Andacht 02.08.2023
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Bibel
Glauben

1. Aug. 2023 22:01Wilfried Krause

Andacht 02.08.2023

Gedanken zum Thema: Traurigkeit

Am anderen Ende der Leitung meldete sich eine mir unbekannte Männerstimme: „Hier ist die Herzklinik in Heidelberg. Wissen Sie, dass Ihr Sohn hier liegt?“ Wir wussten es noch nicht. Der Arzt fuhr fort: „Ihr Sohn steht unmittelbar vor einer schweren Operation. Der Ausgang ist ungewiss“, und erklärte kurz die Gründe für den Eingriff. Dann blieb noch eine Minute, um mit unserem Sohn zu sprechen. Er nutzte die Zeit, um sich von uns zu verabschieden, und bat darum, noch einige Menschen herzlich zu grüßen.

Traurigkeit kann uns wie ein Blitz aus heiterem Himmel überfallen oder auch langsam beschleichen. Nehemia, um den es im obigen Text geht, hatte erfahren, dass in der Heimat seiner Vorfahren bedrückende Zustände herrschten und eine Besserung nicht abzusehen war. Diese Nachricht machte ihn traurig. Er „weinte und trug Leid tagelang“ (Neh 1,4). Selbst während seines Dienstes vor dem König konnte er sein seelisches Tief nicht verbergen.

Manche Traurigkeit gleicht dunklen Regenwolken, die kommen und gehen. Aber es gibt auch Trauer, die sich scheinbar endlos hinzieht und unsere Sicht auf das Leben verändert. Wie können Betroffene die Welt wieder mit anderen Augen sehen? Bei den Kleinsten reicht es meistens aus, wenn Mama oder Papa das Kind in die Arme schließt. Im Schulalter trifft manchen die Rücksichtslosigkeit Gleichaltriger. Wohl jenen Kindern, die jemanden haben, dem sie sich anvertrauen können, um nicht in ein Loch der Trauer zu fallen.

Wie können wir anderen helfen, Traurigkeit zu überwinden? Sprüche wie „Halt die Ohren steif“ oder „Zeit heilt Wunden“ helfen wenig. Mir tut es in solchen Momenten oder Tagen gut, wenn mir jemand zuhört, mir nah ist und Verständnis zeigt. Nicht zuletzt gibt es Gott. Vor über 50 Jahren entdeckte ich in einer Trauerphase die Psalmen als Balsam für die Seele. Bis heute greife ich darauf zurück und werde immer fündig. Gott sei Dank.

Zum Bibelvers: Nehemia 2,2

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