15. Okt. 2024 22:01Gunther Klenk
Andacht 16.10.2024
Gedanken zum Thema: wahr oder falsch
Wenn wir selbst etwas sagen oder den Worten einer anderen Person zuhören, gehen wir in der Regel davon aus, dass diese Aussagen wahr sind. Oft wird auch vorschnell darüber entschieden, was als wahr oder falsch einzuordnen ist. Und natürlich wollen wir immer auf der Seite der Wahrheit stehen.
Als ich unlängst mit Computerdaten zu tun hatte, wurde mir bewusst, dass die Beurteilung von wahr oder falsch nicht immer so einfach ist. Wenn beispielsweise ein Kunde eine Rechnung erhalten hat, dann wird diese erst dann auf bezahlt gestellt (bezahlt = wahr), wenn der gesamte Betrag eingegangen ist. Überweist der Kunde nur einen Teilbetrag, so lautet der Computercode immer noch „falsch“. In solchen Fällen muss manuell eingegriffen werden. Vielleicht folgt dann eine zweite Rechnung, je nachdem wie eine Firma solche Fälle regelt. Die Wahrheit kann offenbar aus zwei oder sogar mehr Komponenten bestehen.
Zurück zum Alten Testament: Als die Brüder Josef nach Ägypten verkauft hatten, mussten sie sich ein besonderes Vorgehen ausdenken, um ihrem Vater Jakob den Verlust beizubringen. Sie nahmen Josefs Rock und tauchten ihn in das Blut eines geschlachteten Ziegenbocks. Dann ließen sie den Rock ihrem Vater durch einen Boten überbringen. Er erkannte eindeutig das Gewand seines Sohnes, aber dass es mit Tier- statt menschlichem Blut verschmiert war, bemerkte er nicht. Dazu hätte er wohl moderne Analysemethoden gebraucht. Er entdeckte nur die halbe Wahrheit und schlussfolgerte: Mein Sohn ist tot! Da er keine weiteren Nachforschungen unternahm und seine Söhne eisern schwiegen, glaubte er über viele Jahre etwas Falsches.
Als seine Söhne schließlich mit der Nachricht zu ihm kamen, dass Josef noch am Leben und in Ägypten sei, blieb sein Herz erst kalt, „denn er glaubte ihnen nicht“ (1 Mo 45,26). Erst einige Beteuerungen später „wurde der Geist Jakobs, ihres Vaters, lebendig“ (V. 27) und er wollte Josef unbedingt noch einmal sehen.
Wohl dem, der wie Jakob trotz einer lang verfestigten Meinung bereit ist, die ganze Wahrheit zu hören und zu akzeptieren. In einer Zeit, in der viele Fake News kursieren und unfertige Meinungen als Wahrheiten ausgegeben werden, ist dies für uns Christen besonders wichtig. Möge Gottes Geist uns dabei leiten.
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: wahr oder falsch
Wenn wir selbst etwas sagen oder den Worten einer anderen Person zuhören, gehen wir in der Regel davon aus, dass diese Aussagen wahr sind. Oft wird auch vorschnell darüber entschieden, was als wahr oder falsch einzuordnen ist. Und natürlich wollen wir immer auf der Seite der Wahrheit stehen.
Als ich unlängst mit Computerdaten zu tun hatte, wurde mir bewusst, dass die Beurteilung von wahr oder falsch nicht immer so einfach ist. Wenn beispielsweise ein Kunde eine Rechnung erhalten hat, dann wird diese erst dann auf bezahlt gestellt (bezahlt = wahr), wenn der gesamte Betrag eingegangen ist. Überweist der Kunde nur einen Teilbetrag, so lautet der Computercode immer noch „falsch“. In solchen Fällen muss manuell eingegriffen werden. Vielleicht folgt dann eine zweite Rechnung, je nachdem wie eine Firma solche Fälle regelt. Die Wahrheit kann offenbar aus zwei oder sogar mehr Komponenten bestehen.
Zurück zum Alten Testament: Als die Brüder Josef nach Ägypten verkauft hatten, mussten sie sich ein besonderes Vorgehen ausdenken, um ihrem Vater Jakob den Verlust beizubringen. Sie nahmen Josefs Rock und tauchten ihn in das Blut eines geschlachteten Ziegenbocks. Dann ließen sie den Rock ihrem Vater durch einen Boten überbringen. Er erkannte eindeutig das Gewand seines Sohnes, aber dass es mit Tier- statt menschlichem Blut verschmiert war, bemerkte er nicht. Dazu hätte er wohl moderne Analysemethoden gebraucht. Er entdeckte nur die halbe Wahrheit und schlussfolgerte: Mein Sohn ist tot! Da er keine weiteren Nachforschungen unternahm und seine Söhne eisern schwiegen, glaubte er über viele Jahre etwas Falsches.
Als seine Söhne schließlich mit der Nachricht zu ihm kamen, dass Josef noch am Leben und in Ägypten sei, blieb sein Herz erst kalt, „denn er glaubte ihnen nicht“ (1 Mo 45,26). Erst einige Beteuerungen später „wurde der Geist Jakobs, ihres Vaters, lebendig“ (V. 27) und er wollte Josef unbedingt noch einmal sehen.
Wohl dem, der wie Jakob trotz einer lang verfestigten Meinung bereit ist, die ganze Wahrheit zu hören und zu akzeptieren. In einer Zeit, in der viele Fake News kursieren und unfertige Meinungen als Wahrheiten ausgegeben werden, ist dies für uns Christen besonders wichtig. Möge Gottes Geist uns dabei leiten.
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
