in den Gedanken von Rache und Vergeltung. Sie können sich nicht vorstellen, dass Josef vollständig vergeben hat. Als Jahre später das Familienoberhaupt Jakob stirbt, keimt die Angst vor Josefs Rache sofort wieder auf. Unterwürfig bitten sie um Vergebung, ja werfen sich zu Josefs Füßen nieder und beteuern: „Wir sind deine Knechte“ (V. 18). Und Josef? Er weint, weil er nicht glauben kann, dass die Brüder immer noch nicht verstanden haben, dass er sie liebt und ihr Bestes möchte. Mit den Worten „So fürchtet euch nun nicht; ich will euch und eure Kinder versorgen“ (V. 21) beruhigt er sie.
In seiner Vergebungsbereitschaft ist Josef ein großes Vorbild. Und er ist darin ein Typus für Jesus Christus. Jesus sagt: „Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei“ (Joh 8,36). Und das gilt nicht nur im Hinblick auf Schuld. Vielleicht würde er auch am liebsten weinen, wenn wir uns selbst nicht vergeben können oder wollen und ihn zum 100sten Mal in der gleichen Sache um Vergebung bitten.
Wenn Jesus vergeben hat, dann ist alle Schuld vergeben, glauben wir es ihm doch einfach!
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Vorbild
Da kommt er wieder. Der Schwätzer, der Petzer, der arrogante Möchtegern, Papas Liebling, der alles kriegt, was er will. Jetzt reicht es. Wir beseitigen ihn.
Wenn Ruben es nicht verhindert hätte, hätten Josefs Brüder es wahrscheinlich sogar getan. So aber verkaufen sie ihn als Sklaven und er landet in Ägypten. Dort bringt er es mit Gottes Hilfe bis zum Statthalter des Pharaos. In dieser Position ist er, als seine Brüder Jahre später nach Ägypten kommen, um Getreide zu kaufen. Er erkennt sie sofort, sie ihn aber nicht. So kann Josef prüfen, ob sich ihre Charakterzüge verändert haben. Als er sich ihnen zu erkennen gibt, trifft es sie wie ein Blitz. Sofort regt sich das schlechte Gewissen. Was passiert jetzt? Sie fürchten Josefs Rache. Aber Josef hatte ihnen vergeben. Er hatte akzeptiert und erkannt, dass sein Lebensweg von Gott genau so gelenkt worden war: „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen“, resümiert er in Vers 20.
Das passt schwerlich in das Denkschema der Brüder. Sie sind gefangen in den Gedanken von Rache und Vergeltung. Sie können sich nicht vorstellen, dass Josef vollständig vergeben hat. Als Jahre später das Familienoberhaupt Jakob stirbt, keimt die Angst vor Josefs Rache sofort wieder auf. Unterwürfig bitten sie um Vergebung, ja werfen sich zu Josefs Füßen nieder und beteuern: „Wir sind deine Knechte“ (V. 18). Und Josef? Er weint, weil er nicht glauben kann, dass die Brüder immer noch nicht verstanden haben, dass er sie liebt und ihr Bestes möchte. Mit den Worten „So fürchtet euch nun nicht; ich will euch und eure Kinder versorgen“ (V. 21) beruhigt er sie.
In seiner Vergebungsbereitschaft ist Josef ein großes Vorbild. Und er ist darin ein Typus für Jesus Christus. Jesus sagt: „Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei“ (Joh 8,36). Und das gilt nicht nur im Hinblick auf Schuld. Vielleicht würde er auch am liebsten weinen, wenn wir uns selbst nicht vergeben können oder wollen und ihn zum 100sten Mal in der gleichen Sache um Vergebung bitten.
Wenn Jesus vergeben hat, dann ist alle Schuld vergeben, glauben wir es ihm doch einfach!
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