Andacht 10. März 2025

Biblische Texte können Empfindungen hervorrufen und an Ereignisse aus dem Leben erinnern. So wie dieser Text zwei Themen in mir anklingen lässt.

Erstens: Gott will für ewig unter uns wohnen. Anders als heute waren Wohnungen zu biblischen Zeiten meist mit dem Arbeitsplatz verbunden. Zimmerleute, Schneider oder Zeltmacher hatten ihre Werkstatt in ihrem Zelt oder in der Wohnstätte. Wer in einem solchen Haushalt lebte, hatte Einblick in die Arbeit der Bewohner. Es ist anzunehmen, dass auch Gott mit dem Bau des Tempels, in dem er wohnen und arbeiten wollte, beabsichtigte, sich und seine Arbeit vorzustellen, die da lautete: „Ich tilge eure Schulden, ich schaffe Versöhnung.“ Das geschah symbolisiert durch Gegenstände und Rituale zunächst in der Stiftshütte, später im Tempel. Die Versöhnung gipfelte in dem jährlichen großen Versöhnungstag (3 Mo 16). Danach gab es für eine Woche ein Fest jubelnder Freude, das Laubhüttenfest.

Ein zweites Thema, das mich bewegt, ist eine Kindheitserinnerung: Ein kleines Dreirad und ein graues Mäntelchen hatte ich bekommen. Stolz fuhr ich damit los und schon rumste es. Der Schreck und der Schmerz des aufgeschlagenen Knies und das Blut an dem neuen Mäntelchen ließen mich weinen. Meine Mutter nahm mich auf ihren Schoß, zog ein Taschentuch aus ihrer Schürze, wischte meine Tränen ab und beruhigte mich. Nach und nach versiegten die Tränen, und das Böse dieser Welt war nicht mehr so spürbar, sondern aufgehoben durch die Liebe der Mutter. Dieses fürsorglich-tröstende Bild taucht immer wieder in mir auf, wenn ich diesen Text lese. Dann denke ich, noch betroffen von allem Leid und Schmerz der Welt, Gott wird mich auf seinen Schoß nehmen, meine Tränen trocknen und mir erklären, dass nun alles wieder gut ist.

Danke, großer Gott, dass du mich in deinen Armen birgst und mir zeigst und erklärst, was du für mich getan hast und noch tun wirst.

Zum Bibelvers: Offenbarung 21,3-4

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