31. Okt. 2025 23:01Manuela Muschter
Andacht 01. November 2025
Gedanken zum Thema: Hochmut
Herr Hochmut sitzt auf einer Perlenkette. Er ist eine Holzfigur mit langen Schlenkerbeinen, genau wie die anderen neben ihm. Aber Herr Hochmut ist nicht wie die anderen. Er hat einen schicken Hut und sitzt kerzengerade und vornehm. Die Perlenkette, auf der er sich befindet, heißt Gnade. Er hält sich gern auf ihr auf. Sie tut ihm gut.
Doch Herr Hochmut hat es nicht leicht. Die anderen neben ihm sitzen weder still noch gerade. Der junge Bursche Übermut beispielsweise springt einfach von Perle zu Perle, sodass die ganze Kette wackelt.
„Frechheit“, empört sich Herr Hochmut. „Steh still. Wir fallen sonst alle von der Kette herunter.“ Doch Übermut hört nicht auf ihn. Er hüpft einfach weiter.
Dann ist da noch die kleine Wohlgemut mit ihren blonden Zöpfen. Sie trällert ein Lied und baumelt mit den Beinen. Die Perlenkette schwankt und wackelt.
„Nun seid doch endlich still und sitzt ruhig!“, befiehlt Hochmut. Es nützt nichts. Die anderen verstehen einfach nicht, warum er sich so ärgert.
„Sei unbesorgt“, sagt ihm die Langmut. „Die Kette hält uns aus, genauso wie sie auch dich aushält.“ „Pah!“, erwidert Herr Hochmut. „Das ist etwas ganz anderes.“
Herr Hochmut hat es schwer. Die anderen verstehen nicht, dass sie sich benehmen sollen, wenn sie schon auf der Gnade sitzen. Oder irrt er sich? Trägt ihn die Gnade lieber als die anderen?
„Hochmut“, sagt die Perlenkette, „ich trage dich, weil ich es will, nicht weil du dich so gut benimmst. Und die anderen trage ich genauso wie dich. Ich bin die Gnade. Niemals werde ich reißen und niemand wird versehentlich von mir herunterfallen. Meinst du, ich halte die anderen zu Unrecht, nur weil du sie nicht aushalten willst?“
Hochmut und die anderen wohnen im Herzen eines jeden Menschen. Und die Gnade ist stark genug für sie alle.
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: Hochmut
Herr Hochmut sitzt auf einer Perlenkette. Er ist eine Holzfigur mit langen Schlenkerbeinen, genau wie die anderen neben ihm. Aber Herr Hochmut ist nicht wie die anderen. Er hat einen schicken Hut und sitzt kerzengerade und vornehm. Die Perlenkette, auf der er sich befindet, heißt Gnade. Er hält sich gern auf ihr auf. Sie tut ihm gut.
Doch Herr Hochmut hat es nicht leicht. Die anderen neben ihm sitzen weder still noch gerade. Der junge Bursche Übermut beispielsweise springt einfach von Perle zu Perle, sodass die ganze Kette wackelt.
„Frechheit“, empört sich Herr Hochmut. „Steh still. Wir fallen sonst alle von der Kette herunter.“ Doch Übermut hört nicht auf ihn. Er hüpft einfach weiter.
Dann ist da noch die kleine Wohlgemut mit ihren blonden Zöpfen. Sie trällert ein Lied und baumelt mit den Beinen. Die Perlenkette schwankt und wackelt.
„Nun seid doch endlich still und sitzt ruhig!“, befiehlt Hochmut. Es nützt nichts. Die anderen verstehen einfach nicht, warum er sich so ärgert.
„Sei unbesorgt“, sagt ihm die Langmut. „Die Kette hält uns aus, genauso wie sie auch dich aushält.“ „Pah!“, erwidert Herr Hochmut. „Das ist etwas ganz anderes.“
Herr Hochmut hat es schwer. Die anderen verstehen nicht, dass sie sich benehmen sollen, wenn sie schon auf der Gnade sitzen. Oder irrt er sich? Trägt ihn die Gnade lieber als die anderen?
„Hochmut“, sagt die Perlenkette, „ich trage dich, weil ich es will, nicht weil du dich so gut benimmst. Und die anderen trage ich genauso wie dich. Ich bin die Gnade. Niemals werde ich reißen und niemand wird versehentlich von mir herunterfallen. Meinst du, ich halte die anderen zu Unrecht, nur weil du sie nicht aushalten willst?“
Hochmut und die anderen wohnen im Herzen eines jeden Menschen. Und die Gnade ist stark genug für sie alle.
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