Andacht 02. November 2024
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Bibel
Glauben

1. Nov. 2025 23:01Lothar Scheel

Andacht 02. November 2024

Gedanken zum Thema: Luxus

Christ zu sein sei purer Luxus, meint der Autor Werner Tiki Küstenmacher in einem seiner Bücher. Jesus habe seine Anhänger zu einem wahrhaft verschwenderischen Leben eingeladen, weil Gott das so vorgesehen hat. Klingt gut, ist aber erst einmal ungewohnt.

Geht es im Christentum nicht vielmehr um Verzicht, zumindest auf alles Unnötige, manchmal sogar auf das Nötige? Je weniger man braucht, umso besser und umso glücklicher sei man dran? Jahrhundertelang lehrte und forderte das doch die Kirche – auch wenn sie sich selbst kaum daran hielt.

Ein Leben in Luxus erscheint vielen Menschen erstrebenswert. Aber selbst das Notwendigste ist in unserer Gesellschaft nicht mehr das Selbstverständliche. Stattdessen bestimmen Existenzminimum, Arbeitslosenhilfe, Grundrente und Altersarmut den Alltag vieler. Glück zu haben und glücklich zu sein, das ist schon eine Art Luxus. Glück ist jene tiefe Zufriedenheit, in der man trotz allem, was fehlt, mit niemandem tauschen möchte. Wo man tief im Inneren zur Ruhe kommt und das Leben genießen kann. Auch wenn die Begriffe Glück und Luxus in der Bibel so nicht vorkommen, ist vielfach genau davon die Rede. So sagte Jesus von sich, er sei in die Welt gekommen, um das Leben in Fülle zu bringen, das heißt ein volles und rundum zufriedenes Leben, das sich nicht abnutzt und nie verbraucht. Das ist Luxus!

Jesus sprach oft von einem sorgenfreien und vertrauensvollen Leben. Die Blumen des Feldes blühen verschwenderisch auf, obwohl sie doch am Abend verwelkt sind, und der Gott des Universums kümmert sich selbst um Spatzen, sagte Jesus. Immer wieder lädt er in seinen Beispielgeschichten ein, am opulenten Luxus Gottes teilzuhaben. Anstatt Verzicht zu predigen, forderte er zu geradezu verschwenderischer Großzügigkeit auf. Er liebte Hochzeiten, ging gern auf Partys, genoss die Fußmassage mit sündhaft teurem Öl und lobte jenen leitenden Angestellten, der seine Geschäftspartner mit Geld und Geschenken überhäufte. Das Reich Gottes sei nicht später oder hinter dem Ende des Universums, sondern jetzt und hier, meinte Jesus. Wohl deshalb sind besonders die Armen und oft auch Armseligen, die nach dem kleinen oder großen Glück Jagenden zu ihm gekommen und  haben ihm vertraut, dass er ihnen das wahre Leben schenkt. Wenn man das gefunden hat, was für ein Glück ist das.

Zum Bibelvers: Johannes 10,10

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