Andacht 09.05.2024
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Bibel
Glauben

May 8, 2024, 10:01 PMBernhard Stroh

Andacht 09.05.2024

Gedanken zum Thema: Sündenvergebung

Die Geschichte von der Heilung eines Gelähmten, der von vier Freunden durch das Dach eines Hauses vor Jesu Füße abgeseilt wird, gehört zu den Geschichten, die schon im Kindergottesdienst erzählt werden. Was könnte da noch an Neuem zu entdecken sein? Vier Männer bringen einen Gelähmten zu Jesus, in dem Vertrauen, dass Jesus ihn heilen kann. Der heilt ihn tatsächlich, aber zuerst spricht er zu ihm: „Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.“

Diese Reihenfolge überrascht mich, denn zur Zeit Jesu unterlag die Sündenvergebung einem festen Ablauf. Die zentrale Voraussetzung war das Sündenbekenntnis und das Darbringen eines blutigen Opfers. Auch im Neuen Testament glauben wir, eine feste Abfolge von Elementen zu erkennen: Da gibt es die Sündenerkenntnis und das Sündenbekenntnis, Buße und Bitte um Vergebung. Aber nichts davon finden wir in dem biblischen Bericht von Markus. Doch Jesus weiß, was in uns Menschen vorgeht. Er kannte die Vorgeschichte des Gelähmten. Er sah die unausgesprochene innere Not des Kranken und löste dieses Problem zuerst. Jesus vergab Sünden, ohne darum gebeten worden zu sein!

Mich macht diese Erkenntnis ruhig, glücklich und hoffnungsvoll. Wie oft habe ich gehört: Wenn du bei deinem Tod eine unvergebene Sünde mit dir herumträgst, kommst du nicht in Gottes Reich. Wie oft habe ich diese Angst selbst bei langjährigen Gläubigen gespürt.

Dann denke ich an einen jungen Mann, der sich nach einem Streit auf sein Motorrad schwingt und gedankenverloren tödlich verunglückt. Er hätte sich ja wieder versöhnen wollen, konnte es aber nicht mehr. Ich sehe die Mutter vor mir, die ihrer Tochter, die auszieht, so gerne noch etwas gesagt hätte, doch die Tür fällt ins Schloss …

Jesus kennt auch heute unsere Herzen und weiß, dass wir, seine Kinder, Vergebung brauchen. Dafür bedarf es keiner ausgesprochenen Worte.

Zum Bibelvers: Markus 2,3–5

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