Andacht 01.08.2023
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Bibel
Glauben

31. Juli 2023 22:01Heidemarie Klingeberg

Andacht 01.08.2023

Gedanken zum Thema: Gleichnis

Wir kennen diese Geschichte der wundersamen Speisung von mehr als 5000 Menschen. „Hier ist ein Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische dabei. Aber was ist das schon für so viele Menschen!“ (V. 9 Hfa) Wie mag sich dieser Knabe gefühlt haben, als er Jesus seine wenigen Lebensmittel reichte und erlebte, dass die vielen Tausend Menschen von seiner Gabe gespeist wurden? Doch Jesus begnügt sich nicht damit, alle satt zu machen, er teilt so überreichlich aus, dass noch zwölf Körbe übrig bleiben. Diese zwölf Körbe sind ein Symbol der göttlichen Fülle. Gott möchte uns „des Himmels Fenster auftun […] und Segen herabschütten die Fülle“ (Mal 3,10).

Ja, unser Gott ist ein großzügiger Gott, das gilt nicht nur für die materiellen Bereiche unseres Lebens. Er speist uns mit dem täglichen Brot, er nimmt uns an, er überschüttet uns mit Liebe, Anteilnahme, Verständnis, Vergebung, er schenkt uns Beziehungen, Möglichkeiten und Zeit. Für meine Lebensperspektive bedeutet es einen Riesenunterschied, ob ich einem Gott des Mangels diene oder einem Gott der Fülle, ob ich mich arm und zum Verzicht verpflichtet oder reich und beschenkt fühle.

Aus meiner Schulzeit ist mir immer noch lebhaft ein Bild vor Augen. Bei einem ökumenischen Gottesdienst zu Beginn des Schuljahres predigte ein sehr engagierter junger Pfarrer. Er hatte einen Kelch und eine Flasche dabei. Der Kelch stand für Offenheit und Großzügigkeit, die Flasche für Enge und Kleinlichkeit. Der offene Kelch kann leichter empfangen und seinen Inhalt auch besser austeilen als eine enge Flasche. Ein wunderbares Gleichnis für Schülerinnen und Schüler zu Beginn eines Schuljahres und für Nachfolgerinnen und Nachfolger Jesu in ihrem praktischen Alltag. Der Begriff Flasche war wunderbar doppeldeutig, denn natürlich wollte niemand von uns eine Flasche sein.

Wer aus vollem Herzen gibt, wird selbst reich beschenkt. Er wird merken, dass sein Kelch überfließt, weil er beständig und großzügig nachgefüllt wird. Nein, ich möchte keine Flasche sein, sondern ein Kelch, der sich für Gottes Fülle öffnet und sie weitergibt.

Zum Bibeltext: Johannes 6,12–13

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