
15. Feb. 2025 23:01Dennis Meier
Andacht 16. Februar 2025
Gedanken zum Thema: Sorgen
Wieder eines der vielen „Fürchte dich nicht“, von denen die Bibel übersät ist, manchmal auch als elftes Gebot bezeichnet. Dabei handelt es sich weniger um ein Gebot als um einen Satz, der schon das bewirken soll und kann, was er beinhaltet. Das „Hab keine Angst“ der Zahnärztin ist kein moralischer Befehl, sondern soll das Kind beruhigen und Vertrauen herstellen. Erstaunlich ist, dass unserem Vers das berühmte „Trachtet vielmehr zuerst nach seinem Reich“ vorangeht, eingebettet in die Verse vom Sorgen bzw. Nicht-Sorgen.
Wenn mir Menschen schreiben, dass sie sich Sorgen machen, fühle ich manchmal den Impuls zu erwidern: Sorgenmachen soll aber nicht sein! Da geht dann der Kopfmensch mit mir durch. Jesus aber hat die ungeheure Fähigkeit, in seinem Reden die tiefen Schichten des menschlichen Bewusstseins anzusprechen. Er benutzt dazu Bilder, die Gefühle der Geborgenheit und Sicherheit tief in uns verankern. Hier ist von der kleinen Herde die Rede. Da spricht also der gute Hirte. Vorher (V. 28) ist von dem kleinen Glauben die Rede, gefolgt von dem Satz „macht euch keine Unruhe“ (V. 29).
In vielen Predigten wird über den Inhalt all dieser Verse sinniert, die Raben, die nicht säen, die Lilien, die schöner gekleidet sind als Salomo. Wir können rational herangehen und die Archäologen fragen, wie denn wohl die Klamotten von Salomo ausgesehen haben müssen. Aber unsere Seele hat das Bild schon erfasst und das Wort hat schon sein Werk in uns begonnen.
Glaube als rationales Unterfangen steht in der ständigen Gefahr religiöser Überhitzung oder dogmatischer Versteinerung.
Jesus aber nimmt uns im Tiefsten unseres Herzens mit auf die Reise und gibt uns die Worte mit, die das Innere beruhigen und unser Sehnen nach Geborgenheit, Annahme und Vergewisserung stillen. Die Worte in dem Abschnitt – als Vorschlag einer geistlichen Übung – dürfen gerne so gelesen werden, dass alle vermeintlichen Befehlsformen als liebevolle Ansprache des Hirten gelten. Und wir werden sehen: Sie verlieren ihren Aufforderungscharakter und beginnen ihr Werk.
Und so beruhigt sich mein Herz, weil ich mir nicht mehr Sorgen machen muss, ob ich dazugehöre, denn ich höre: Das Reich ist gegeben. Und ich gehöre dazu.
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Sorgen
Wieder eines der vielen „Fürchte dich nicht“, von denen die Bibel übersät ist, manchmal auch als elftes Gebot bezeichnet. Dabei handelt es sich weniger um ein Gebot als um einen Satz, der schon das bewirken soll und kann, was er beinhaltet. Das „Hab keine Angst“ der Zahnärztin ist kein moralischer Befehl, sondern soll das Kind beruhigen und Vertrauen herstellen. Erstaunlich ist, dass unserem Vers das berühmte „Trachtet vielmehr zuerst nach seinem Reich“ vorangeht, eingebettet in die Verse vom Sorgen bzw. Nicht-Sorgen.
Wenn mir Menschen schreiben, dass sie sich Sorgen machen, fühle ich manchmal den Impuls zu erwidern: Sorgenmachen soll aber nicht sein! Da geht dann der Kopfmensch mit mir durch. Jesus aber hat die ungeheure Fähigkeit, in seinem Reden die tiefen Schichten des menschlichen Bewusstseins anzusprechen. Er benutzt dazu Bilder, die Gefühle der Geborgenheit und Sicherheit tief in uns verankern. Hier ist von der kleinen Herde die Rede. Da spricht also der gute Hirte. Vorher (V. 28) ist von dem kleinen Glauben die Rede, gefolgt von dem Satz „macht euch keine Unruhe“ (V. 29).
In vielen Predigten wird über den Inhalt all dieser Verse sinniert, die Raben, die nicht säen, die Lilien, die schöner gekleidet sind als Salomo. Wir können rational herangehen und die Archäologen fragen, wie denn wohl die Klamotten von Salomo ausgesehen haben müssen. Aber unsere Seele hat das Bild schon erfasst und das Wort hat schon sein Werk in uns begonnen.
Glaube als rationales Unterfangen steht in der ständigen Gefahr religiöser Überhitzung oder dogmatischer Versteinerung.
Jesus aber nimmt uns im Tiefsten unseres Herzens mit auf die Reise und gibt uns die Worte mit, die das Innere beruhigen und unser Sehnen nach Geborgenheit, Annahme und Vergewisserung stillen. Die Worte in dem Abschnitt – als Vorschlag einer geistlichen Übung – dürfen gerne so gelesen werden, dass alle vermeintlichen Befehlsformen als liebevolle Ansprache des Hirten gelten. Und wir werden sehen: Sie verlieren ihren Aufforderungscharakter und beginnen ihr Werk.
Und so beruhigt sich mein Herz, weil ich mir nicht mehr Sorgen machen muss, ob ich dazugehöre, denn ich höre: Das Reich ist gegeben. Und ich gehöre dazu.
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)