Andacht 04. Februar 2025
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Bibel
Glauben

3. Feb. 2025 23:01Rolf Pöhler

Andacht 04. Februar 2025

Vielleicht ist es der Umstand, dass das Vaterunser mit der Bitte „Erlöse uns von dem Bösen“ endet, der dazu geführt hat, dass es nachträglich einen passenden Schluss erhielt, vermutlich in Anlehnung an Davids Lobpreis anlässlich der Sammlung für den Tempelbau (1 Chr 29,10-11). In seiner ursprünglichen Form enthielt das Gebet neben der Anrede nur sechs Bitten, bei Lukas sogar nur fünf (die dritte Bitte fehlt bei ihm).

Das Vaterunser war als eine Art Erkennungsmelodie der Jünger Jesu gedacht, ein Mustergebet, das zeigt, worum Nachfolger Jesu Gott vor allem anderen bitten. Es ist bezeichnend, dass alle Bitten auf die verheißene Zukunft ausgerichtet sind, die von den Jüngern mit großer Sehnsucht erwartet wird: Gott wird seinen Namen vor der ganzen Welt heiligen und seine Herrschaft auf der Erde sichtbar vollenden.

Dabei steht die Jüngergemeinde nicht mit leeren Händen da: Sie darf schon jetzt das Brot – das heißt die Segnungen – der kommenden Heilszeit genießen, sie weiß bereits um den Freispruch im Endgericht und sie darf damit rechnen, dass ihr Herr sie vor, aus und in der letzten Stunde der Versuchung bewahren und für immer vor dem Bösen retten wird.

Mit „dem Bösen“ ist nicht nur das Böse in der Welt gemeint, sondern auch der Böse, mit dem Jesus Zeit seines Lebens zu kämpfen hatte und der auch seine Nachfolger bedrängt. Dass sein Untergang besiegelt ist und seine Tage gezählt sind, wird im abschließenden Lobpreis bestätigt: Das Amen dient als Bestätigung des ganzen Gebets.

Viele Christen beten das Vaterunser im Sinne der Selbstverpflichtung, den Namen Gottes zu heiligen, sein Reich zu bauen und seinen Willen zu tun, oder sie sind in Gedanken bei sich und ihren täglichen Bedürfnissen, ihren Schuldgefühlen und ihrer Versuchbarkeit.

Jedoch sind Jesu Jünger vor allem daran zu erkennen, dass ihr Augenmerk auf den Vater im Himmel und sein Werk gerichtet ist: auf seinen Namen, sein Reich, seinen Willen, sein Himmelsbrot, seinen Freispruch im Gericht, seinen Sieg über den Bösen. Jünger Jesu warten auf die Vollendung des Heilsplanes Gottes und erleben schon heute einen Vorgeschmack ewiger Herrlichkeit. Ihre Hoffnung auf den Tag des Herrn lässt sie freudig einstimmen in das Gebet der Jünger: „Vater unser im Himmel …“

Zum Bibelvers: Matthäus 6,13

© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)

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