18. Dez. 2024 23:01Rinaldo Chiriac
Andacht 19.12.2024
Gedanken zum Thema: Nachdenken
Der Prophet Micha beschreibt eine ernste Auseinandersetzung: Gott muss den Hebräern aufzeigen, wie fremd er ihnen geworden ist. Aus Missverständnissen wurde völlige Unkenntnis darüber, was ihn auszeichnet und was er sich von seinem Volk erhofft. Um diese Distanz zu überbrücken, fordert er die Menschen in Juda auf, sich an den größten Moment ihrer Geschichte zu erinnern: an das Ende der Sklaverei und den Auszug aus Ägypten. Dies war nur dadurch möglich, dass Gott auf beispiellose Weise eingriff und ein Wunder nach dem anderen vollbrachte.
Was mich enorm verblüfft, ist die Reaktion der Hebräer. Folgen sie dieser schlichten Aufforderung? Nicht im Geringsten! Statt innezuhalten und zu reflektieren, plant man, absurde und geradezu monströse Opfer darzubringen. Statt Stille lieber eine blutige Inszenierung im Heiligtum. Die Menschen haben den Eindruck, sie müssten Gott besänftigen oder bei Laune halten. Und dabei ziehen sie Dinge in Betracht, die Gott radikal ablehnt.
Ich bin dankbar für diese alten Zeilen. Denn sie korrigieren mich; sie rücken meine Vorstellung von Gott zurecht. Vielleicht mehr als alles andere wünscht er sich, dass ich meine Geschichte mit ihm nicht vergesse. Seine Fürsorge, sein Segen, all das Gute, das ich mit ihm erlebt habe, soll ich nicht aus den Augen verlieren. Und Gott hält fest: Wer das tut und sich diesen besonderen Momenten widmet, darf mit einer bestimmten Wirkung rechnen. In unserem Bibelwort heißt es: „Damit du die gerechten Taten des HERRN erkennst!“ Wer also zurückschaut – auch auf die Geschichte anderer Menschen –, wird Gott und sein Wesen deutlicher wahrnehmen und mehr zu schätzen wissen.
Ja, es gibt eine Zeit, aktiv zu werden und zu handeln. Aber immer wieder gilt es, Ruhe zu bewahren, auch im buchstäblichen Sinne, und einfach „nur“ nachzudenken. Wo hat Gott mich gesegnet? Wovon hat er mich befreit? Wer waren Mose und Mirjam für mich? Welche Menschen hat er mir geschickt, damit sie mich inspirieren? Gott verspricht, dass diese Rückschau Früchte tragen wird.
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Nachdenken
Der Prophet Micha beschreibt eine ernste Auseinandersetzung: Gott muss den Hebräern aufzeigen, wie fremd er ihnen geworden ist. Aus Missverständnissen wurde völlige Unkenntnis darüber, was ihn auszeichnet und was er sich von seinem Volk erhofft. Um diese Distanz zu überbrücken, fordert er die Menschen in Juda auf, sich an den größten Moment ihrer Geschichte zu erinnern: an das Ende der Sklaverei und den Auszug aus Ägypten. Dies war nur dadurch möglich, dass Gott auf beispiellose Weise eingriff und ein Wunder nach dem anderen vollbrachte.
Was mich enorm verblüfft, ist die Reaktion der Hebräer. Folgen sie dieser schlichten Aufforderung? Nicht im Geringsten! Statt innezuhalten und zu reflektieren, plant man, absurde und geradezu monströse Opfer darzubringen. Statt Stille lieber eine blutige Inszenierung im Heiligtum. Die Menschen haben den Eindruck, sie müssten Gott besänftigen oder bei Laune halten. Und dabei ziehen sie Dinge in Betracht, die Gott radikal ablehnt.
Ich bin dankbar für diese alten Zeilen. Denn sie korrigieren mich; sie rücken meine Vorstellung von Gott zurecht. Vielleicht mehr als alles andere wünscht er sich, dass ich meine Geschichte mit ihm nicht vergesse. Seine Fürsorge, sein Segen, all das Gute, das ich mit ihm erlebt habe, soll ich nicht aus den Augen verlieren. Und Gott hält fest: Wer das tut und sich diesen besonderen Momenten widmet, darf mit einer bestimmten Wirkung rechnen. In unserem Bibelwort heißt es: „Damit du die gerechten Taten des HERRN erkennst!“ Wer also zurückschaut – auch auf die Geschichte anderer Menschen –, wird Gott und sein Wesen deutlicher wahrnehmen und mehr zu schätzen wissen.
Ja, es gibt eine Zeit, aktiv zu werden und zu handeln. Aber immer wieder gilt es, Ruhe zu bewahren, auch im buchstäblichen Sinne, und einfach „nur“ nachzudenken. Wo hat Gott mich gesegnet? Wovon hat er mich befreit? Wer waren Mose und Mirjam für mich? Welche Menschen hat er mir geschickt, damit sie mich inspirieren? Gott verspricht, dass diese Rückschau Früchte tragen wird.
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