Andacht 18.10.2024
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Bibel
Glauben

17. Okt. 2024 22:01Sylvia Renz

Andacht 18.10.2024

Gedanken zum Thema: Vergebung

Ein Festessen in Betanien. Jesus sitzt auf der Couch neben dem Gastgeber Simon, einem Pharisäer. Marta sorgt für das Catering, Maria schlüpft herein, kauert sich an das Fußende und zerbricht eine Alabasterflasche. Alle Köpfe fahren herum: Das riecht traumhaft! Maria träufelt Jesus etwas Nardenparfüm auf den Kopf, mit dem Rest übergießt sie seine Füße. Sie küsst seine Füße und weint. Dann trocknet sie sie mit ihrem langen, seidigen Haar.

„Skandalös!“ Simon rümpft die Nase. Weiß Jesus nicht, dass Maria eine Hure ist? Natürlich weiß Jesus das. Aber Jesus verurteilt Simon genauso wenig wie Maria. Jesus ist mit ihr gut befreundet. Er hat sie befreit; in seinen Augen ist sie nun rein und heilig. Aber Judas ist nicht rein. Denn Marias große Liebe macht ihm wohl die Enge seines eigenen Herzens bewusst, seinen Geiz, seine Habgier. Judas kritisiert Maria scharf und wird von Jesus zurechtgewiesen. Das nagt an Judas – er sinnt auf Rache!

Maria investierte 300 Silberdenare, um Jesus unwissentlich im Voraus für sein Begräbnis zu salben. Bald wird Judas seinen Meister für 30 Denare verraten … Tragisch! Als Jesus fünf Tage später Judas’ Füße freundlich in die Hände nimmt und ihm als Liebesdienst den Straßenstaub abwäscht, erweicht das sein Herz kein bisschen. Dabei wäre das eine Chance zur Umkehr gewesen: In der Zeichenhandlung der Fußwaschung zeigt Jesus seine Bereitschaft zur Vergebung, immer wieder neu. Judas bleibt stur. Eine Stunde später reicht Jesus Judas mit zärtlicher Geste einen besonderen Leckerbissen – und zeigt dadurch, dass er längst in Judas’ Herz gesehen und alles durchschaut hat. Nein, Judas will auf keinen Fall vor dieser Demut, dieser Liebe und Güte kapitulieren.

Ganz anders als Maria nimmt er die Gnade nicht an, er will sich nicht waschen, sich nichts schenken lassen. Er flieht vor dem guten Geist und öffnet dem Bösen die Tür. Der Name Judas löst noch nach Jahrtausenden Abscheu aus. Doch Maria wird hochgepriesen, denn sie nimmt Gottes Gnade an, immer wieder neu: Sie ist mit ihm versöhnt.

Zum Bibelvers: Markus 14,9

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