26. Jan. 2025 23:01Heidemarie Klingeberg
Andacht 27. Januar 2025
Gedanken zum Thema: Zeitzeugen
Der 27. Januar ist der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. 2005 führten ihn die Vereinten Nationen zum Gedenken an den Holocaust und den 60. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau ein. Es hat Jahrzehnte gedauert, bis die Menschen im Land der Täter und weltweit mit dem bewussten Erinnern an die Ermordung der europäischen Juden begonnen haben.
Margot Friedländer, heute eine quirlige über Hundertjährige, wurde 1921 in Berlin geboren. Vielleicht ist sie nicht mehr am Leben, wenn diese Kalenderandacht erscheint. Ihre Eltern und ihr Bruder wurden ermordet. Sie selbst überlebte das Vernichtungslager Theresienstadt. Gemeinsam mit ihrem Mann Adolf, den sie im Lager kennengelernt und der ebenfalls seine gesamte Familie verloren hatte, emigrierte sie 1946 in die Vereinigten Staaten. Niemals mehr wollte sie nach Deutschland zurückkehren, bis sie 2003 eine Einladung des Berliner Senats annahm. Im Jahr 2010 – mit fast 90 Jahren – zog sie wieder in ihre Heimatstadt, um als Zeitzeugin in Schulen, bei Gedenkveranstaltungen und Dokumentationen in ganz Deutschland von ihrem eigenen Leben und den Leiden der Verfolgten zu erzählen. Sie wollte den „Stummen“, den Millionen Ermordeten, eine Stimme geben.
Zahlreiche Aktionen und Initiativen wollen die Erinnerung an die vielen Opfer lebendig halten. Die Stadt München hat ein Biografisches Gedenkbuch der Münchner Juden von 1933 bis 1945 zusammengestellt. Es enthält Kurzbiografien und – soweit vorhanden – Fotografien von rund 5000 während der NS-Zeit ermordeten, gestorbenen oder in den Suizid getriebenen jüdischen Bürgerinnen und Bürger und entreißt ihre Namen dem Vergessen.
Bald wird es keine Zeitzeugen mehr geben. Umso wichtiger ist es, die Kultur der Erinnerung zu pflegen, zuzuschauen, zuzuhören, für die Stummen zu sprechen. Ja, tun wir unseren Mund auf für die Stummen, treten wir ein für die Schwachen, die Benachteiligten, Ausgegrenzten und Unwillkommenen! Es fängt mit kleinen Gesten wie einem Lächeln an, kann aber auch bedeuten, dass wir bei Ungerechtigkeiten klare Kante zeigen müssen. Nehmen wir uns auch hierbei aufs Neue Jesus zum Vorbild.
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Zeitzeugen
Der 27. Januar ist der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. 2005 führten ihn die Vereinten Nationen zum Gedenken an den Holocaust und den 60. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau ein. Es hat Jahrzehnte gedauert, bis die Menschen im Land der Täter und weltweit mit dem bewussten Erinnern an die Ermordung der europäischen Juden begonnen haben.
Margot Friedländer, heute eine quirlige über Hundertjährige, wurde 1921 in Berlin geboren. Vielleicht ist sie nicht mehr am Leben, wenn diese Kalenderandacht erscheint. Ihre Eltern und ihr Bruder wurden ermordet. Sie selbst überlebte das Vernichtungslager Theresienstadt. Gemeinsam mit ihrem Mann Adolf, den sie im Lager kennengelernt und der ebenfalls seine gesamte Familie verloren hatte, emigrierte sie 1946 in die Vereinigten Staaten. Niemals mehr wollte sie nach Deutschland zurückkehren, bis sie 2003 eine Einladung des Berliner Senats annahm. Im Jahr 2010 – mit fast 90 Jahren – zog sie wieder in ihre Heimatstadt, um als Zeitzeugin in Schulen, bei Gedenkveranstaltungen und Dokumentationen in ganz Deutschland von ihrem eigenen Leben und den Leiden der Verfolgten zu erzählen. Sie wollte den „Stummen“, den Millionen Ermordeten, eine Stimme geben.
Zahlreiche Aktionen und Initiativen wollen die Erinnerung an die vielen Opfer lebendig halten. Die Stadt München hat ein Biografisches Gedenkbuch der Münchner Juden von 1933 bis 1945 zusammengestellt. Es enthält Kurzbiografien und – soweit vorhanden – Fotografien von rund 5000 während der NS-Zeit ermordeten, gestorbenen oder in den Suizid getriebenen jüdischen Bürgerinnen und Bürger und entreißt ihre Namen dem Vergessen.
Bald wird es keine Zeitzeugen mehr geben. Umso wichtiger ist es, die Kultur der Erinnerung zu pflegen, zuzuschauen, zuzuhören, für die Stummen zu sprechen. Ja, tun wir unseren Mund auf für die Stummen, treten wir ein für die Schwachen, die Benachteiligten, Ausgegrenzten und Unwillkommenen! Es fängt mit kleinen Gesten wie einem Lächeln an, kann aber auch bedeuten, dass wir bei Ungerechtigkeiten klare Kante zeigen müssen. Nehmen wir uns auch hierbei aufs Neue Jesus zum Vorbild.
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