4. Jan. 2024 23:01Albrecht Höschele
Andacht 05.01.2024
Gedanken zum Thema: auswendig lernen
Als Schüler „mussten“ wir so manche Bibelverse und Liedtexte auswendig lernen und aufsagen. Später war ich dankbar dafür, denn sie sind mir Mut machende Begleiter, ja Freunde geworden im Auf und Ab meines weiteren Lebens.
Besonders das Lied „Befiehl du deine Wege“ ging mir nie aus dem Kopf (ghs 396). Es ließ sich gemäß obigem Bibeltext als Akrostichon (altgr. für „Leistenverse“) mit seinen zwölf Strophen gut merken. Dieses bekannte Kirchenlied hat auch für jüngere Menschen eine erlebbare Eigendynamik. Sein Verfasser, Paul Gerhardt (1607–1676), aus einer gläubigen Familie stammend, erlebte zu seiner Zeit viel Leid: Der Vater starb, als Paul gerade mal zwölf Jahre alt war, die Mutter gleich zwei Jahre danach. Während der Schulzeit litt er unter dem Dreißigjährigen Krieg, dann kamen Pest, Pocken und Ruhr – mit 50 Prozent Toten in der Bevölkerung. Außerdem überlebte nur eins seiner fünf Kinder und seine Frau verlor er nach dreizehn Ehejahren. Später entließ man ihn als evangelischen Pfarrer aufgrund seines lutherischen Bekenntnisses.
Doch es scheint, als habe er niemals resigniert, sondern umso mehr – nebst seinem fröhlich wachsenden Glauben – vielen Menschen das Vertrauen zum liebevollen himmlischen Vater gestärkt. Dazu trugen wohl auch die Schlichtheit, Gefühlswärme und volksliederartige Singbarkeit seiner Lieder bei, deren Texte zum Teil sogar in Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium zu finden sind.
Manchmal frage ich mich, welche Lieder unsere Kinder und Enkel durch die Klippen des Lebens tragen werden. Und wenn ich zuweilen auf meinem Klavier oder an der Orgel unserer Gemeinde Paul Gerhardts Lied spielen darf, danke ich Gott von ganzem Herzen dafür, wie er in seiner Liebe auch mich und meine Angehörigen immer wieder getragen hat – durch den Zweiten Weltkrieg hindurch, bei Unfällen und in allerlei Krankheit, aber auch im Dienst für andere Menschen. Immer wieder erfüllt es sich: Wo jemand seine Wege Christus anvertraut, wird der Herr letztlich alles gut machen!
© Advent-Verlag Lüneburg mit freundlicher Genehmigung (der Link ist: http://www.advent-verlag.de)
Gedanken zum Thema: auswendig lernen
Als Schüler „mussten“ wir so manche Bibelverse und Liedtexte auswendig lernen und aufsagen. Später war ich dankbar dafür, denn sie sind mir Mut machende Begleiter, ja Freunde geworden im Auf und Ab meines weiteren Lebens.
Besonders das Lied „Befiehl du deine Wege“ ging mir nie aus dem Kopf (ghs 396). Es ließ sich gemäß obigem Bibeltext als Akrostichon (altgr. für „Leistenverse“) mit seinen zwölf Strophen gut merken. Dieses bekannte Kirchenlied hat auch für jüngere Menschen eine erlebbare Eigendynamik. Sein Verfasser, Paul Gerhardt (1607–1676), aus einer gläubigen Familie stammend, erlebte zu seiner Zeit viel Leid: Der Vater starb, als Paul gerade mal zwölf Jahre alt war, die Mutter gleich zwei Jahre danach. Während der Schulzeit litt er unter dem Dreißigjährigen Krieg, dann kamen Pest, Pocken und Ruhr – mit 50 Prozent Toten in der Bevölkerung. Außerdem überlebte nur eins seiner fünf Kinder und seine Frau verlor er nach dreizehn Ehejahren. Später entließ man ihn als evangelischen Pfarrer aufgrund seines lutherischen Bekenntnisses.
Doch es scheint, als habe er niemals resigniert, sondern umso mehr – nebst seinem fröhlich wachsenden Glauben – vielen Menschen das Vertrauen zum liebevollen himmlischen Vater gestärkt. Dazu trugen wohl auch die Schlichtheit, Gefühlswärme und volksliederartige Singbarkeit seiner Lieder bei, deren Texte zum Teil sogar in Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium zu finden sind.
Manchmal frage ich mich, welche Lieder unsere Kinder und Enkel durch die Klippen des Lebens tragen werden. Und wenn ich zuweilen auf meinem Klavier oder an der Orgel unserer Gemeinde Paul Gerhardts Lied spielen darf, danke ich Gott von ganzem Herzen dafür, wie er in seiner Liebe auch mich und meine Angehörigen immer wieder getragen hat – durch den Zweiten Weltkrieg hindurch, bei Unfällen und in allerlei Krankheit, aber auch im Dienst für andere Menschen. Immer wieder erfüllt es sich: Wo jemand seine Wege Christus anvertraut, wird der Herr letztlich alles gut machen!
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