May 6, 2024, 10:01 PMRolf Pöhler
Andacht 07.05.2024
Gedanken zum Thema: Lockmittel
Beim Strandspaziergang in der Nähe von Portsmouth an der Südküste Englands hatte sich die Mischlingshündin Millie losgerissen und war ins Watt gelaufen. Als die Flut kam, wurde es für sie gefährlich. Polizei, Feuerwehr und Küstenschutz bemühten sich vergeblich, sie einzufangen. Sie nahm immer wieder Reißaus – bis die Helfer einen genialen Einfall hatten. Sie befestigten Würste an Drohnen und ließen diese vor der Nase der Hündin herunterbaumeln. Mithilfe dieser „Extrawurst“ lockten sie Millie schließlich in Sicherheit.
Durch den Propheten Hosea lässt Gott sein Volk Israel wissen, dass er es trotz seiner Treulosigkeit durch die Verehrung kanaanitischer Fruchtbarkeitsgötter nicht für immer verstoßen, sondern wieder-gewinnen will. Die Wüstenwanderung war die Brautzeit Israels, auf die der Bundes- bzw. Ehebruch folgte. Indem er das Volk an die Zeit der ersten Liebe erinnert, möchte er es wieder für sich einnehmen: „Siehe, ich will sie locken und will sie in die Wüste führen und freundlich mit ihr reden.“
Gott selbst übernimmt die Rolle des „Lockvogels“, der der untreuen Ehefrau seine unverbrüchliche Treue zeigen und „in aller Liebe“ (Hfa) mit ihr reden will. Ob sie der aus tiefer Zuneigung stammenden Verlockung nachgeben oder ihn doch wieder enttäuschen wird? Gottes Angebot gilt, doch wie wird sich das Volk entscheiden? Bei Hosea bleibt diese Frage offen.
Und bei uns? Welche Erinnerungen haben wir an die Zeit der ersten Liebe zu Gott? Welches Versprechen hatten wir ihm damals gegeben? Was ist seitdem passiert? Haben wir uns losgerissen und verirrt? Ist es Zeit für eine Auffrischung, vielleicht sogar einen Neustart? An Gott liegen die Beziehungsprobleme nicht. Er versucht alles, um uns zu retten und auf festen Grund zu stellen.
Welche „Lockmittel“ hat Gott zur Verfügung, um uns ans sichere Ufer zu bringen? Materielle Anreize mögen zwar manche für das Christentum empfänglich machen, entsprechen aber nicht seinem Wertekanon. Glück, Erfolg, Gesundheit und ein langes Leben sind Zugaben Gottes, doch sein allerbestes Angebot ist er selbst. „Kommt her zu mir“, sagte Jesus (Mt 11,28). „Ich […] bin gekommen, um ihnen das Leben in ganzer Fülle zu schenken“ (Joh 10,10 NLB). Genügt mir das? Oder brauche ich eine „Extrawurst“?
Zum Bibelvers: Hosea 2,16
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Lockmittel
Beim Strandspaziergang in der Nähe von Portsmouth an der Südküste Englands hatte sich die Mischlingshündin Millie losgerissen und war ins Watt gelaufen. Als die Flut kam, wurde es für sie gefährlich. Polizei, Feuerwehr und Küstenschutz bemühten sich vergeblich, sie einzufangen. Sie nahm immer wieder Reißaus – bis die Helfer einen genialen Einfall hatten. Sie befestigten Würste an Drohnen und ließen diese vor der Nase der Hündin herunterbaumeln. Mithilfe dieser „Extrawurst“ lockten sie Millie schließlich in Sicherheit.
Durch den Propheten Hosea lässt Gott sein Volk Israel wissen, dass er es trotz seiner Treulosigkeit durch die Verehrung kanaanitischer Fruchtbarkeitsgötter nicht für immer verstoßen, sondern wieder-gewinnen will. Die Wüstenwanderung war die Brautzeit Israels, auf die der Bundes- bzw. Ehebruch folgte. Indem er das Volk an die Zeit der ersten Liebe erinnert, möchte er es wieder für sich einnehmen: „Siehe, ich will sie locken und will sie in die Wüste führen und freundlich mit ihr reden.“
Gott selbst übernimmt die Rolle des „Lockvogels“, der der untreuen Ehefrau seine unverbrüchliche Treue zeigen und „in aller Liebe“ (Hfa) mit ihr reden will. Ob sie der aus tiefer Zuneigung stammenden Verlockung nachgeben oder ihn doch wieder enttäuschen wird? Gottes Angebot gilt, doch wie wird sich das Volk entscheiden? Bei Hosea bleibt diese Frage offen.
Und bei uns? Welche Erinnerungen haben wir an die Zeit der ersten Liebe zu Gott? Welches Versprechen hatten wir ihm damals gegeben? Was ist seitdem passiert? Haben wir uns losgerissen und verirrt? Ist es Zeit für eine Auffrischung, vielleicht sogar einen Neustart? An Gott liegen die Beziehungsprobleme nicht. Er versucht alles, um uns zu retten und auf festen Grund zu stellen.
Welche „Lockmittel“ hat Gott zur Verfügung, um uns ans sichere Ufer zu bringen? Materielle Anreize mögen zwar manche für das Christentum empfänglich machen, entsprechen aber nicht seinem Wertekanon. Glück, Erfolg, Gesundheit und ein langes Leben sind Zugaben Gottes, doch sein allerbestes Angebot ist er selbst. „Kommt her zu mir“, sagte Jesus (Mt 11,28). „Ich […] bin gekommen, um ihnen das Leben in ganzer Fülle zu schenken“ (Joh 10,10 NLB). Genügt mir das? Oder brauche ich eine „Extrawurst“?
Zum Bibelvers: Hosea 2,16
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
