Andacht 09.11.2023
Bildnachweis: wal_172619, Pixabay
Bibel
Glauben

8. Nov. 2023 23:01Reinhold Paul

Andacht 09.11.2023

Gedanken zum Thema: Mauer

In der DDR-Zeit war es gefährlich, dieses Wort von David laut auszusprechen. Man hätte es als Fluchtabsicht über die 168 km lange Berliner Mauer verstehen können und wäre dafür ins Gefängnis gekommen. Überhaupt hatte die ganze DDR mit ihrer 1378 km langen Stacheldrahtgrenze, dem Todesstreifen mit Selbstschussanlagen, 2300 Grenzposten, 900 Wachhunden und 1302 Grenztürmen die bestgesicherte Grenze der Welt.

Noch zwei Monate vor dem Baubeginn hatte DDR-Staats- und Parteichef Walter Ulbricht versichert: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen.“ Dennoch wurde sie am 13. August 1961 gebaut. Immer wieder gab es Versuche, über die innerdeutsche Grenze zu fliehen oder sie durch Tunnel zu verlassen. Dabei starben direkt an der Berliner Mauer 133 Menschen, und an der innerdeutschen Grenze sollen es 245 gewesen sein.

Dennoch kam der 9. November 1989. Da wurde die Öffnung der Mauer ganz überraschend durch ein Missverständnis auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben. Die Menschen jubelten, tanzten auf der Mauer und betätigten sich mit Hammer und Meißel in den Händen als „Mauerspechte“. Rund 200.000 Menschen waren in jener Nacht unterwegs. Wildfremde Menschen lagen sich mit Freudentränen in den Armen und waren dankbar für dieses ungeahnte Geschehen.

Ich musste dabei unweigerlich auch an eine andere Mauer denken. Sie heißt Sünde und trennt die Menschen von Gott. Engel mit gezücktem Schwert bewachten den Eingang zum Paradies; das dortige harmonische Zusammensein von Mensch und Gott fand ein schmerzhaftes Ende. Der Sohn Gottes aber kam, um diese Mauer zu beseitigen. Als er sterbend am Kreuz ausrief: „Es ist vollbracht!“, zerriss der 18 Meter hohe Vorhang im Tempel, und der Weg ins Allerheiligste, und damit zu Gott, war wieder frei. Im Hebräerbrief steht: „Christus hat den Tod auf sich genommen und damit den Vorhang niedergerissen, der uns von Gott trennte. Durch seinen geopferten Leib hat er uns einen neuen Weg gebahnt, der zum Leben führt.“ (Hbr 10,20 Hfa)

Die Freude am 9. November 1989 war groß. Viel größer wird sie sein, wenn wir ganz bei Gott sein dürfen.

Zum Bibelvers: Psalm 18,30

© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)