Andacht 06.02.2024
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Bibel
Glauben

5. Feb. 2024 23:01Sylvia Renz

Andacht 06.02.2024

Gedanken zum Thema: fester Glaube

Im Rahmen meiner Ausbildung an einer Frauenfachschule absolvierte ich ein Haushaltspraktikum in der Familie meines Englischlehrers. Herr R. hatte eine erfrischend ironische Art. Die konnte ich beim täglichen Mittagessen genießen. Er bekannte sich offen zum Atheismus und „grillte“ mich regelmäßig mit spöttischen Bemerkungen. Er hatte sich vorgenommen, mich von meinem „naiven Kinderglauben“ zu heilen. Das ist ihm auch teilweise gelungen, denn nun war ich gezwungen, meinen Glauben kritisch zu hinterfragen. Ein schlichtes „Das ist eben so“ genügte nicht mehr. So grub ich tiefer in der Bibel.

Damals entschied ich mich ganz bewusst dafür, weiter an Jesus zu glauben, auch wenn ich nicht alle Zweifelsfragen auflösen konnte. Meine Gebete bekamen eine andere Dringlichkeit. Ich begriff, dass Gott mich genau dort haben wollte, bei einem „Familienvorstand“, der seiner Frau und seinen Kindern eine Welt ohne Gott vor Augen gemalt hatte. Der achtjährige Sohn hatte großes Vertrauen zu mir und ich erzählte ihm auf unseren Spaziergängen von Josef und Daniel und dem tapferen Hirten David. Natürlich musste ich behutsam sein, ich wollte ihn nicht in einen Konflikt stürzen. Aber ich hoffte, dass der Junge auf die Stimme Gottes in seinem Gewissen hören lernte, denn der himmlische Vater gibt durch seinen Geist jedem Menschen die Chance, ihn zu erkennen. Eines Tages stocherte ich wieder mal lustlos im Rosenkohleintopf herum und wappnete mich innerlich gegen den traditionellen „Angriff“, als Herr R. mit süffisantem Lächeln sagte: „Sylvia, wenn Sie eines Tages feststellen, dass es gar keine Auferstehung gibt, was machen Sie dann?“ Ich sagte: „Ich würde das gar nicht merken. Aber was werden Sie sagen, wenn Sie bei Ihrer Auferstehung dem lebendigen Gott unter die Augen treten?“ Seine Gesichtszüge entgleisten. Er starrte mich an und schwieg.

Von diesem Tag an zog er mich nie wieder wegen meines Glaubens auf und ich konnte mich unbeschwert an den Mittagstisch setzen. Aber damit war die Suppe noch nicht gegessen. Denn im darauffolgenden Schuljahr war er wieder unser Englischlehrer … (Fortsetzung folgt)

Zum Bibelvers: Psalm 10,4

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