Andacht 06. April 2025
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Bibel
Glauben

5. Apr. 2025 22:01Siegfried Öhler

Andacht 06. April 2025

Gedanken zum Thema: Einschätzung

Wie gut kennen wir einen Menschen oder die Situation, in der er sich gerade befindet? Von außen gesehen meinen wir, es recht beurteilen zu können, ohne die Motive seines Handelns zu kennen. Dabei vergessen wir, wie verletzend es ist, wenn man von einem Menschen schon bei der ersten Begegnung falsch eingeschätzt wird. Deshalb ist Zurückhaltung notwendig.

Simon, der Pharisäer, hatte ein Urteil über Jesus und die Sünderin gefällt. Er sah nur auf das äußere Verhalten jener Frau, die in sein Haus kam und Jesus die Füße salbte, und erkannte nicht den inneren Schmerz, unter dem sie litt.

Jesus jedoch wusste um ihre Verletzungen und sah zugleich ihre Sehnsucht nach Heilung ihrer Seele und einer neuen Perspektive für ihr Leben. Wie gut zu wissen, dass Jesus unser Leben am besten kennt und versteht, was uns zu schaffen macht. Simon dagegen hegte Zweifel an der Autorität Jesu. Er reduzierte Jesus auf seine Wunder und Heilungen. Jesus forderte ihn auf, richtig hinzuschauen: „Siehst du diese Frau?“ (V. 44).

Jesus nahm eine Korrektur vor und veränderte die Blickrichtung – weg von sich und hin zu dieser Frau. Simon hingegen blieb in seiner Gedankenwelt hängen und betrachtete die Frau weiterhin als eine Sünderin. Manchmal muss Jesus auch uns auffordern, die Perspektive zu wechseln. Dann können wir etwas mehr von der Wirklichkeit erkennen und sehen, was einen Menschen bedrückt und wo Hilfe nötig ist.

Beim genauen Hinschauen geht es darum, nicht zu verurteilen, sondern Liebe zu erweisen, damit der Mitmensch innere Freiheit und Frieden findet, denn Jesus ist „gekommen, Sünder in die Gemeinschaft mit Gott zu rufen, und nicht solche, die sich sowieso für gut genug halten“ (Mt 9,13 Hfa).

Vielleicht muss Jesus uns auch daran erinnern, dass unsere Errettung keine Selbstverständlichkeit ist, sondern ein gnädiges Geschenk für ein neues Leben. Wenn wir selbst Gottes Liebe und Vergebung erfahren haben, werden wir dem anderen diesen Weg der Errettung nicht verweigern, sondern ihn vielmehr auf- und annehmen, damit sein Leben froh und segensreich wird.

Zum Bibelvers: Lukas 7,39

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